• 29.01.2014 09:09

  • von Dominik Sharaf & Stefan Ziegler

Qualmt nicht, trotzdem kaputt: Renault will Besserung

Die Franzosen wünschen sich mehr Fahrbetrieb, sehen im Testauftakt aber keine Katastrophe - Lotus wird vermisst - Drehzahlen werden kaum noch gesteigert

(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Testtag der Saison 2014 in Jerez mindestens so gespannt wie die Teams waren die Motorenhersteller. Von Renault erwartet die Formel-1-Welt das nächsten Wunderaggregat, nachdem das französische Machwerk als V8-Sauger für acht WM-Titel in Serie sorgte. Viel zu hören gab es von dessen Turbonachfolger am Dienstag nicht: Red Bull und Caterham blieben mit technischen Problemen lange in der Box. "Dank Toro Rosso spulten wir immerhin ein paar Runden mehr ab", meint Remi Taffin.

Titel-Bild zur News: Renault-Logo

Renault steht nicht auf der Sonnenseite, zappeduster ist es aber nicht Zoom

Der Renault-Motorenchef hätte nach eigener Aussage gerne mehr Fahrbetrieb gesehen und vermutet, dass so schnell keine Besserung eintreten wird: "Die Fortschritte werden langsam vonstatten gehen, wir müssen uns ja erstmal mit den Motoren vertraut machen und die Kraftentfaltung entdecken." Zur Katastrophe will Taffin den Jerez-Test trotzdem nicht erklären und tritt die Panikbremse: "Wir sind noch auf der sicheren Seite. Es ist nicht alles neu für uns, aber eben komplett anders."

Die besondere Herausforderung ist nicht der Turbomotor an sich, sondern dessen verschiedenen Hybridkomponenten. Deshalb lag die Drehzahl schon auf den ersten Runden auf rennnahem Niveau und wird in Jerez nicht mehr gesteigert. Im Gegensatz zur Zahl der Umläufe, die Taffin am Freitag bei zehn bis 15 wähnt. "Wir sollten aber schon am Mittwoch alle Autos zusammengeschraubt haben. Es ist nicht das Ziel, eine Rennsimulation zu fahren, sondern zu erkunden, was wir vom Prüfstand wissen", so der Franzose.


Fotos: Präsentation des Red Bull RB10


Zuletzt hatte Renault es als Vorteil bezeichnet, mit vier Kunden an den Start zu gehen, weil so mehr Informationen im Werk zusammenlaufen als etwa bei Ferrari, die nur ihr Werksengagement plus zwei Ankäufer beliefern. Allerdings ist das Quartett mit französischer Power in Andalusien nicht komplett. Lotus fehlt. "Natürlich sind sie ein Team, mit dem wir eingespielt sind. Wir vermissen sie, aber wir haben genügend Teams, um uns auf Trab zu halten", meint Taffin, dessen To-Do-Liste den Notizblock sprengt.

Kapitale Motorenschäden wie in der Vergangenheit werde die Formel 1 aber nicht mehr sehen, vermutet Taffin: "Wir verhindern das. Es gibt viele Mess- und Warnsysteme in den Autos." Hinzu kommt, dass die kritischen Komponenten eher das ERS und das KERS sind als der V6-Turbo selbst. Die qualmen nicht. Kaputt gehen sie trotzdem, sicher auch am Mittwoch wieder.