• 21.07.2012 23:17

  • von Dieter Rencken

Petrow: "Ich hatte einen unglücklichen Tag"

Caterham-Fahrer Witali Petrow ärgert sich in Hockenheim über sich selbst und die Umstände, wähnt sich aber trotzdem in einer guten Position

(Motorsport-Total.com) - Heikki Kovalainen war schneller - um 1,790 Sekunden. Doch das ist nicht, was Witali Petrow am Abend vor dem Großen Preis von Deutschland so nervt. Vielmehr ist es der Umstand, dass es dem Russen in Hockenheim nicht gelang, das Potenzial seines Caterham-Fahrzeugs so auszuschöpfen, wie es sein Teamkollege schaffte. Und deshalb grämt sich Petrow, sieht sich insgesamt aber auf einem guten Weg. Wohin ihn dieser 2013 führen wird, weiß er jedoch noch nicht zu sagen.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Witali Petrow rätselt noch, weshalb er in der Qualifikation nicht auf Touren kam

Frage: "Witali, dein Teamkollege hat dir in der Qualifikation einen ziemlich großen Rückstand aufgebrummt. Bist du deshalb enttäuscht?"
Witali Petrow: "Ja. Manchmal bist du langsamer als dein Teamkollege, verstehst aber, warum das der Fall ist. Dann kannst du die Situation analysieren und dein Auto schneller machen. An diesem Samstag bin ich aber nicht enttäuscht, weil ich langsam war. Ich bin enttäuscht, weil ich in Verkehr geriet, ich die Reifen nicht auf Temperatur brachte und weil ich nicht einmal 50 Prozent des Potenzials unseres Autos umsetzte."

"Ich hatte einfach einen unglücklichen Tag. Irgendwann ist das halt mal so. Das geht jedem Fahrer mal so. Über das gesamte Wochenende hinweg waren wir eng beisammen. Manchmal war ich sogar schneller als er. Es war ein recht gutes Wochenende. Es gelang uns nämlich, das Auto am Freitag und am Samstag ziemlich zu verbessern."

Frage: "Hier in Hockenheim gab es wieder einmal Mischbedingungen - wie zuletzt auch in Silverstone. Spielt euch das in die Karten?"
Petrow: "Für mich spielt es keine Rolle, ob wir solche Bedingungen haben. Wenn du neue Teile hast, ist es einfach wichtig, das erste und das zweite Freie Training zu haben, um zu sehen, ob deine Entwicklungen funktionieren oder nicht. Du brauchst da einfach Konstanz, sei es Trockenheit oder Nässe. Es sollte halt stabil sein und keine Mischung. Mir ist egal, wie es kommt. Ich mag auch den Regen. Ich bin da meist sehr schnell."

Frage: "Kommen euch die Wetterbedingungen im Hinblick auf das Rennen entgegen? Es könnte ein Ratespiel werden ..."
Petrow: "Ich denke schon. Es gibt vielleicht mehr Zwischenfälle und so können wir vorangelangen."

Frage: "Laut der Vorhersage wird es am Sonntag trocken sein. Habt ihr genug Daten, um darauf vorbereitet zu sein?"
Petrow: "Ja, die Daten reichen aus. Im dritten Freien Training absolvierten wir einige Longruns und leisteten gute Reifenarbeit. Es ist ziemlich klar, was zu tun ist."


Fotos: Witali Petrow, Großer Preis von Deutschland


Frage: "Ihr hattet ein recht großes neues Paket am Start. Funktionierte es?"
Petrow: "Es sieht danach aus, dass man es nicht so richtig erkennen kann, wenn es so kühl ist. Ich denke, wir müssen Budapest abwarten. Dann sollten wir Klarheit haben. Im Augenblick scheint es nicht zu funktionieren. Auch Heikki beschwert sich ein bisschen über dieses Paket, denn das Auto verhält sich damit nicht so wie davor."

Frage: "Wir befinden uns mitten in der 'Silly Season' und das Fahrerkarussell dreht sich munter. Wie sieht es bei dir für 2013 aus?"
Petrow: "Es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen, denke ich. Das ist noch weit weg."

Frage: "Würdest du gern bei Caterham bleiben?"
Petrow: "Das kommt ganz auf unsere Beziehung zu diesem Rennstall an und welche Lösungen sich uns präsentieren. Ich mag es hier."

Frage: "Hast du dich hier rascher eingelebt als beim ehemaligen Renault-Team?"
Petrow: "Ich habe bei Renault einige gute Erfahrungen gemacht. Ohne diese wäre mir das wahrscheinlich nicht so rasch gelungen. Ich kam einfach mit ein paar Erfahrungen hierher, weshalb ich nun entspannter bin."

Frage: "Fühlst du dich wohl im Fahrerlager der Formel 1?"
Petrow: "Ich glaube, da stand zu viel Bullshit in den Medien. Im Team wurde gekämpft, weil wir versuchten, schneller zu sein, doch das gelang nicht. Wir machten viel Druck, aber am Jahresende waren wir an unseren Grenzen angekommen. Die Leute wurden nervös. Deshalb war es schwierig. Das ist jetzt besser. Das Team sieht meine Leistung. Heikki und ich tragen ein enges Teamduell aus. In der Qualifikation ist er besonders gut, doch in den Rennen war meist ich der Schnellere."