• 30.06.2016 12:04

  • von Dominik Sharaf

Neue Einnahmenverteilung: Erster Warnschuss von Red Bull

Ab 2020 keine erfolgsunabhängigen Boni mehr zu kassieren will Teamchef Horner nicht hinnehmen und betont die Rolle des Brauseriesen für das Formel-1-Marketing

(Motorsport-Total.com) - Angebliche Reformpläne Bernie Ecclestones für die Einnahmenverteilung in der Formel 1 stoßen schon jetzt auf Kritik. Christian Horner bezeichnet eine Neugestaltung nach einem Flatrate-Prinzip mit erfolgsabhängigen Boni als ungerechtfertigt, weil seine stark begünstigtes Red-Bull-Truppe für eine gute Außendarstellung und die Vermarktung der Rennserie verantwortlich sei. Er will auch ab 2020 an dem bestehenden System festhalten: "Denn jedes Team will den bestmöglichen Deal", so Horner.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Stellt sich auf Verhandlungen mit Bernie Ecclestone ein: Christian Horner Zoom

Der Teamchef wünscht sich eine zufriedenstellende Lösung für seine Farben - und eher Zuschläge für die kleinen Mannschaften als Abstriche bei den Ausschüttungen für die Großen. "Wenn für jeden mehr Geld herausspringt ist das weniger ein Problem als wenn es für einige Teams weniger gibt", moniert Horner und gestattet es Ecclestone, zusätzliche Einnahmen nach seinem Gutdünken zu verteilen. Er warnt aber: "Natürlich hätten alle ein Problem, wenn die Gelder allgemein weniger werden."

Horner bereitet sich auf intensive Verhandlungen mit Ecclestone über die finanziellen Strukturen ab 2020 vor, wenn die Verträge zwischen dem Formula One Management (FOM) und den einzelnen Teilnehmern auslaufen - ein Concorde-Agreement im alten Stil gibt es derzeit nicht. "Ecclestone entscheidet, wie er die Einnahmen verteilt und die Teams, ob sie gemeinsam (mit ihm; Anm. d. Red.) verhandeln wollen. Aber das funktioniert kaum", so der Brite. Zu unterschiedlich sind die Interessen.

Red Bull betrachtet Horner als Besitzer zweier Teams und als Promoter des Österreich-Grand-Prix' als Erfolgsgaranten für die Formel 1. Auch die Showruns des Brauseherstellers seien ein großer Bonus für die Königsklasse. "Wir sind mit Autos auf Berge heraufgefahren und an Sandstränden entlang. Das sind Orte, an denen man einen Rennwagen nicht erwarten würde, es aber der Masse nahegebracht hat."

Die 'Times' hatte berichtet, Bernie Ecclestone wolle die Verteilung der FOM-Erlöse (65 Prozent der Einnahmen werden an die Teams ausgeschüttet) neu gestalten. Die Sonderzahlungen an Ferrari, Mercedes, Red Bull, Williams und McLaren sollten abgeschafft und ein System im Stile der englischen Premier League eingeführt werden. Dort wird - wie auch bei der deutschen Fußball-Bundesliga - ein einheitlicher Sockelbetrag gezahlt, hinzu kommen erfolgsabhängige Boni.


Fotostrecke: Die spektakulärsten Formel-1-Showruns

Ob der Zampano dieses Projekt aufgrund des Druck einer Beschwerde bei EU-Wettbewerbshütern, auf Wunsch der Teams oder des Formel-1-Mehrheitseigners CVC Capital Partners vorantreibt, ist unklar. Sicher ist jedoch: Bis 2020 kann sich auf Grundlage der aktuell gültigen Verträge nichts an der Geldverteilung ändern.