Pechvogel Nico Hülkenberg: Nach Singapur mit Sutil telefoniert

Seinen neuen Negativ-Rekord nimmt Nico Hülkenberg mit Humor und zieht Positives aus seiner Performance in Singapur - Renault in Malaysia viertbestes Team?

(Motorsport-Total.com) - Viele dürften annehmen, dass Nico Hülkenbergs Ausfall beim Großen Preis von Singapur für ihn besonders bitter gewesen sei. Schließlich verlor der Renault-Pilot damit nicht nur den vierten Platz und damit das beste Saisonergebnis für sein Team, sondern stellte auch einen traurigen Rekord auf. Mit 129 Grand-Prix-Starts und keiner einzigen Podestplatzierung löste er seinen Landsmann Adrian Sutil an der Spitze dieses Rankings ab.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg sieht Renault trotz des Singapur-Ausfalls im Aufwärtstrend Zoom

Doch Hülkenberg beschwichtigt: "Bei einem Rennen, wo du weißt, es wird zwei Stunden dauern und so viel passieren, verschwendet man daran keinen Gedanken." Darum, diesen Rekord zu vermeiden, sei es ihm zu keinem Zeitpunkt gegangen - zumal das Podium ohnehin außer Reichweite gewesen sei. "Wir wären Vierter geworden. Und Vierter ist nicht Dritter oder Zweiter", weiß der Deutsche.

Zwar habe er einige Zeit auf Valtteri Bottas (Mercedes), der in Singapur Dritter wurde, gelauert: "Die ersten Runden auf Slicks konnte ich die Lücke schnell schließen. Aber als er dann seinen Rhythmus gefunden hatte, ging es für mich vor allem darum, mein eigenes Rennen zu kontrollieren und zu Ende zu bringen." Das gelang aufgrund eines Öl-Lecks jedoch nicht. Hülkenberg musste sein Rennen aufgeben.

Hülkenberg überzeugt: "Können viertbestes Team werden"

Über seinem damit erlangten Negativ-Rekord kann der 30-Jährige lachen - sogar zusammen mit Adrian Sutil, der bis zum Singapur-Rennen noch gleichauf mit Hülkenberg lag. "Ich habe ihn am Montag noch angerufen und gefragt, ob er jetzt wieder klarkommt im Leben oder ob er jetzt überhaupt noch einen Lebenssinn hat", berichtet der Renault-Pilot und verrät: "Er musste lachen." Sutil absolvierte von 2007 bis 2014 insgesamt 128 Starts ohne Podium.

Auf den Großen Preis von Singapur blickt Hülkenberg mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück. "Natürlich ist es frustrierend, ein solches Ergebnis zu verlieren. Aber es war schön zu sehen, dass das Auto gut funktioniert, insbesondere in Singapur, wo die Strecke unserem Paket wahrscheinlich am meisten entgegenkommt", erklärt er. Für das Rennwochenende in Malaysia hofft er, an die Pace anknüpfen zu können.


Fotos: Renault, Großer Preis von Singapur


"Wir sollten in der Lage sein, das viertbeste Team zu werden", glaubt der Deutsche, "aber ich erwarte einen engen Kampf mit Force India und McLaren an diesem Wochenende." Angesprochen auf den noch immer viel diskutieren Startcrash zwischen Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen (beide Ferrari) und Max Verstappen (Red Bull) vor zwei Wochen, zeigt sich Hülkenberg diplomatisch: "Das ist Racing. Shit happens."

Startcrash in Singapur für Hülkenberg "blödes Timing"

Die Schuld sieht er ähnlich wie die Rennleitung, die von Strafen absah, bei keinem der Beteiligten: "Natürlich zieht Sebastian da etwas rüber, er hätte auch ein bisschen weniger machen können. Mit Sicherheit hat er in dem Moment gedacht: Shit, wenn der Verstappen jetzt vor mich kommt, wird es schwierig hier. Blödes Timing, dass Kimi dann von außen so einen Start hat. Das kann keiner sehen. Eigentlich ein Rennunfall."

Hülkenberg, der im Vorjahr in Singapur in einen sehr ähnlichen Startunfall verwickelt war, hatte von hinten "die besten Plätze" auf das Geschehen an der Spitze. "Jetzt gibt's gleich Geschnetzeltes", habe er sich gedacht. Verstappen, der im Sandwich zwischen Vettel und Räikkönen eingeklemmt war, verteidigt er: "Das geht so schnell. Max ist nur gestartet und geradeaus gefahren. Er konnte absolut nichts machen."

In unserer aktuellen 'Motorsport-total.com'-Umfrage zur Startkollision in Singapur sind nicht alle Leser Hülkenbergs Meinung. Bei derzeit 4.805 abgegebenen Stimmen finden knapp 51 Prozent, dass Vettel am ehesten die Schuld am Unfall trägt. Für "Keiner, das war ein normaler Rennunfall" votierten 23 Prozent. Die Schuld bei Verstappen sehen 19 Prozent, während Räikkönen aus Sicht der Befragten am wenigsten dafür konnte. Er liegt bei sieben Prozent der Stimmen.