Piloten fordern eigenes Qualifying-Format für Monaco
Mehrere Piloten sprechen sich für eine Aufteilung des Feldes im ersten Qualifying-Abschnitt beim Grand Prix von Monaco aus
(Motorsport-Total.com) - Die Vergrößerung des Starterfeldes auf 24 Autos brachte nicht nur Gutes mit sich. Die drei Neueinsteiger kämpfen noch damit, den Anschluss zu finden. Im Moment fehlen mehrere Sekunden pro Runde auf die Spitzenteams. Das bringt zwar mehr Überholmanöver, aber bereitet auch Probleme. Vor allem im Qualifying erwiesen sich die drei Nachzügler schon des öfteren als "rollende Schikane" für die Top-Piloten auf ihrer schnellen Runde. Trotzdem schafften es die Top-Teams, sofern das Wetter mitspielte, immer ins Q2, wo die Neueinsteiger meistens nur noch Zuschauer sind.

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Bruno Senna stellt für die Top-Piloten eine "fahrende Schikane" dar
In den engen Straßen von Monaco, wo das Überholen bekanntlich besonders schwer ist, könnten die Nachzügler für den einen oder anderen Top-Piloten zum Stolperstein im Q1 werden. Unter den Fahrern ist diese Problematik bereits länger Thema und es gibt bereits Überlegungen, wie man im Qualifying für faire Bedingungen sorgen könnte. Von mehreren Fahrern wird vorgeschlagen, eigens für Monaco einen anderen Quali-Modus anzuwenden.#w1#
Allen voran Bruno Senna, der mit dem HRT-Boliden wohl eines der langsamsten Autos im Feld fährt. Der Brasilianer schlägt vor, das Q1 in mehreren Blöcken mit nur sechs oder acht Wagen auszutragen. "Das Feld aufzuteilen ist keine schlechte Idee", meint Senna, der dringenden Handlungsbedarf sieht und das Gespräch mit Renndirektor Charlie Whiting im Briefing vor dem Freitagstraining in Barcelona suchen will: "Wir müssen einige Dinge mit Charlie klären, vielleicht auch noch nach dem ersten Training in Monaco."
Trulli und Kubica für Aufsplittung
Der HRT-Pilot weiß, er würde sich keine Freunde machen, wenn er einem anderen bei dessen schneller Runde in die Quere kommt. Andererseits will sich Senna auch auf sein Qualifying konzentrieren können und nicht ständig in den Rückspiegel schauen: "Wir mögen es nicht, dass uns ständig ein Schnellerer überholt, genauso wollen die anderen nicht in jeder Runde auf einen von uns auflaufen." Jarno Trulli ist ebenfalls der Meinung, dass man über eine Änderung des Quali-Modus für Monaco nachdenken sollte: "Ich glaube auch, dass uns die FIA aufteilen sollte."
"Ich weiß zwar nicht, wie man das am besten bewerkstelligen kann, aber mit 24 Autos auf der Strecke würde es ziemlich hart werden. Wir müssen uns unbedingt etwas überlegen", glaubt der Lotus-Pilot. Sollte keine Lösung gefunden werden, wird es zu Problemen kommen, "also sollten wir schon vorher eine Lösung finden, bevor wir nachher ein Schlamassel haben." Robert Kubica konnte in anderen Serien bereits Erfahrung mit einem gesplitteten Qualifying in Monaco machen: "Das hat Vor- und Nachteile, aber wir brauchen auf jeden Fall eine Lösung. Es wird allerdings schwierig werden, einen Kompromiss zu finden, mit dem jeder einverstanden ist."
Webber und Massa sehen keinen Handlungsbedarf
Nicht jeder Pilot im Feld ist aber der Meinung, dass eine Änderung des Quali-Modus nötig ist. "Natürlich kann es sein, dass die langsamen Autos im Weg stehen werden, aber ich denke, dass es diejenigen, die genau an der Grenze des Cuts liegen und verzweifelt nach zwei, drei freien Runden suchen, mehr betreffen wird als uns", glaubt Mark Webber, der überzeugt ist, dass "für die Schnellen eine schnelle Runde reichen müsste. Aber das erste Qualifying wird auf jeden Fall sehr, sehr hektisch."
Da Monaco aber auch eine der kürzesten Strecken im Kalender ist, werden die Autos in engeren Abständen als sonst ihre Runden fahren müssen, sofern das aktuelle Format beibehalten wird. Webber appelliert deshalb an die anderen Piloten, nicht zu viel Abstand zum Vordermann zu lassen, damit man sich nicht in die Quere kommt: "Alle wissen, dass man keinen Abstand nehmen sollte, wenn man jemanden direkt hinter sich hat. Insofern mache ich mir da weniger Sorgen."
Auch Felipe Massa ist nicht unbedingt der Meinung, dass die FIA etwas am Quali-Format ändern sollte: "Ich denke, der erste Abschnitt der Qualifikation wird sicherlich überaus schwierig werden. Wir werden sehen, was da passiert. Definitiv muss man sehr clever zu Werke gehen, um eine freie Runde zu erwischen, damit man in die zweite Teilsession einziehen kann. Je mehr Fahrer der Reihe nach ausscheiden, umso einfacher wird es in Bezug auf die Verkehrssituation."
Von Seiten der FIA gibt es noch keine Stellungnahme zu dieser Thematik. Es wird also spannend, wie die Regelhüter auf den Vorstoß der Piloten reagieren werden.

