• 11.10.2009 13:01

  • von Roman Wittemeier

Psychospiele im Titelkampf: "Mach mir den Räikkönen"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner heizt die Stimmung im Titelkampf der Formel 1 noch einmal an: "Button kann alles verlieren"

(Motorsport-Total.com) - Nur zwei Rennen stehen in dieser Formel-1-Saison noch aus. Wer hätte angesichts der unglaublichen Brawn- und Button-Dominanz zu Beginn des Jahres gedacht, dass es nun tatsächlich noch spannend sein würde? Zwar hat Jenson Button immer noch ein dickes Polster von 14 Punkten auf Rubens Barrichello und 16 Zählern auf Sebastian Vettel, doch waren die Leistungen des Briten in den vergangenen Wochen nicht immer Furcht erregend.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel kann recht unbeschwert in die letzten beiden Rennen gehen

In den vergangenen Tagen erinnerte man sich immer wieder an das sensationelle Saisonfinale von 2007. Damals hatte Kimi Räikkönen zwei Rennen vor dem Ende sogar 17 Punkte Rückstand, doch schließlich feierte der Finne den Titel in seinem ersten Ferrari-Jahr. In den Reihen von Red Bull hat man die Hoffnung, dass sich ein solches Szenario in ähnlicher Form wiederholen könnte. "Mach mir den Räikkönen" - so lautet der Appell von Teamchef Christian Horner an Vettel.#w1#

"Unsere beiden Jungs sind stark", stellt Horner in der Zeitung 'The Independent' klar. "Sie sind entschlossen, haben Siegeshunger und sie sind mental stärker. Aus meiner Sicht steht Jenson arg unter Druck. Er ist angreifbar." Der Red-Bull-Teamchef spielt die psychologische Karte voll aus. "Ich kenne Jenson seit er elf Jahre alt ist. Er hat im Kartsport viele Rennen gewonnen, aber nicht viele Titel. Er kann alles verlieren. Das wird er aus seinem Kopf nicht heraus bekommen."

"Auf diesem Level sind alle Fahrer unglaublich talentiert, es hängt dann also von der mentalen Stärke ab. Es ist wie bei den Golfern. Alle schaffen einen weiten Abschlag, aber die Entscheidung fällt meist durch die feinen Schläge am Ende", sagt Horner. Er fügt selbstbewsst hinzu: "Wenn es am Ende hart auf hart kommt, würde ich mein Geld ganz klar auf unsere Jungs setzen. Beide sind enorm stark im Kopf und haben in diesem Jahr schon tolle Dinge vollbracht."

Die Vorzeichen stehen angesichts des nach wie vor großen Vorsprungs von Button aus Sicht der östereichischen Mannschaft nicht allzu gut. Aber der technische Vorteil lässt sich kaum von der Hand weisen. Der Red Bull RB5 war dem Brawn-Boliden zuletzt deutlich überlegen. "Wir müssen siegen und unser Auto lässt das zu. Wenn wir siegen, dann steht Brawn unter Druck", meint Horner.

In Suzuka nutzte man die Probleme von Mark Webber, um den Australier neue Teile testen zu lassen. "So etwas haben wir noch nie gemacht. Es ist aber klar, dass Mark Sebastian jetzt helfen muss", wird Horner in der 'Bild am Sonntag' zitiert. Und Ross Brawn erklärt angesichts der Schwächephase von Button: "So etwas passierte selbst Michael Schumacher. Es gibt Phasen, da siehst du Gespenster und fährst gehemmt."