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Mini-Erfolg für Williams: Immerhin vor Alonso

In der sportlichen Krise muss man sich an kleinen Erfolgen freuen: Williams hätte Fernando wohl auch geschlagen, wenn dessen Aufhängung gehalten hätte

(Motorsport-Total.com) - Es gab eine Zeit, in der Williams und McLaren um Weltmeisterschaften kämpften. Beim Großen Preis von Frankreich 2018 rangen die beiden britischen Traditionsteams darum, nicht die rote Laterne übernehmen zu müssen. Aufgrund des Aufhängungsdefekts blieb Sergei Sirotkin die Schmach erspart, als Letzter die Zielflagge zu sehen. Lance Stroll schied kurz vor Schluss mit einem Reifenpatzer aufgrund einer riskanten Strategie aus.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll, Sergei Sirotkin

Die Williams-Piloten konnten ihre Formation nicht bis zum Schluss halten Zoom

Williams hatte bereits vor dem Rennen beschlossen, beide Fahrer im Falle eines Safety-Cars an die Box zu holen und auf Soft-Reifen wieder auf die Bahn zu schicken. Sowohl Stroll als auch Sirotkin sollten auf dem Reifensatz durchfahren, um vielleicht mit Hilfe der Strategie noch Plätze gutzumachen. Beide Fahrer bleiben dicht beisammen - Stroll vor Sirotkin. So wollte man eventuelle Angriffe von Marcus Ericsson und Brendon Hartley abwehren, indem man Sirotkin DRS gab.

Der Plan mag in der Theorie gut ausgesehen haben, doch den Fahrern gelang es nicht, ihn bis zum Ende durchzuziehen. Sirotkin verlor in Runde 46 das DRS und war somit leichtes Opfer, selbst für einen Honda-Motor. Aufgrund des Gegenwindes auf der Mistral-Geraden war der DRS-Effekt enorm. Ericsson schlug sofort zu und auch Hartley ging eine Runde später durch.

Weil Alonso, der auf derselben Strategie war, noch zu einem weiteren Stopp kam, wurden beide Williams-Piloten noch einmal nach vorn gespült. Der Le-Mans-Sieger konnte keine Schlussattacke mehr setzen, weil seine Aufhängung brach. Doch selbst ohne den Defekt wäre er wohl an Sirotkin nicht mehr vorbeigekommen.


Fotos: Grand Prix von Frankreich, Sonntag


Dieser rekapituliert: "Ich hatte ein bisschen Spaß in der ersten Runde, aber natürlich hätte man lieber mehr Pace, um andere Fahrer zu überholen. Leider hatten wir das heute nicht. Natürlich wäre es schöner, zu attackieren statt zu verteidigen, aber es war gegenüber dem Qualifying ein Schritt nach vorn. Dank unserer Strategie konnten wir bis zum Schluss mit anderen Fahrzeugen kämpfen."

Er glaubt sogar, dass noch mehr drin gewesen wäre: "Es hätte anders laufen können, weil ich hinter anderen Fahrzeugen festhing. Das hat mich Bremsen und Reifen gekostet. Ich denke, es gab nichts, was ich hätte anders machen können. Ich habe getan, was das Team von mir verlangt hat. Wir sind, wo wir sind."

Lance Stroll sah die Zielflagge hingegen nicht und löste das Virtuelle Safety-Car aus, das das Rennen faktisch beendete. Spektakulär ging sein linker Vorderreifen in der Signes-Kurve hoch, nachdem er sich den Uralt-Pneu zuvor eckig gebremst hatte. "Etwa 20 Runden vor Schluss spürte ich eine massive Vibration im linken Vorderreifen. Als Vandoorne mich überholte (Runde 41; Anm. d. Red.), war es schon so schlimm, dass ich kaum mehr um Rechtskurven kam."

Letztlich war sein Aus eine Kopie des Unfalls von Kimi Räikkönen am Nürburgring 2005: "Ein paar Runden vor Schluss wurde die Vibration so schlimm, dass der Reifen einfach explodiert ist. Das war's. Natürlich war es optimistisch, zu versuchen, das ganze Rennen auf einem Reifensatz zu absolvieren. Ich glaube, wir waren die einzigen, die das versucht haben. Wir haben etwas versucht, aber das hat sich nicht ausgezahlt. Das war nicht das Rennen, das wir uns gewünscht hätten."

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