Mike Krack: F1-Sprint hat "nicht viele Freunde" bei Aston Martin

Das Sprint-Format steht für 2024 zur Disposition, nachdem die Kritik zunahm - Auch die Teamchefs Mike Krack und Christian Horner sehen Optimierungsbedarf

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussion darüber, ob und in welcher Form die Formel-1-Sprints über diese Saison hinaus beibehalten werden sollten, hat in den vergangenen Wochen ordentlich an Fahrt gewonnen - auch weil sich die letzten drei Sprints in kurzer Abfolge ballten, mit zwei Sprintwochenenden in einem Tripleheader.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Christian Horner, Toto Wolff

Die meisten Teams, darunter Aston Martin, sind keine Fans der Formel-1-Sprints Zoom

So sagt Aston-Martin-Teamchef Mike Krack bei ServusTV zwar: "Ich glaube, man hat jetzt ein gutes Gleichgewicht gefunden mit sechs Sprints bei 24 Rennen. Aber man muss auch sehen, es ist schon hart für die Mannschaft, wenn man einen Tripleheader in Übersee zum Abschluss des Jahres hat und dann noch zwei Sprints dazu."

Das bringe alle Mitarbeitet "ziemlich ans Limit", gibt er zu bedenken und ergänzt: "Ich glaube, dass es nicht viele Freunde bei uns im Team gibt für den Sprint. So ist es nunmal."

Vor allem der Ablauf des Sprintwochenendes mit nur einem Freien Training, dem normalen Qualifying, dem Sprint-Shootout und den beiden Rennen stieß zuletzt auf immer größere Kritik. Darauf angesprochen, sagt Krack: "Die ganze Geschichte mit dem Timing und der kurzen Zeit im Sprintshootout, das wirbelt natürlich die ganze Sache durcheinander. Die Leute stehen oft nicht da, wo sie stehen sollen."

"Und manchmal wählt man ein anderes Fahrprofil. Der eine wählt zwei Cool-Down-Runden, der andere fährt nur eine. Und das führt immer dazu, dass sich Autos treffen auf der Strecke. Hier kam natürlich erschwerend dazu, dass es eine sehr, sehr kurze Strecke ist mit 20 Autos. Das führt immer zu Problemen", so Krack.

Horner: Sprintrennen haben zu wenig Wert

"Dazu gibt es natürlich auch viele Diskussionen und die hatten wir ja wieder", sagt er weiter. Wohin diese Diskussionen führen werden, ist noch unklar. Alle scheinen sich aber darin einig zu sein, dass sich am Format für die Zukunft etwas ändern muss.

"Ich denke, dass das, was wir im Moment haben, weder für die Fahrer, noch für die Fans, noch für die Teams das Richtige ist", betont Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

"Wir haben gerade ein Sprintrennen gewonnen und niemand weiß so recht, was er tun soll. Denn der ganze Fokus ist bereits auf den Grand Prix gerichtet. Es ist, als hätte man einen langen Lauf gewonnen und dafür eine Medaille bekommen."


Fotostrecke: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1

"Es könnte vielleicht eine Sache sein, einen Preisfonds für das Team und die Fahrer zu haben. Das ist immer eine große Motivation. Dann gibt es am Ende etwas zu feiern!", schlägt Horner vor. Er plädiert dafür, auch mal über den Tellerrand zu blicken.

"Es lohnt sich vielleicht, das Ganze etwas anders zu betrachten. Wenn man sich eine Fußballliga oder andere Sportligen anschaut, dann haben sie ihre Hauptliga und die Pokalfinals. Vielleicht sollte man etwas in Erwägung ziehen, das einfach ein bisschen anders ist. Damit wäre auch eine größere Belohnung verbunden."

Rennen am Samstag ja, aber in welcher Form?

Eine eigene Sprintmeisterschaft, um das Format aufzuwerten, wurde bereits ins Gespräch gebracht. Doch Horner ist skeptisch: "Ich weiß es nicht. Wer interessiert sich schon für eine Sprintmeisterschaft? Ich denke, wir können das besser."

"Die Fans wollen ein Rennen am Samstag, das ist klar. Was sollte es sein? Soll es eine umgekehrte Startaufstellung sein? Sollte es in der Reihenfolge der Meisterschaft ausgetragen werden? Sollte es mehr Punkte geben? Sollte es zwei Grands Prix an einem Wochenende geben statt nur einem?", zählt der Teamchef Ideen auf.

"Ich kenne die Antwort nicht. Aber ich weiß, dass das, was wir heute haben, optimiert werden muss", hält er fest und gibt gleichzeitig zu, selbst ein "Traditionalist" zu sein.

"Ich persönlich bevorzuge das alte Format. Ich mag, wenn es sich langsam aufbaut. Es ist, als ob man ein Viertelfinale, ein Halbfinale und Finale hätte. Das Spiel um den dritten Platz findet ja auch nicht in der ersten Woche von Wimbledon statt."