• 21.06.2007 10:32

  • von Fabian Hust

Motorsportverbände stellen Indien-Grand-Prix in Frage

In Indien melden sich immer mehr Experten zu Wort, die an einem Indien-Grand-Prix im Jahr 2009 ihre Zweifel haben

(Motorsport-Total.com) - Als das Indische Olympische Komitee (IOA) voller Freude erklärte, dass man ab dem Jahr 2009 einen Großen Preis von Indien im eigenen Land austragen wird, da dauerte es nicht lang, bis sich die ersten Zweifler zu Wort melden. Seitdem tauchen fast täglich in den indischen Zeitungen neue Stimmen auf, die bezweifeln, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone überhaupt einen Vertrag unterzeichnen wird.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone hat mit dem 'IOA' noch keinen Vertrag unterzeichnet

Fakt ist, dass der Brite unbedingt mit seiner "Königsklasse des Motorsports" in Indien fahren möchte, da er und die Automobilhersteller vom wirtschaftlichen Aufschwung des 1,13 Milliarden Einwohner zählenden Landes profitieren wollen. Die Frage ist jedoch, ob Indien in der Lage sein wird, innerhalb dieser kurzen Zeit die notwendige Infrastruktur zu schaffen, zumal man mit den Commonwealth Games derzeit ein weiteres Großprojekt betreuen muss.#w1#

Für die Motorsportverbände des Landes kam die Bekanntgabe des 'IOA' ebenfalls völlig überraschend. Viele Experten sind zudem verblüfft, dass ein Olympisches Komitee eine solche Bekanntgabe macht, da die Formel 1 mit Olympia herzlich wenig zu tun hat - jedenfalls bis jetzt.

Wie 'NDTV' berichtet, sind die beiden Motorsportverbände des Landes, die 'Motorsports Association of India' (MAI) und die 'Federation of Motorsports Clubs of India' (FMSCI), "besorgt", da das 'IOA' keine Erfahrung über die Organisation von Motorsport-Veranstaltungen vorzuweisen hat und das Projekt zudem von Null aus aufgebaut werden muss.

"Die Bekanntgabe wurde etwas voreilig getroffen", so 'MAI'-Präsident Nazir Hoosein. "Das hätte man machen sollen, wenn die ganze Angelegenheit etwas konkreter ist." "Wir werden ihnen sicherlich mit technischem Wissen helfen, aber nicht mit Geld", ergänzt Rajat Mazumdar, Präsident der 'FMSCI'. "Wir werden ihnen bestimmt bei der Durchführung der Veranstaltung helfen, denn wir alleine sind dazu autorisiert."

Das 'IOA' hingegen muss als Promoter des Rennens auftreten, muss die Infrastruktur errichten, das Geld auftreiben, die Anreise der Teams und der Ausrüstung organisieren und sich auch um Sponsoren kümmern: "Das ist eine große Mammut-Aufgabe", so 'IOA'-Präsident Suresh Kalmadi. "Man muss die Industrie und die Regierung darin involvieren. Es gibt keine bessere Organisation als das 'IOA' für diese Aufgabe, das sich um alle Sportarten des Landes kümmert."