Moss kann Montoyas NASCAR-Wechsel nachvollziehen
Der frühere Formel-1-Pilot wundert sich lediglich über den Zeitpunkt - mit Formel-1-Einsätzen für Paffett und Hamilton noch 2006 rechnet er nicht
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Wechsel in die US-amerikanische NASCAR überraschte Juan-Pablo Montoya in der Woche vor dem Grand Prix von Frankreich viele Formel-1-Experten. Stirling Moss kann den Schritt Montoyas an sich durchaus nachvollziehen, jedoch sei der Zeitpunkt seiner Meinung nach etwas überraschend.

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Stirling Moss kann den Wechsel Montoyas durchaus nachvollziehen
"Ich bin ehrlich gesagt überrascht, wie das zustande gekommen ist, und wann es zustande gekommen ist", erklärte Moss in seiner 'Crash.net'-Kolumne. "Es hätte mich nicht überrascht, wenn er das nächstes Jahr gemacht hätte, aber es ist schwierig, da man nicht die ganze Geschichte dahinter kennt", meinte er. "Es ist offensichtlich, dass Juan nicht so gut war, wie McLaren sich das von ihm erwartet hatte. Kimi Räikkönen hat sich in der gleichen Zeit mit McLaren-Mercedes so gut geschlagen wie er konnte, aber dennoch bin ich überrascht, dass die Trennung genau jetzt passiert."#w1#
Moss teilt Montoyas Begeisterung für NASCAR-Rennen
Überraschend sei zudem, dass Montoya mit dem Wechsel in NASCAR dem Monoposto-Rennsport den Rücken zukehrt: "Montoya kam in die Formel 1 und betrachtete dies als Herausforderung, und leider ist er daran gescheitert. Aber ich denke, dass er jetzt zur nächsten Herausforderung übergeht, sich dabei aber Optionen offen hält, zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Monoposto-Rennsport zurückkehren zu können", vermutete Moss.
Die Begeisterung für NASCAR könne er derweil gut nachvollziehen, auch wenn er selbst nie einen Rennwagen der populären Serie steuerte: "NASCAR-Rennen sind sehr aufregend, und es ist unglaublich, wie schnell diese Autos sind. Montoya wird in einem der besten Teams der Welt, bei Chip Ganassi Racing, fahren, man kann jetzt also nur noch hoffen, dass er sich gut schlägt."
Kämen Formel-1-Einsätze für Paffett und Hamilton zu früh?
Derweil ist durch den Abgang des Kolumbianers bei McLaren-Mercedes plötzlich ein Cockpit frei, das in Frankreich zunächst Testfahrer Pedro de la Rosa übernehmen durfte. Doch auch Moss macht sich Gedanken darüber, ob die "Silberpfeile" nicht eventuell noch in diesem Jahr auch den zweiten Testfahrer Gary Paffett oder Nachwuchstalent Lews Hamilton eine Chance im Rennen geben sollten.
"Es könnte eine Chance für Gary Paffett geben, der bereits das ganze Jahr über für das Team getestet hat, aber für Lewis Hamilton denke ich, wird es ein bisschen zu früh sein, auch wenn er derzeit der Favorit der Medien ist", erklärte der frühere Grand-Prix-Pilot. Hamilton solle sich derzeit darauf konzentrieren, die GP2-Meisterschaft zu gewinnen. Ein Formel-1-Einsatz könnte dabei eher hinderlich für den 21-Jährigen sein.
Hamilton soll sich auf die GP2 konzentrieren
"Das gleiche gilt aber auch in gewisser Weise für Gary Paffett. Er hat gezeigt, wie gut er ist, aber wir haben ihn noch nicht in einem Formel-1-Rennen gesehen", überlegte Moss weiter. Jedoch gehe er ohnehin davon aus, dass Teamchef Ron Dennis wohl keinen Nachwuchspiloten mit wenig Erfahrung ins Cockpit setzen wird: "Vielleicht setzt er am Ende des Jahres einen der beiden ein, aber ich glaube nicht."
"Wenn er es aber doch tut, dann hoffe ich, dass es nicht Lewis Hamilton ist, denn er hat enormes Potenzial, und wenn dies auf irgendeine Weise verschwendet würde, wäre das unglaublich schade", fügte Moss hinzu. In Frankreich erlebte der junge Brite in der GP2 kein besonders gutes Wochenende, doch geht Moss nicht davon aus, dass dies von zu viel Druck herrühren könnte: "Hoffentlich war es einfach ein schlechtes Wochenende. Lewis Hamilton hatte schon in seinem ganzen Leben Druck, seitdem er im Kart angefangen hat", meinte er abschließend.

