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Michael: 0,2 Sekunden pro Rennen für Stillstand
Williams-Technikchef Sam Michael analysiert den Grand Prix von Deutschland und spricht über das Entwicklungsrennen hinter den Kulissen
(Motorsport-Total.com) - Zwar schrammte Kazuki Nakajima am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring als Zwölfter an WM-Punkten vorbei, doch Nico Rosberg landete als Vierter wieder mitten in der Weltspitze. Das Williams-Team scheint im Gegensatz zu vergangenen Jahren nicht im Saisonverlauf zurückzufallen, dabei ist das 2009 so schwierig wie nie zuvor. Darüber und über das Rennen in der Eifel sprach Technikchef Sam Michael im Interview.

© xpb.cc
Sam Michael sieht sein Williams-Team weiterhin auf dem richtigen Weg
Frage: "Sam, warst du mit den Fortschritten des Teams am Nürburgring zufrieden?"
Sam Michael: "Wir verbessern die Performance des FW31 von Rennen zu Rennen. Das schlägt sich in erhöhter Konkurrenzfähigkeit auf den verschiedensten Strecken nieder. Alle Teams bringen Upgrades zu allen Rennen, daher ist es ermutigend, dass unser Entwicklungsplan funktioniert."#w1#
Die Krux mit den Reifen
Frage: "Wie haben sich die kühlen Bedingungen auf die Reifenperformance ausgewirkt?"
Michael: "Sehr. Es war schwierig, die Reifen in das richtige Betriebsfenster zu bekommen und sie dann auch in diesem Fenster zu halten. Mir war schon am Freitagmorgen klar, dass das ein Problem werden würde, und so blieb es dann auch das ganze Wochenende. Wenn das passiert, ist das Grainingrisiko höher als sonst, weshalb wir uns entschieden haben, im Rennen mehrheitlich den härteren Reifen zu fahren."
¿pbvin|512|1751||1|1pb¿Frage: "Bitte erläutere die Logik hinter der Reifenwahl des Teams in Q2!"
Michael: "Wie der Rest des Feldes absolvierten wir eine Runde auf Slicks, brachen diesen Versuch aber ab, als es zu regnen begann, und wechselten auf Intermediates. Noch auf Intermediates funkte Kazuki an die Box, dass es wieder trocken genug sei, um auf Slicks zu wechseln, er es aber für vernünftig halte, noch eine Runde auf Intermediates zu drehen. Das hätte sich für ihn beinahe gelohnt. Als er dann wieder auf Slicks rausging, begann es zu regnen - und wir hatten das Fenster verpasst."
"Nico war auf einer ähnlichen Strategie. Er war zur richtigen Zeit mit Slicks auf der Strecke, aber seine Balance hat nicht gestimmt. Wir hatten mit unseren Entscheidungen einfach nicht das nötige Glück, aber alle saßen im selben Boot und wir haben keinen so guten Job gemacht wie die anderen."
Frage: "Wodurch wurde das Benzinpumpenproblem bei Nico im Rennen verursacht und was waren die Auswirkungen?"
Michael: "Fünf Runden vor seinem ersten Boxenstopp bemerkten wir Unregelmäßigkeiten des Benzindrucks, weshalb wir früher als geplant an die Box kommen mussten. Außerdem fügten wir eine große Menge zusätzliches Benzin ein, um Spielraum für den zweiten Stopp zu haben. Dadurch hatte Nico für den Rest des Rennens zu viel Benzin an Bord, was ihn natürlich einbremste. Jetzt haben wir die Daten und Teile analysiert, das Problem verstanden und die entsprechenden Modifikationen für den Budapest-Grand-Prix veranlasst."
Rosbergs bestes Rennen?
Frage: "Glaubst du, dass es Nicos bestes Rennen in der Formel 1 war?"
Michael: "Das ist ziemlich subjektiv, aber wenn man seinen Fortschritt durch das Feld beurteilt und seine jüngsten Leistungen in der ersten Runde, dann steht fest, dass Nico im Moment sehr gut in Form ist. Seine erste Runde auf dem Nürburgring hat mich an seine Vorstellung in Istanbul erinnert, wo er in der ersten Runde ebenfalls mehrere Positionen gutmachen konnte."
Frage: "Wie würdest du Kazukis Leistung auf dem Nürburgring zusammenfassen?"
Michael: "Kazuki war wieder im Qualifying wie auch im Rennen schnell und stellte das mit der fünftschnellsten Rennrunde unter Beweis. Leider steckte er lange Zeit im Verkehr fest, sodass er nicht zeigen konnte, wozu er in der Lage war."
Frage: "Welche Performance erwartest du nun in Ungarn vom FW31?"
Michael: "Wir sollten auch dort konkurrenzfähig sein. Wir werden nach Budapest weitere Upgrades bringen, aber dieses Jahr braucht jedes Team pro Rennen einen Schritt von 0,2 Sekunden, nur um die Position zu halten. Es geht so eng zu, dass man es sich nicht erlauben kann, zu einem Rennen einmal keine neuen Teile zu bringen."

