Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Räikkönen: "Wechsle vielleicht in den Rallyesport"
Kimi Räikkönen über seinen vierten Platz in Suzuka und vor allem über seine Zukunft, die er nur mit einem Topteam weiterhin in der Formel 1 sieht
(Motorsport-Total.com) - Der heutige vierte Platz in Suzuka beschäftigte Kimi Räikkönen nicht allzu sehr. Wer den Finnen kennt, der weiß, dass er vor allem eines will: Gewinnen! Ob nun bei einem Topteam in der Formel 1 oder im Rallyesport, das scheint dem "Iceman" ziemlich egal zu sein. Zumindest erweckte er diesen Eindruck nach dem Grand Prix von Japan.

© xpb.cc
Kimi Räikkönen hat heute sein drittletztes Rennen für Ferrari bestritten
Frage: "Kimi, bist du zufrieden mit dem vierten Platz?"
Kimi Räikkönen: "Ein vierter Platz ist kein Grund zur Freude, aber ich denke, bei unseren Möglichkeiten müssen wir damit zufrieden sein."#w1#
Kein KERS-Vorteil am Start
Frage: "Du hast am Start keine Positionen gewonnen, obwohl du KERS hast. War das eine Enttäuschung?"
Räikkönen: "Nein. Wir haben uns für den Start auf harten Reifen entschieden. Dadurch gaben wir ein bisschen Grip für den Start auf. Die Gerade bis zur ersten Kurve ist nicht sehr lang. Wir haben unsere Position behauptet, auch wenn man immer darauf hofft, vielleicht einen Platz zu gewinnen. Unterm Strich hat es aber keinen Unterschied gemacht, weil ich auch so noch an Nick vorbeigekommen bin."
Frage: "Dein zweiter Stint war viel schneller als der erste, obwohl du mehr Benzin an Bord hattest. Was funktionierte im ersten Stint nicht richtig?"
Räikkönen: "Wir hatten andere Reifen. Du musst im Rennen beide Mischungen verwenden. Da kann es schon mal passieren, dass du mit einer Mischung durch die Gegend rutscht. Als die weichen Reifen ein bisschen Grip aufbauten, war das Auto viel besser."
Frage: "Fühlte sich das Auto auf den weichen Reifen besser an?"
Räikkönen: "Ja. Die Balance war gleich, aber mit den weichen Reifen hatte ich mehr Grip. Gegen Rennende wurde das auch immer besser - ähnlich wie beim letzten Rennen. In Singapur wurden auch die weichen Reifen im Laufe des Rennens immer schneller."
Frage: "War da eine Chance, Lewis Hamilton beim Restart nach dem Safety-Car zu überholen?"
Räikkönen: "Nicht wirklich. Es ist selbst beim Restart schwierig, nahe genug ranzufahren, weil man zu rutschen beginnt. Außerdem sind sie auf den Geraden viel schneller als wir. Obwohl sein KERS ausgefallen war, hatte ich keine Chance."
Frage: "Wir haben dieses Wochenende einige schwere Unfälle gesehen und einige Fahrer finden, dass Suzuka eine gefährliche Strecke ist. Stimmst du dem zu?"
Räikkönen: "Schon, denn Suzuka ist eine Strecke der alten Schule. Die neuen Strecken haben riesige Auslaufzonen aus Asphalt. Wenn du da einen Fehler machst, macht es keinen Unterschied, denn du kommst meistens auf die Strecke zurück. Hier klebst du eben in der Mauer. So sollte es sein - man sollte für Fehler bestraft werden. Das macht das Fahren aufregender und man muss auch präziser sein."
Frage: "Ihr habt in der Konstrukteurs-WM wieder einen Punkt auf McLaren-Mercedes verloren. Wie siehst du die Situation im Kampf um Platz drei?"
Räikkönen: "Ich weiß nicht, wie groß der Unterschied steht, aber sie sind schneller als wir. Es wird schwierig, sie hinter uns zu halten, aber es sind noch zwei Rennen zu fahren, in denen alles passieren kann. Schauen wir mal, wie es ausgehen wird."
Keine Ratschläge für Vettel
Frage: "2007 hattest du zwei Rennen vor Schluss 17 Punkte Rückstand auf Lewis Hamilton, aber du wurdest noch Weltmeister. Sebastian Vettel hat jetzt 16 Punkte Rückstand auf Jenson Button. Ist es für den Jäger, der einfach nur die Rennen gewinnen muss, vielleicht sogar eine angenehmere Situation als für den Gejagten?"
Räikkönen: "Es macht keinen großen Unterschied."
"Der Red Bull ist definitiv ein schnelles Auto, wie wir dieses Jahr gesehen haben. Die Brawns wissen, was sie tun. Ich glaube, dass ihr Auto besser ist als die Ergebnisse, die sie im Moment einfahren. Natürlich hat Sebastian noch eine Chance, aber er ist darauf angewiesen, dass die Brawns einen Fehler machen. Man weiß nie. Ein paar Fehler, ein paar Unfälle, schon kann es ganz anders aussehen."
Frage: "Wirst du deine Zukunft in den nächsten Tagen bekannt geben?"
Räikkönen: "Ich weiß es nicht. Wie gesagt: Ich habe keinen Vertrag für nächstes Jahr und schaue mir verschiedene Möglichkeiten an. Wir werden sehen. Im Moment habe ich sonst nichts zu sagen."
Frage: "Nach welchen Kriterien wirst du dir dein nächstes Team aussuchen?"
Räikkönen: "Es gibt nicht so viel Auswahl. Erstens willst du einen Vertrag, mit dem du zufrieden bist, und dann auch ein Auto, mit dem du Weltmeister werden kannst. Es bringt nichts, zu einem kleinen Team zu gehen und hinterherzufahren. Das interessiert mich nicht, das gibt mir nichts. Da bleibe ich lieber gleich zu Hause. Wenn ich nicht das richtige Team finde, dann wechsle ich vielleicht in den Rallyesport."
Frage: "Willst du vom ersten Tag an gewinnen oder kannst du dir vorstellen, ein Team erst aufzubauen?"
Räikkönen: "Wie gesagt: Wenn ich bleibe, dann will ich ein Siegerauto, mit dem ich nächstes Jahr Weltmeister werden kann. Ich will zumindest eine Chance haben. Ob es dann passiert, ist eine andere Frage, aber wenn das Team passt, dann hat man zumindest diese Chance."
Auch Rallyes nur mit Topmaterial
Frage: "Ist der Rallyesport jetzt, wo du schon ein paar Rallyes auf dem Buckel hast, für dich attraktiver geworden?"
Räikkönen: "Es ist dort genau wie hier: Ohne gutes Auto und ohne gutes Team macht es keinen Sinn. Du musst überall zumindest eine Chance haben, um vorne mitzukämpfen."
Frage: "Glaubst du, dass du dafür bereit wärst, im richtigen Team Rallyesport auf höchstem Niveau zu betreiben?"
Räikkönen: "Ich weiß es nicht. Ich bin noch nie ein WRC gefahren. Ich kann mir durch meine Starts schon ein bisschen was darunter vorstellen, aber man braucht sicher viel Training und Zeit, um hinzukommen. Ich glaube, wenn ich einmal genug Erfahrung habe, ist der Speed sicher nicht das Problem. Erfahrung ist aber alles. Es ist ein ganz anderer Sport."
Frage: "Du kennst beides, also was ist einfacher zu meistern: der Wechsel von der Formel 1 in den Rallyesport oder umgekehrt?"
Räikkönen: "Ich kann da nur über eine Richtung sprechen. Die Formel 1 ist für mich einfach, aber ich weiß nicht, wie man das sieht, wenn man noch nie Formel 1 gefahren ist."
"Ich finde aber schon, dass die Rallyes schwieriger sind, denn es gibt mehr Variablen, man muss sich Notizen schreiben und so weiter. In der Formel 1 fährt man Runde für Runde auf der gleichen Strecke, während bei einer Rallye jeder Kilometer anders ist. Man kann immer gegen einen Baum fahren. Von daher finde ich es schwieriger, den Rallyesport zu erlernen als die Formel 1."
Frage: "Man hört, dass Sébastien Loeb in Abu Dhabi Formel 1 fahren könnte. Welcher Wechsel wäre also einfacher?"
Räikkönen: "Meiner Meinung nach ist der Wechsel in die Formel 1 einfacher als in den Rallyesport, aber ich fahre Formel 1 und kenne das in- und auswendig. Wenn du noch nie Formel 1 gefahren bist, hast du keine Erfahrung, dann empfindest du es vielleicht anders. Schwierige Frage."
Frage: "Du hast jetzt noch zwei Rennen für Ferrari vor dir. Wie motivierst du dich in dieser Situation noch?"
Räikkönen: "Ich werde versuchen, so gut platziert wie möglich ins Ziel zu kommen. Ich brauche nichts, um mich zu motivieren, sondern ich fahre einfach und gebe mein Bestes. That's it."

