• 27.10.2012 18:06

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Räikkönen: "Es ging halt in die Hose ..."

Nicht jede Setupänderung erweist sich als Goldgriff: Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen hadert mit dem Umbau an seinem E20 und zeigt sich pessimistisch

(Motorsport-Total.com) - Lotus schien sehr gut in Form zu sein. Bis zum Qualifying. Und dann verschwand das Team auf einmal im breiten Mittelfeld. Während Romain Grosjean die Top 10 knapp verfehlte, schaffte Kimi Räikkönen immerhin noch den Sprung in die Runde der schnellsten Zehn. Platz sieben war aber das höchste der Gefühle für den Finnen, der nach dem Zeittraining mit der Abstimmung des E20 haderte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und sein E20 kamen im Qualifying nicht über Rang sieben hinaus Zoom

Eine letzte Änderung vor dem Qualifying brachte nämlich offenbar nicht den gewünschten Erfolg. Ganz im Gegenteil: Dieser Schuss ging nach hinten los, wie Räikkönen gesteht. "Wir hatten uns nach dem Training dazu entschlossen, etwas zu verändern. Das war aber keine gute Idee. Wir haben uns dadurch selbst etwas Grip weggenommen. Ich bin überrascht, dass wir noch Siebter geworden sind."

Er sei dennoch "enttäuscht, diese Entscheidung getroffen zu haben", sagt Räikkönen und nimmt die Schuld auf seine Kappe. "Wir haben es versucht, doch es ging in die Hose. Man verändert ja immer ein paar Dinge, um sich zu verbessern. Du willst dein Fahrzeug hier und da optimieren, gehst manchmal aber einen Schritt zu weit. Doch hinterher bist du ja immer schlauer. So ist das halt."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Indien


Schade sei nur, dass wesentlich mehr drin gewesen wäre, wie der Finne hinzufügt. "Wir hätten ein sehr gutes Auto gehabt. Und ich hatte damit gerechnet, weiter vorn zu stehen. Wir hätten in die zweite Reihe hinter Red Bull fahren können. Dieses Tempo hätten wir gehabt", sagt Räikkönen. Hatte Lotus aber nicht, obwohl man bis zum Qualifying "aus irgendwelchen Gründen" sehr schnell gewesen sei.

Im Zeittraining dann der Schock: Der E20 von Räikkönen flog nicht um den Kurs, sondern wurde in der Lichtschranke vielmehr mit dem schlechtesten Topspeed aller 24 Fahrzeuge gemessen. Nur 310,4 km/h für Räikkönen, der damit fast 13 km/h auf Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) einbüßte. Was den Ex-Champion auch im Rennen vor Probleme stellen könnte, denn Überholen wird so nicht einfacher.

"Das ist keine Hilfe beim Angriff und auch nicht beim Verteidigen. So viel steht fest", meint Räikkönen. "Wir müssen trotzdem das Beste daraus machen." Leider seien ihm beim Setup jedoch die Hände gebunden: "Ich denke nicht, dass es einfach so wieder zurückschnappt. Wir können das Auto vor dem Rennen ja nicht mehr testen. Vielleicht ist aber die hohe Benzinladung am Start eine gewisse Hilfe."

"Möglicherweise können wir ja auch noch etwas umbauen. Das sehen wir am Sonntag", erklärt der Lotus-Pilot. Große Hoffnungen macht er sich offenbar nicht. Auch nicht, was die strategischen Optionen im Großen Preis von Indien angeht: "Niemand scheint Probleme mit den Reifen zu haben. Ich denke, die Leute werden einfach hintereinander herfahren und abwarten, was passiert."