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Pat Symonds: Die Formel 1 braucht keine weiteren Reifendramen

Der technische Leiter der Formel 1, Pat Symonds, unterstützt den Schritt der FIA, den Abtrieb 2021 zu reduzieren - Der Sport brauche kein Drama durch Reifenschäden

(Motorsport-Total.com) - Die Pirelli-Reifen sind in dieser Formel-1-Saison jeder Menge Kritik ausgesetzt. In Silverstone 1 sorgten Plattfüße bei gleich drei Fahrern in der Schlussphase für Aufsehen. In Spa schaltete die Top 3 zuletzt ab einem gewissen Punkt in den Schongang, um die Reifen ohne einen zusätzlichen Stopp sicher ins Ziel zu bringen.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Das Thema Reifenmanagement ist ein Dauerbrenner in der Formel 1 Zoom

Weder das eine noch das andere wollen die Fans sehen. Weltmeister Lewis Hamilton appellierte deshalb an Pirelli, künftig bessere Reifen zu liefern, die wieder hartes Racing zulassen. Die FIA reagierte ihrerseits damit, den Abtrieb für 2021 zu reduzieren, um Reifenschäden wie jene in Silverstone künftig zu verhindern.

Pat Symonds, technischer Leiter der Formel 1, unterstützt diesen Schritt. "Ich denke, unser Hauptanliegen ist es, gute Rennen zu haben, und gute Rennen erfordern, dass wir Sicherheit haben", sagt er. "Und so sind die Schritte, die unternommen wurden und an denen wir die ganze Zeit voll beteiligt waren, sehr pragmatisch, denke ich."

Reifenschäden verursachen ungewolltes Drama

Bereits zu Beginn des Jahres hatte die FIA mit einer neuen Unterboden-Regel angekündigt, den Abtrieb ab 2021 zu beschneiden, um Pirelli bei der Bewältigung immer höherer Belastungen zu unterstützen. Inzwischen wurden drei weitere Änderungen im Bereich der Aerodynamik vereinbart, die den Abtrieb um insgesamt 10 Prozent reduzieren sollen.

Aus Sicht von Symonds der richtige Weg: "Die Ereignisse von Silverstone mögen sehr dramatisch gewesen sein, aber sie sind nicht wirklich das, was wir hier als dramatische Rennen begreifen wollen. Es gibt viele andere Dinge, die dramatische Rennen ohne diese Art von Drama ermöglichen können", sagt der Ingenieur.

Nikolas Tombazis, Technikchef der FIA, ist jedoch wichtig zu betonen, dass die besagten Änderungen nicht als Schuldzuweisung an Pirelli zu verstehen seien. Schließlich habe der italienische Reifenhersteller nicht damit rechnen können, dass seine 2019er-Reifen ganze drei Saisons lang eingesetzt werden.


Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1

Etwas mehr Sicherheit durch etwas weniger Abtrieb

"Das Auto und die Reifen sind eine Einheit, die zusammen arbeitet", so Tombazis. "Wir werden die Reifen nächstes Jahr zum dritten Mal in Folge haben, was eine Anomalie darstellt, bedingt durch die Corona-Krise und den sehr intensiven Rennkalender, der jegliche Tests für neue Konstruktionen unpraktikabel gemacht hat."

Weil in der Zwischenzeit aber die Aerodynamik-Teams der einzelnen Formel-1-Rennställe daran arbeiten, die Autos wettbewerbsfähiger zu machen und mehr Abtrieb zu finden, sei ein Eingreifen notwendig gewesen, erklärt Tombazis weiter. Die Änderungen machten keinen riesigen, aber einen wichtigen Unterschied, sagt er.

"Wir glauben, dass dies mehr oder weniger sicherstellen wird, dass die Autos im nächsten Jahr etwas weniger Abtrieb haben werden als in diesem Jahr, aber nicht eine riesige Menge weniger. Und deshalb werden wir ein bisschen sicherer sein als dieses Jahr, aber gewiss viel sicherer, als wenn wir überhaupt nicht eingegriffen hätten."