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  • 29.07.2012 19:12

Räikkönen: "Natürlich würdest du lieber gewinnen ..."

Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen spricht über seinen zweiten Platz in Ungarn, über die Form seines Teams und den nach wie vor angestrebten Sieg

(Motorsport-Total.com) - Es hat wieder nicht geklappt. Kimi Räikkönen hatte beim Großen Preis von Ungarn zwar das Tempo, doch Lewis Hamilton (McLaren) gab sich an der Spitze des Feldes keine Blöße - und siegte vor dem finnischen Rennfahrer in Diensten von Lotus. Der zeigt sich nach dem Rennen natürlich nicht allzu begeistert von seinem bereits dritten zweiten Platz in diesem Jahr, hofft aber weiter auf den ganz großen Erfolg mit Lotus. Das sagt Räikkönen zumindest in der Pressekonferenz von Budapest.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Ein Bild mit gewissem Seltenheitswert: Ein lachender Kimi Räikkönen in Ungarn

Frage: "Kimi, zweiter Platz hinter Lewis Hamilton. Du warst oft ganz nah dran. Hattest du mit KERS eine Chance, ihn zu überholen?"
Kimi Räikkönen: "Ah, nein. Das Problem war nicht, in der letzten Kurve an ihm dranzubleiben. Du bist aber halt, ich weiß nicht, eine Sekunde später als er auf dem Gas. Jedes Mal. Die Autos ziehen dir dann einfach weg."

"Die Gerade ist nicht lang genug und die anderen sind zu schnell. Das bietet dir eigentlich keine Chance. Meine einzige Hoffnung war, dass ihre Reifen in die Knie gehen würden. Soweit kam es aber nicht. Wir hätten wahrscheinlich noch weitere 20 Runden gebraucht. Dann wäre es passiert."

Es wird eng zwischen den Teamkollegen

Frage: "Bist du zufrieden mit dem zweiten Platz oder denkst du, du hättest dieses Rennen gewinnen können?"
Räikkönen: "Ich habe es nicht gewonnen. Es bringt nichts, darüber nachzudenken. Mein Start war in Ordnung, doch dann gab es ein Problem mit KERS. Ich konnte nur 50 Prozent davon nutzen und verlor eine Position an Fernando."

"Die ersten Runden waren nicht so gut, weil wir ständig versuchten, KERS wieder in Gang zu kriegen. Danach war es okay. Mir erging es wie Alonso: Ich hin hinter ihm und probierte nur, meine Reifen zu schonen. Als ich freie Fahrt hatte, machte ich Druck. Es schien beide Male zu funktionieren. Und in diesen wenigen Runden machten wir sehr viel Zeit gut."

Frage: "Es gab noch eine interessante Szene, als du direkt vor deinem Teamkollegen Romain Grosjean aus der Boxengasse herausgekommen bist ..."
Räikkönen: "Ja. Das Team hatte mir gesagt, dass es sehr eng werden würde. Und mir unterlief dann auch noch ein Fehler mit dem Limiter."


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von Ungarn


"Das bedeutete, ich war vielleicht erst fünf Meter nach der Linie wieder voll am Gas. Ich dachte, ich hätte da keine gute Arbeit geleistet. Zum Glück reichte die Lücke aus. In der ersten Kurve waren wir nebeneinander. Ich konnte meine Position aber sehr leicht verteidigen. Es war halt eines dieser Dinge: Wir hatten viel Tempo, konnten es jedoch nicht im ganzen Rennen nutzen."

"Wir hatten viel Tempo, konnten es jedoch nicht im ganzen Rennen nutzen." Kimi Räikkönen

Frage: "Du warst jetzt schon dreimal Zweiter, als Lewis Hamilton hier gewonnen hat. Warst du jemals kurz davor, ihn zu überholen?"
Räikkönen: "Ich weiß es nicht. Die Vergangenheit liegt schon so lange zurück."

"Heute hat es nicht sollen sein. Der Rest ist schon ein paar Jahre her. Es macht keinen Unterschied, wenn du nicht vorbeikommst. Wir waren heute nur Zweit- und Drittbester. Ich denke, das war gut für das Team. Wir werden aber natürlich weiter versuchen, zu gewinnen. Hoffentlich klappt das auch bald."

Der Aufwärtstrend ist, was zählt

Frage: "Du hattest in diesem Jahr schon mehrere zweite Plätze. Stört dich das nicht allmählich? Und als nächstes Rennen folgt Spa-Francorchamps. Bist du zuversichtlich, dort endlich ganz nach vorn zu fahren?"
Räikkönen: "Ich glaube, ich jetzt zweimal Zweiter, nicht dreimal. Ich weiß es nicht. Egal. Unser Ziel ist immer der Sieg. Manchmal bist du nahe dran."

"Dann ist es natürlich enttäuschend, wenn es dir nicht gelingt. Wir kennen den Grund. Wir waren im Qualifying nicht so stark. Wir machen es uns am Sonntag also weiterhin schwer. Mich nervt das aber nicht. Es gelingt uns ja, uns in eine gute Position zu manövrieren, aus der heraus wir eine Siegchance haben und gute Punkte für das Team einfahren können."

"Natürlich würdest du viel lieber gewinnen als Zweiter zu werden. Die Saison ist aber noch lang und wir verbessern uns ständig. Wenn es sich ausgeht, wunderbar. Wenn nicht, dann versuchen wir es weiter. Ich bin lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, dass man sich nicht zu viele Sorgen machen sollte."

"Die Saison ist aber noch lang und wir verbessern uns ständig." Kimi Räikkönen

"Wir haben unsere Position verbessert. Das gilt für die Lage in der Fahrerwertung als auch in der Konstrukteurswertung. Vielleicht liegen wir heute einen Platz zurück, doch insgesamt sind wir näher an der Spitze dran. Solange wir damit fortfahren können, werden die Siege hoffentlich kommen. Auf diese Weise geben wir uns selbst eine gute Chance."

Frage: "Du hast hier in Ungarn sehr viele Fans. Hast du sie bei der Siegerehrung gehört? Verleiht dir das an Schwung für die kommenden Rennen?"
Räikkönen: "Ja. Es war klasse, all die Menschen rufen und jubeln zu hören. Das ist toll für uns. Leider macht uns das nicht schneller. Ich habe viel Druck gemacht - so sehr mir das in diesem Rennen eben möglich war. Beim nächsten Rennen wollen wir es genauso machen. Es ist aber immer toll hier in Ungarn, vor so vielen finnischen Flaggen. Hier sind auch immer sehr viele Fans. Ein toller Ort."

Frage: "Es gibt Gerüchte über eine mögliche Rückkehr zu Ferrari. Lassen wir die Spekulationen mal beiseite. Könntest du dir wirklich vorstellen, wieder dorthin zu wechseln?"
Räikkönen: "Ich habe schon immer betont, dass ich ihnen gegenüber keine schlechten Gefühle hege. Ich hatte eine gute Zeit mit dem Team. Ich habe dort meine Weltmeisterschaft gewonnen."

"Zum Schluss hätte es aber besser laufen können. Das Leben geht weiter. Du weiß nie, was in der Zukunft passiert. Ich bin glücklich, wo ich jetzt bin. Die Dinge laufen ziemlich gut. Wie ich schon sagte: Du weiß nie, was noch passiert. Ich bin zufrieden, wo ich bin. Und ich setze solche Gerüchte nicht in die Welt. Vielleicht fragst du besser die Leute, die so etwas schreiben."