• 04.07.2001 22:40

  • von Fabian Hust

Porsche plant Formel-1-Comeback

Nach Mercedes und BMW will ein weiterer deutscher Automobilhersteller wieder sein Glück in der Formel 1 versuchen

(Motorsport-Total.com) - In unregelmäßigen Abständen tauchen immer wieder Gerüchte um ein mögliches Comeback von Porsche in die Formel 1 auf. Doch die Stuttgarter Sport- und Luxuswagenschmiede hat die Gerüchte bisher nicht in die Tat umgesetzt. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin 'Focus' (Ausgabe 27) hat Porsche-Vorstandsvorsitzender Wendelin Wiedeking nun angedeutet, dass der Konzern ein Comeback ernsthaft in Betracht zieht: "Derzeit müssen wir die Ressourcen auf die Modelloffensive fokussieren, doch irgendwann müssen und wollen wir im Motorsport wieder richtig mitmischen. Das sind wir unseren Fans schuldig."

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost muss seinen McLaren-Porsche 1987 in Deutschland schieben...

Wie Wiedeking bereits erwähnte, gilt es in den nächsten Jahren erst einmal, sich noch auf die Erweiterung der Produktpalette konzentrieren. Denn nach Krisenjahren geht es dem Konzern wieder gut, in den USA ist die Nachfrage nach den Autos so groß, dass bereits lange Wartezeiten herrschen, da die Fabrikationsanlagen auf Anschlag arbeiten. Geld für einen Formel-1-Einstieg sollte in den nächsten Jahren also vorhanden sein - aber ein Formel-1-Comeback ist - wenn überhaupt - noch in weiter Ferne.

Porsche in der Formel 1
Fast von Anfang an mischte Porsche in der Formel 1 mit und prägte diese Motorsportart bereits sehr früh. Schon damals galten im Grand-Prix-Sport Grundsätze, die sich bis heute nicht verändert haben: Formel-1-Fahrzeuge waren schon damals Konstruktionen, die nur für einen Zweck auf die Räder gestellt wurden um zu siegen. Über allem stand zu Beginn der Nachkriegs-Grand-Prix-Ära jene ungeschriebene "Formel 1", die der geniale Autoentwickler Ferdinand Porsche zum Thema Rennwagenbau folgendermaßen formuliert hatte: Das perfekte Rennauto kreuzt als erstes die Ziellinie und zerfällt anschließend in seine Einzelteile. Der philosophische Hintergrund dieser überraschenden Weisheit: Funktioniert der Bolide nach erfolgreich getaner Arbeit immer noch, dann muss sich der Konstrukteur den Vorwurf machen, einzelne Komponenten überdimensioniert zu haben...

Von 1957 bis 1960 holte Porsche in der Formel 1 nur zwei magere sechste Plätze. 1961 stand ganz im Zeichen der Scuderia Ferrari. Die Motorleistung des Tipo 156 mit seinem legendären Haifischmaul betrug 190 PS - weder Climax noch Porsche konnten mithalten. Nur gut 160 PS leistete der luftgekühlte Vierzylinder aus Deutschland, der damit die Climax-Aggregate sogar noch übertraf. Die Ferrari-Piloten Phil Hill, Wolfgang Graf Berghe von Trips und Richie Ginther spielten dank der Power ihrer Sechszylinder mit der Konkurrenz Katz und Maus. Immerhin gelangen Porsche 1961 sieben Punkteplatzierungen, davon zwei zweite Plätze. 1962 feierte man mit Dan Gurney dann den ersten Sieg - doch so richtig aufwärts ging es nie.

Nachdem man sich 1964 nach zwei Rennen aus der Formel 1 zurückzog, feierten die Stuttgarter in den 80ern erste Erfolge. Als Motorenlieferant von McLaren gewann man zwischen 1984 und 1986 mit den Fahrern Niki Lauda (Österreich/1984) und Alain Prost (Frankreich/1985 und 1986) drei Mal in Folge den Weltmeistertitel und konnte 1984 und 1985 zusätzlich den Konstrukteurstitel eingefahren.

Ein weiteres Comeback in der Saison 1991 bei Footwork scheiterte kläglich. Bei zwölf Einsätzen waren sieben Nicht-Qualifikationen und drei Motorschäden die bittere Bilanz. Startplatz 21 beim Großen Preis von Kanada von Michele Alboreto war das "Highlight", denn die Zielflagge sahen die Autos nie...