Nico Hülkenberg: Perez hat in Q1 wohl noch "mexikanische Siesta" gemacht

Hat Sergio Perez Nico Hülkenberg in Q1 eine schnelle Runde verdorben? Haas-Pilot kritisiert Verhalten des Mexikaners auf der Strecke

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg hat im Qualifying zum Großen Preis von Australien in Melbourne den Sprung ins Q2 verpasst. Der Haas-Pilot schied bereits nach der ersten Runde aus und ärgerte sich nach der Session über das Verhalten von Sergio Perez im Red Bull auf der Strecke. Hülkenberg wurde auf einer schnellen Runde vom langsamen Mexikaner aufgehalten, wodurch der Deutsche einige Zehntel verlor, die ihn möglicherweise in Q2 gebracht hätten.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg im Haas im Albert Park

Nico Hülkenberg hatte im Qualifying mit dem Abtrieb und dem Wind zu kämpfen Zoom

"Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht", antwortete Hülkenberg auf die Frage, ob die schnelle Runde für den Einzug in Q2 gereicht hätte, wenn Perez besser aufgepasst hätte. "Vielleicht, denn auf dieser Runde war mein erster Sektor eine 17.9 und das hat mich ein paar Zehntel gekostet. Das muss ich mir noch einmal anschauen. Ich glaube, er hat mexikanisches Siesta gemacht."

Hülkenberg kritisierte die Unachtsamkeit des Red-Bull-Piloten, der beim langsamen Fahren auf der Strecke "nicht in die Rückspiegel geschaut" habe. "Wir sind jetzt so schnell in Kurve 12 und wenn man nicht aufpasst, passiert das dort sehr schnell. So etwas darf natürlich nicht passieren", sagt Hülkenberg auf die Frage, ob sich der Automobil-Weltverband FIA solche Szenen genauer ansehen sollte.

Fakt ist: Die Rennleitung hat sich die Situation nach dem Training noch einmal angeschaut und Perez für sein Verhalten bestraft. Der Mexikaner wird in der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag um drei Plätze nach hinten versetzt. Der Red-Bull-Pilot, der sich auf seiner Outlap befand, wurde vom Team nicht über den herannahenden Hülkenberg informiert und versperrte dem Haas-Piloten den Weg.

Steigerung bei Haas nicht genug

Haas konnte seine Pace im Qualifying im Vergleich zum Freien Training am Freitag steigern, dennoch haderte Hülkenberg weiterhin mit der Leistung seines Boliden. "Wir sind glücklicher als gestern, aber auf eine Runde ist es noch nicht gut", sagt der 36-Jährige. "Uns fehlt noch etwas die Balance, wir haben nicht den Abtrieb und den Grip, den wir brauchen. Es fühlt sich hier noch nicht so gut an."

Hinzu kam, dass Hülkenberg bei seinem entscheidenden Versuch "keine saubere" Runde in den Asphalt brannte. "Ich war auf mich allein gestellt", gibt er zu. "Aber dann hat der Wind in Kurve 7 plötzlich gedreht, da habe ich auf der Geraden mehr als ein Zehntel im Vergleich zum ersten Versuch verloren."

Hinzu kam ein kleiner Fehler in Kurve 9, in der Hülkenberg etwas "zu schnell" war. Das habe, so der Deutsche, zu einer Überlastung der Vorderreifen geführt. "Auf dem Rest der Runde hatte ich dann viel Untersteuern und habe so die ganze Zeit, die ich auf der Runde gewonnen hatte, wieder verloren", erklärt er. "Das war nicht das sauberste Qualifying."

Reifenschlacht in Australien

Für das Rennen am Sonntag rechnet Hülkenberg mit einer Zweistoppstrategie. Der Reifenverschleiß werde eine große Rolle spielen und das könne zu "Chaos" führen, so der Deutsche, der mit viel Graining rechnet. "Das könnte uns Chancen eröffnen und ich freue mich darauf", gibt sich der Emmericher kämpferisch.

Haas-Teamchef Ayao Komatsu spricht von einem "ziemlich schwierigen" Qualifying für sein Team, da die Autos in den Vollgaspassagen nicht gut genug waren. "Wir hatten auch Probleme in den Kurven 1 und 11", so der Japaner. "Das Auto war konstant, aber es fehlte generell an Grip. Wir wissen also, in welche Richtung wir das Auto entwickeln müssen, aber auf dieser Strecke mit der nötigen Balance werden unsere Schwächen noch etwas mehr aufgedeckt."

Während Hülkenberg von Startplatz 16 ins Rennen geht, steht vor ihm Kevin Magnussen auf Position 14. Der Däne schaffte es ins Q2, weil die schnellste Rundenzeit von Racing Bulls-Pilot Daniel Ricciardo gestrichen wurde. "Es ist das passiert, was ich mehr oder weniger erwartet habe", sagt Magnussen nach dem Qualifying.

Magnussen zieht positive Schlüsse

"Wir hätten Williams und Sauber schlagen können, haben es aber nicht getan", analysiert der zweite Haas-Pilot die Situation vor dem Rennen im Albert Park. "Hoffentlich können wir morgen besser mit den Reifen umgehen und im Rennen angreifen. Die Balance war da, aber es fehlte an Grip. Es war bisher ein konstantes Wochenende, aber wir haben nicht den Abtrieb, den wir für diese Strecke brauchen."

Positiv sei "die Effizienz auf den Geraden", so Magnussen über die positiven Entwicklungen bei Haas. Das Team habe sich zuletzt stark auf das Reifenmanagement konzentriert und wie Hülkenberg erwartet auch Magnussen eine Reifenschlacht. Daher könnte Haas eine Rolle spielen, wenn das Team gut mit den Reifen umgeht.

Kevin Magnussen im Albert Park auf den Randsteinen

Kevin Magnussen schaffte es ins Q2 von Melbourne Zoom

"Wir haben bisher zwei gute Rennen gezeigt, was das Reifenmanagement angeht", so Magnussen, der auch Chancen sieht, sollte es im Rennen zu Safety-Car-Phasen kommen. "Aber jedes Team sucht nach Möglichkeiten, nicht nur wir", sagt er. "Ich glaube nicht, dass es große Unterschiede geben wird. Aber es ist ein Rennen, das Chancen bietet, wenn man ins Ziel kommt. Melbourne ist statistisch gesehen chaotisch, deshalb ist es wichtig, im Rennen zu bleiben."

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