Monza reagiert: Randsteine werden abgeflacht
Die ersten Trainingskilometer waren noch gar nicht abgespult, da hagelte es bereits Kritik an den neuen Randsteinen in den Monza-Schikanen
(Motorsport-Total.com) - Die stark gewölbten Randsteine sollen das Abkürzen der Schikanen verhindern, doch die Piloten befürchten, dass sie sich die Aufhängung oder im schlimmsten Fall sogar das Monocoque beschädigen könnten.

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Die Randsteine in Monzas ersten Schikanen sind einigen Fahrern zu hoch
Die Fahrer befürchten, dass sie sich die Frontflügel beschädigen, wenn sie ungünstig durch die Schikane fahren: "Die Dinger sind bestimmt 20 Zentimeter hoch", meinte Timo Glock nach seiner Streckeninspektion am Mittwoch.#w1#
Der Deutsche beschreibt die Randsteine als "Sicherheitsrisiko: "Wenn du da seitlich dagegen rutschst, hebst du ab. Das ist wie eine Sprungschanze", so der Toyota-Pilot laut 'auto motor und sport', der - als hätte er es geahnt - im 1. Freien Training in der ersten Schikane einen Dreher hinlegte, mit einem Hinterrad auf den Randstein geriet und einen kleinen Sprung vollführte.
Die Rennleitung hat nun auf die Negativ-Rückmeldungen der Fahrer reagiert und wird die betreffenden Randsteine in den ersten beiden Schikanen abflachen. Und das, obwohl der Sicherheitsdelegierte des Automobilweltverbandes FIA erklärte, dass die Randsteine nur zwei Zentimeter höher sind als im vergangen Jahr. Zudem existiert diese Randsteinlösung auch am Nürburgring und in Montréal.
Die Frage ist auch, ob die Zuschauer unter den neuen Randsteinen leiden, schließlich dürften sich die Piloten weniger angriffslustig zeige, weil ein Verbremser böse Folgen haben könnte: "Die Fahrer werden nur einen Angriff riskieren, wenn sie sich absolut sicher sind", so Renault-Chefingenieur Pat Symonds. Wer sich erst nach dem Einlenken entscheide, den Angriff abzubrechen, müsse über die Randsteine rumpeln und beschädige sich dabei wohl das Auto.
Adrian Sutil hätte übrigens kein Problem mit der Tatsache gehabt, dass es ein "Abkürzungsverbot" gibt und die Rundenzeiten dadurch "um anderthalb Sekunden pro Runde" (Glock) ansteigen: "Früher hat man da nach einer Stunde Kopfweh bekommen, wenn man über die Randsteine gesprungen ist."
Sebastian Vettel outete sich im Interview mit 'Sky' als Fan der alten Randsteine: "Ich muss sagen, ich war ein Fan der alten Curbs, weil man richtig drüberräubern konnte. Ich fand die alten Curbs besser, weil es da noch mehr auf den Fahrer drankam, die am besten zu meistern. Aber grundsätzlich bin ich trotzdem ein Fan dieser Strecke. Auf den Geraden hat man wenig Downforce und sehr viel Topspeed, dadurch ist es in den Kurven ein Balanceakt."
Auch Nico Rosberg bedauert, dass er mit seinem Williams nicht mehr "abheben" kann: "Sehr schade! Das war gerade das Besondere dieser Strecke, dass man da drüberspringen konnte. Das Limit war, wie weit man abgehoben ist. Das hat viel Spaß gemacht. Jetzt ist es nicht mehr so spannend."

