• 21.08.2012 12:46

  • von Felix Matthey

Pirelli kritisiert Einsatz von veraltetem Testboliden

Pirelli muss bei seinen Entwicklungstests nach wie vor einen umgebauten Boliden von 2010 einsetzen und kritisiert die dadurch verfälschten Ergebnisse

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Pirelli befindet sich bereits mitten in den Vorbereitungen auf die Saison 2013 und testete dafür bereits mit dem offiziellen Entwicklungsfahrer Jaime Alguersuari im spanischen Jerez de la Frontera. Als alleiniger Ausrüster der Königsklasse sehen sich die Italiener zwar keinem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Doch ganz zufrieden ist man mit der aktuellen Arbeit dennoch nicht.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery

Paul Hembery ist verägert über das Verhalten der Formel-1-Teams

Probleme sieht Pirelli nämlich dahingehend, dass man bei den Tests einen Renault-Boliden aus dem Jahr 2010 einsetzen muss. Dieser wurde zwar aerodynamisch an die diesjährigen Regeln angepasst, verfälscht offenbar aber die gewonnenen Erkenntnisse.

"Die aerodynamische Balance eines Autos von 2010 unterscheidet sich grundlegend von der eines aktuellen Formel-1-Autos", erklärt Pirellis Motorsport-Direktor Paul Hembery gegenüber 'Totalrace'. Die Energie, der ein Reifen ausgesetzt ist, sei völlig anders. Ähnlich sehe es bei der Temperatur aus, die der Reifen entwickle.

Speziell zu Beginn der diesjährigen Saison hatten die meisten Teams mit umfangreichen, unvorhersehbaren Reifenproblemen zu kämpfen. Es war praktisch unmöglich, zu prognostizieren, welche Teams am Ende die Nase vorn haben werden. Der Einsatz des veralteten Chassis sei laut Hembery ein Grund für diese chaotische Situation.

"Wir bekommen nicht einmal ein Auto aus dem Vorjahr." Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery

Dass Pirelli bei seinen Tests auf einen zwei Jahre alten Boliden zurückgreifen muss, liegt jedoch keineswegs daran, dass etwa der Motorsportweltverband FIA den Einsatz eines aktuellen Chassis verbietet. Vielmehr wolle kein Team ein aktuelles zur Verfügung stellen: "Wir bekommen nicht einmal ein Auto aus dem Vorjahr", bemängelt Hembery.

"Beim letzten Mal hat es 18 Monate gedauert, bis wir mit den Teams eine Einigung erzielten und wir mussten dann auf das Auto von 2010 zurückgreifen", fährt der Franzose fort. "Die Autos verändern sich von Jahr zu Jahr viel zu stark und in Sachen Reifenmischungen kommt es auf jeden kleinsten Parameter an."