• 07.10.2002 11:01

  • von Fabian Hust

Mercedes-Rennmotorenabteilung als Erfolgsgarant?

Mit der schrittweisen Übernahme der Ilmor-Rennmotorenschmiede will Mercedes in der Formel 1 den Weg zurück an die Spitze finden

(Motorsport-Total.com) - Von 25 auf 55 Prozent hat DaimlerChrysler seine Anteile an der Rennmotorenschmiede Ilmor aufgestockt, bis in das Jahr 2005 sieht der Vertrag die Übernahme der restlichen 45 Prozent vor. Ilmor hatte im Auftrag von Mercedes die Motoren für das Formel-1-Engagement entwickelt. Damit setzen die Schwaben ihr Vorhaben in die Tat um, mehr Einfluss auf den Bau jener Motoren zu nehmen, die McLaren-Mercedes in der Formel 1 wieder zum WM-Titel führen sollen.

Titel-Bild zur News: Mario Illien

Mario Illien kann sich ab sofort wieder auf seine Kernkompetenz konzentrieren

Dank der Übernahme der Motorenschmiede kann sich Gründer Mario Illien in Zukunft wieder voll auf seine Kernkompetenz, der Entwicklung von Rennmotoren, konzentrieren. Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz von Mitbegründer Paul Morgan im Sommer 2001 war der Schweizer überfordert gewesen, was sich Insidern zu Folge direkt auf die Entwicklungsarbeit des Unternehmens ausgewirkt hatte. "Wir haben die unternehmerische Führung und die wirtschaftliche Verantwortung", erklärt Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug in einem Interview mit 'Sport1'.

Für den Schwaben war die Übernahme von Ilmor ein logischer Schritt, nachdem sich bereits die Übernahme der Mercedes-Tuningfirma AMG sowie die Übernahme von 40 Prozent an der TAG McLaren-Gruppe als gewinnbringend erwiesen hat. "Wir stellen uns vor, dass Mercedes-Ilmor - mit dem Untertitel: Mercedes-Benz High Performance Engines - ebenfalls diese Zukunft hat. Es entsteht ein sehr beweglicher, eigenständiger, rasch agierender schneller Brüter."

Für Norbert Haug ist die Millioneninvestition eine "langfristig geplante" Entscheidung, die gleichzeitig ein langfristiges Engagement in der Formel 1 besiegeln soll: "Wir wollten uns - je nachdem, wie stabil sich die Formel 1 entwickelt - richtig und langfristig positionieren." Nun wolle man gemeinsam eine "absolute Treffsicherheit bei der Zuverlässigkeitsquote" und "eine hundertprozentige Qualitätskontrolle" erzielen, damit man wieder den besten Motor in der Formel 1 hat, wie das 1998 noch der Fall gewesen war: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir den Turn-around schaffen und wieder an die Spitze zurückkommen."

Mit dem Einkauf bei Ilmor reagiert Mercedes auch auf Unruhen im Team zu Saisonbeginn, die Handlungsbedarf erforderten. Anfang der Saison schob man das Scheitern jeweils dem anderen Partner in die Schuhe. Für Mercedes und Motorbauer Mario Illien war das Chassis nicht gut genug, das Experten zu Folge jedoch mittlerweile das Zweitbeste im Feld ist. Für Chassis-Bauer Adrian Newey war der Motor zu schlecht. Mit seiner Aussage "wir hatten 2001 nicht mehr PS als in der Saison 1998" sorgte Newey schon Anfang des Jahres für viel Wirbel. Später gestand Illien ein, dass ihn das Beryllium-Verbot weit zurückgeworfen hat.