• 08.03.2006 10:52

  • von Adrian Meier

Ralf Schumacher: "Ich wollte einfach meine Ruhe haben"

Ralf Schumacher hatte zu Beginn seiner Formel-1-Karriere mit vielen Vorurteilen und einem enormen Erwartungsdruck zu kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher geht 2006 in seine zehnte Formel-1-Saison. In einem Interview mit dem 'Kölner Stadt-Anzeiger' äußerte sich der Wahlösterreicher zu den Schwierigkeiten und Problemen, mit denen er in seinen ersten Jahren in der Königsklasse konfrontiert wurde. Damals habe er unter den Vergleichen mit seinem Bruder gelitten und wollte einfach in Ruhe gelassen werden.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher hatte zu Beginn seiner Karriere mit vielen Vorurteilen zu kämpfen

Oftmals habe es geheißen, "der ist nur da, weil er den Weber (Willi Weber, damals sein Manager; Anm. d. Red.) und seinen Bruder hat. Das war eine schwierige Situation. Ich denke, da gab es eine Menge Vorurteile", meint der Toyota-Pilot. Viele hätten damals von ihm erwartet, dass er sich ein eigenes Profil aufbaut. Doch dies sei nie sein Ziel gewesen: "Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe haben." Ruhe verstehe er dabei "in dem Sinn, dass ich mein Ding machen will und das vorurteilsfrei bewertet wird".#w1#

Zwar hätten ihn die ständigen Vergleiche mit seinem erfolgreichen Bruder genervt, "aber nach drei Jahren hörte das auf. Die Karriere meines Bruders war ja damals schon außergewöhnlich", meint der Deutsche weiter. "Die konnte man nicht kopieren, jetzt schon gar nicht mehr. Dazu gehören ja viele Faktoren, die alle passen müssen." Daher sei es nie sein Ziel gewesen, "anders oder besser zu werden".

Auch sein eigenes Image war bei seinem Einstieg im Jahr 1997 bei Jordan denkbar schlecht, häufig wurde er als 'Rolex-Ralf' betitelt. Dabei sei er jedoch Opfer eines Racheakts eines verärgerten Journalisten geworden, berichtet Schumacher. Ein Journalist habe sich über seine 'Rolex'-Armbanduhr mokiert, "nachdem er bei einem Interview-Termin mit Willi Weber aneinander geraten war." Zu dieser Zeit habe sein Manager Willi Weber die Pressearbeit noch selbst verrichtet, "und er war nicht immer geschickt in dieser Hinsicht", meint Ralf heute.

"Nicht jeder hat das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein." Ralf Schumacher

Darüber, dass er in seinen neun bisherigen Saisons in der Formel 1 nicht über Gesamtrang vier hinausgekommen ist, macht sich der 30-Jährige keine Gedanken, da man dies nicht immer beeinflussen könne: "Nicht jeder hat das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein." Er habe bisher einfach nicht die Möglichkeiten für eine bessere Platzierung gehabt: "Als ich zu Jordan kam, konnte ich keine WM gewinnen", analysiert Ralf Schumacher seine bisherigen Stationen. "Danach ist Williams nie so weit gekommen, dass man den Titel hätte gewinnen können. Und jetzt habe ich bei Toyota gerade mal angefangen."

Doch auch Toyota steht in dieser Saison unter Druck. Obwohl der japanische Rennstall Experten zufolge das größte Budget aller Teams hat, konnte man seit dem Einstieg 2002 noch kein Rennen gewinnen. Ralf sieht das ähnlich. Es werde "von außen und innen erwartet, dass wir gewinnen. Das ist einfach so." Allerdings sei es "schwer abzuschätzen, wo wir dieses Jahr stehen mit neuen Reifen und neuem Motor", meint er in Bezug auf die kommende Saison.