• 21.08.2012 09:53

  • von Felix Matthey

Piquet kritisiert Grosjean: "Er ist kein Überflieger"

Nelson Piquet junior kritisiert die Leistung des Lotus-Piloten Romain Grosjean und sieht ihn nicht als Überflieger an - "Sein Auto ist gut, der Teamkollege nicht so stark"

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean wird von vielen Experten als kommender Grand-Prix-Sieger gehandelt. In dieser Saison fuhr der Lotus-Pilot bislang drei Mal aufs Podium und hätte beim Großen Preis von Europa in Valencia sogar noch um den Sieg mitfahren können, wäre er nicht 17 Runden vor Schluss aufgrund eines Problems mit der Lichtmaschine an seinem E20-Boliden ausgefallen.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jr.

Nelson Piquet junior war bei Renault/Lotus Grosjeans Vorgänger

Mit Kimi Räikkönen hat Grosjean bei Lotus einen Weltmeister als Teamkollegen, den er vor allem im Qualifying meistens im Griff hat. Derzeit steht es im teaminternen Duell 7:4 für Grosjean. Die Bilanz in der WM-Wertung gestaltet sich dagegen etwas anders: Dort behält Räikkönen mit 116 Punkten die Oberhand gegenüber Grosjean, der nur auf 76 Zähler kommt.

Dies ist vor allem durch den Ausfall in Valencia und Dreher, sowie Kollisionen in den ersten beiden Rennen in Australien und Sepang zu erklären, bei denen Grosjean jeweils leer ausging, während Räikkönen abgesehen von Schanghai jedes Mal in die Punkte fuhr.

Während viele Experten die bisherige Leistung Grosjeans durchaus positiv bewerten - es ist immerhin die erste volle Saison des amtierenden GP2-Meisters - gibt es auch Leute, die die Situation etwas kritischer beurteilen. Dazu zählt unter anderem Nelson Piquet junior, der 2008 und 2009 für Renault, Lotus' Vorgänger-Team, 28 Grands Prix bestritt.

"Er kam zu einer Zeit ins Team, in der sein Teamkollege nicht so stark und das Auto sehr gut war." Nelson Piquet junior

"Grosjean hatte großes Glück", beurteilt der Sohn des dreimaligen, gleichnamigen Formel-1-Weltmeisters gegenüber 'GazetaEsportiva.net' die Situation. "Er kam zu einer Zeit ins Team, in der sein Teamkollege nicht so stark und das Auto sehr gut ist."

Seine Kritik am Franzosen führt der Brasilianer mit einem Vergleich weiter aus: "Fernando Alonso würde in diesem Auto Weltmeister werden. Grosjean hat sich seit seinem GP2-Titel 2011 stark verbessert, aber er ist im Gegensatz zu Alonso kein Überflieger. Er hatte einfach Glück, dass er die GP2 gewann und einen Sponsor bekam, der ihn in die Formel 1 zurückholte. Dadurch gewann seine Karriere wieder an Fahrt."


Fotos: Romain Grosjean, Großer Preis von Ungarn


Pikant an der Sache ist, dass Grosjean 2009 das Cockpit von Piquet junior bei Renault übernahm, der bei den Franzosen aufgrund mangelnder Leistung zur Saisonmitte vor die Tür gesetzt worden war. Die Kritik hat daher mit Sicherheit einen gewissen Hintergrund.

Seit 2009 startet Piquet junior vor allem in der US-amerikanischen NASCAR-Serie, in der er am Wochenende in der Truck-Serie seinen ersten großen Sieg auf einem Oval feiern konnte. Damit ist der 27-Jährige in der beliebten erfolgreicher als er es in der Formel 1 war: Dort war ein zweiter Platz beim Großen Preis von Deutschland 2008 sein bestes Resultat.