• 23.07.2006 11:06

  • von Fabian Hust

Michael Schumacher: Gebt Felipe Massa mehr Zeit

Der Ferrari-Pilot lobt seinen Teamkollegen und fordert die Öffentlichkeit auf, den Brasilianer nicht zu sehr unter Druck zu setzen

(Motorsport-Total.com) - An der Seite von Michael Schumacher zu fahren, ist bekanntlich kein Zuckerschlecken, diese Erfahrung muss Felipe Massa in diesem Jahr machen. Der Brasilianer ist der Nachfolger von Rubens Barrichello, der seinerseits bei Honda andockte, da dieser nach sechs Jahren an der Seite des siebenmaligen Weltmeisters erkannt hat, dass er immer nur im Schatten des Deutschen fährt und keine Chance auf den Titelgewinn hat.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Felipe Massa

Michael Schumacher und Felipe Massa: Können sie Renault und Alonso schlagen?

Für Massa hingegen ist der Ferrari-Vertrag nach seinem Einsatz bei Sauber natürlich die große Chance zum Durchbruch. Nun kann er zeigen, dass er mit dem Speed des 37-Jährigen mithalten kann. Bisher jedoch leistete sich der Rennfahrer aus Sao Paulo zu viele Fahrfehler, war nicht konstant genug, ließ jedoch wie erwartet seinen Speed erkennen, so wie er das schon zu Sauber-Zeiten und als Ferrari-Testfahrer tat.#w1#

Vor rund einem Monat setzte Michael Schumacher seinen Teamkollegen unter Druck, als er forderte, dass Massa ihm im Kampf um den Titel unterstützen soll, indem er Fernando Alonso Punkte wegnimmt. Das gelang dem 1 Meter 66 kleinen Rennfahrer in Indianapolis erstmalig, in Frankreich musste er sich dem Spanier hingegen wieder geschlagen geben. Mit solchen Ergebnissen kann Schumacher nicht mehr Weltmeister werden, den Rückstand von 17 Punkten in den verbleibenden sieben Grands Prix nicht mehr aufholen.

"Man kann nicht erwarten, dass jemand ins Auto springt und sofort alle schlägt." Michael Schumacher

Nun nimmt Schumacher wieder etwas Last von Massas Schultern: "Viele Leute machen den Fehler, Massas Leistungen mit jenen von Barrichello und Irvine zu vergleichen, die diese zeigten, als sie schon eine lange Zeit bei Ferrari waren", so Schumacher gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Damit will ich sagen, dass man den Leuten die Zeit zum Lernen zugestehen sollte. Meiner Meinung nach macht Felipe einen tollen Job und man kann nicht erwarten, dass jemand ins Auto springt und sofort alle schlägt."

WM-Rivale Fernando Alonso hat sich nach dem Rennen in Magny-Cours seinerseits darüber beschwert, dass er im Titelkampf auf sich alleine gestellt ist, da Teamkollege Giancarlo Fisichella nicht weit genug vorne ins Ziel kommt und Schumacher ausbremsen kann: "Wenn ich mich nicht täusche, dann war Alonso beim Spanien-Grand-Prix nicht allzu alleine unterwegs", so Schumacher. "Schlussendlich gleicht sich die Situation aus. Um Renault zu schlagen, können wir uns sowieso nur auf unsere eigenen Mittel verlassen, auf zwei starke Autos."

Mit den im Verlauf der Saison gemacht Fortschritten zeigt sich der Ferrari-Star zufrieden: "Wir haben ohne Zweifel einen großen Schritt nach vorn gemacht, auch wenn wir nicht sagen können, dass wir gegenüber unseren Gegnern einen Vorteil haben. Welche Chancen ich beim Deutschland-Grand-Prix habe? Ich hoffe, jede Menge..."