Permane: "Wollen den vierten Saisonsieg einfahren"
Alan Permane, der Renningenieur von Giancarlo Fisichella, über die Herausforderungen in Imola und die Zielsetzung vor dem Rennen
(Motorsport-Total.com) - Der Kurs in Imola mag auf den ersten Blick nicht besonders herausfordernd aussehen, doch gerade für die Ingenieure der Formel-1-Teams hält die Piste ganz besondere Stolpersteine parat. "Obwohl es nur wenige Hochgeschwindigkeits-Kurven gibt, müssen wir uns bei der Abstimmung um eine große Bandbreite verschiedener Bereiche kümmern", bestätigte Alan Permane, der Renningenieur von Renault-Pilot Giancarlo Fisichella.

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Alan Permane rechnet mit einer guten Vorstellung der Renault-Boliden
"So muss sich der Renault R25 zum Beispiel beim Bremsen und Einlenken in die Kurven sehr gut fahren lassen, zugleich aber auch bei Herausbeschleunigen aus den Ecken heraus gute Traktion bieten. Dabei kommt es auch sehr auf die Motorleistung an", erklärte er weiter. "Beim Setup müssen wir die zahlreichen Schikanen in unsere Überlegungen mit einbeziehen. In puncto Handling sollte der R25 bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten schnelle Richtungswechsel erlauben."#w1#
"In der 'Variante Alta' und der 'Variante Bassa' kommt es sehr darauf an, wie sich der Wagen beim aggressiven Überfahren der Kerbs verhält. Der Renault R25 ist in dieser Beziehung der beste Formel-1-Rennwagen, den wir je gebaut haben", versprüht Permane Optimismus. "Durch das Einbeziehen der Kerbs in die Ideallinie rückt auch das Thema Zuverlässigkeit verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses. Wenn das Auto unter Voll- oder Teillast wieder 'landet', kann es im Antriebsstrang oder im Getriebe zu Problemen kommen."
"Auch der Unterseite des Chassis widmen wir besondere Aufmerksamkeit, da der Wagen mehrfach hart auf den Randsteinen aufschlagen kann. Dadurch können wichtige Komponenten brechen oder Teile des Frontflügels und des vorderen Überhangs der Bodenplatte in Mitleidenschaft gezogen werden. Während der Trainingssitzungen werden wir diese Punkte ganz genau beobachten, um eventuell entsprechende Modifikationen vornehmen zu können."
Kompromissfindung beim Setup
Trotz eines schnellen Grundcharakters wird auf dem Imola-Kurs mit recht hohen Abtriebswerten gefahren. "Dieses Risiko können wir eingehen, da die relativ kurzen Geraden nur sehr wenig Überholmöglichkeiten bieten", erklärte er. "Wir müssen uns also nicht mit geringeren Abtriebswerten davor schützen, im Rennen überholt zu werden. Bei der Abstimmung der Federn und Dämpfer gilt es, den richtigen Kompromiss zu finden: Für das Überfahren der Kerbs muss sie ausreichend weich sein. Die schnellen Richtungswechsel wiederum verlangen nach einer härteren Einstellung."
Nach zwei Hitzerennen in Malaysia und Bahrain wird es Imola wieder erheblich kühler werden, was den Reifen nicht immer zugute kommen muss. "Die um diese Zeit des Jahres zu erwartenden kühleren Temperaturen führten in den vergangenen Jahren immer wieder zum gefürchteten 'Graining' der Pneus. Insgesamt erwarten wir aber, dass der Reifenverschleiß auf einem vergleichbaren Niveau liegt wie in Melbourne, wo zum Saisonauftakt ebenfalls kühlere Temperaturen vorherrschten. Der Asphalt in Imola ist zudem nicht allzu rau."
Insgesamt sollte der Renault R25 aufgrund seiner Eigenschaften gut zu Imola passen, einige Verbesserungen sollen die Leistungsfähigkeit noch erhöhen. "Wir setzen in Imola erstmals einen neuen Frontflügel ein. Außerdem sollte der Kurs den Stärken unseres Autos entgegenkommen: Der Renault R25 verfügt über eine sehr gute Traktion und einen leistungsstarken Motor. Zudem verhält er sich beim Überfahren der Kerbs absolut vorbildlich. Unser Ziel lautet daher, den vierten Saisonsieg einzufahren."

