• 01.06.2006 14:58

  • von Adrian Meier

Montoya fordert größere Auslaufzonen in Silverstone

Der McLaren-Mercedes-Pilot hält die Auslaufzonen in den schnellen Kurven der Strecke durch die gestiegenen Kurvengeschwindigkeiten für zu klein

(Motorsport-Total.com) - Durch die Umstellung der Motorenformel von V10- auf V8-Motoren vor der Saison wollte der Automobilweltsportverband FIA die Formel-1-Boliden einbremsen und die Königsklasse des Motorsports somit sicherer machen. Zwar sind die Piloten in der Tat auf den Geraden deutlich langsamer unterwegs, doch gerade in schnellen Kurven haben sich die Geschwindigkeiten teilweise sogar deutlich erhöht.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya hat Bedenken bezüglich der Sicherheit in Silverstone

Aufgrund der speziellen Streckencharakteristik kommt dieser Umstand besonders in Silverstone zum Tragen, wo beispielsweise die Kurven Copse und Becketts deutlich schneller durchfahren werden. Während viele Fahrer die höheren Geschwindigkeiten zwar begrüßen, mehren sich jedoch auch Stimmen, die darin ein zunehmendes Sicherheitsproblem sehen. Gerade in Silverstone seien die Auslaufzonen durch die schnelleren Kurvenfahrten inzwischen zu klein.#w1#

Einen schweren Unfall gab es bereits

Als Warnschuss betrachten viele den 275-km/h-Abflug von Vitantonio Liuzzi bei Testfahrten auf der Strecke in Northampton, wo in gut einer Woche der Grand Prix von Großbritannien stattfinden wird. Der Italiener war in Becketts von der Strecke abgekommen und nahezu ungebremst in die Streckenbegrenzung gekracht.

"Ich denke, man braucht ein bisschen größere Auslaufzonen, falls einmal etwas schief geht." Juan-Pablo Montoya

Auch McLaren-Mercedes-Pilot Juan-Pablo Montoya fordert daher im Vorfeld des Rennens in Silverstone dringend eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen: "Man kann Liuzzi die gleiche Frage stellen", wird der Kolumbianer von 'Autosport' zitiert. "Ich hatte an der selben Stelle vor zwei Jahren ebenfalls einen Unfall."

"Silverstone hat High-Speed-Kurven, und ich habe kein Problem damit, es ist aufregend, dass sie schnell sind", will er seine Aussagen nicht falsch verstanden wissen, "aber ich denke, man braucht ein bisschen größere Auslaufzonen, falls einmal etwas schief geht. Copse und Becketts sind einfach ein wenig zu schnell." Doch sollte man nach Meinung des Silverstone-Siegers der vergangenen Saison nicht die Streckenführung selbst verändern, sondern viel mehr lediglich die Auslaufzonen vergrößern: "Sie sollten nicht die Strecke verändern, sondern einfach die Sicherheit."

Montoya gefallen die höheren Geschwindigkeiten

Schließlich bereitet Montoya das Fahren durch ultraschnelle Passagen wie Copse großen Spaß: "Das ist die mutigste und schnellste Kurve und eine echte Herausforderung. Wir stemmen dort fast 5,2 g", beschreibt er die auf die Piloten wirkenden Kräfte. Man sei an dieser Stelle am Kurvenscheitel über 20 km/h schneller als im Vorjahr, was der Kolumbianer darauf zurückführt, dass "das Auto mehr Grip hat, und auch die Reifen sind ein bisschen weicher als im vergangenen Jahr".

"Sie sollten nicht die Strecke verändern, sondern einfach die Sicherheit." Juan-Pablo Montoya

Probleme haben die Fahrer nach Montoyas Meinung jedoch damit, dass die Kurve nicht in jedem Umlauf mit Vollgas durchfahren werden kann: "Man fährt hinein, und wenn die Balance gut ist, dann rast man mit durchgedrücktem Gaspedal hindurch." Doch dies sei nicht immer möglich, weshalb das Verhalten des Autos nicht vorhersagbar ist.

"Das ist der Punkt. Zwei Runden lang auf neuen Reifen kann man dort mit Vollgas durchfahren, wenn die Balance gut ist. Wenn man das schafft, dann kann man ein bisschen Zeit gutmachen. Darum ist es so gefährlich", gibt Montoya abschließend trotz aller Begeisterung über die Geschwindigkeiten zu Bedenken.