• 01.02.2011 19:09

  • von Stefan Ziegler

Mercedes: Kinderkrankheiten beim "neuen Baby"

Der neue Silberpfeil streikte schon nach neun Runden: Nico Rosberg und Michael Schumacher müssen sich mit knapp 100 Testkilometern begnügen

(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Werksteam erwischte keinen optimalen Start in die Wintertests. Der am Dienstag offiziell vorgestellte W02-Rennwagen rollte nämlich bereits nach nur neun Runden in Valencia aus, sodass Nico Rosberg seine Handschuhe vorzeitig ausziehen konnte - die Hydraulik hatte ihn im Stich gelassen. Am Nachmittag konnte schließlich auch Michael Schumacher ins Geschehen eingreifen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Wer sein Auto liebt, der schiebt: Der W02 rollte am Morgen mit einem Defekt aus...

Der Rekordchampion musste sich am Morgen noch mit der Zuschauerrolle begnügen, als Rosberg die Jungfernfahrt im neuen Silberpfeil absolvierte. In der Zeitentabelle hatte am Ende allerdings "Schumi" die Nase vorne: Der 42-Jährige benötigte 1:16.450 Minuten und wurde bei 2,7 Sekunden Rückstand Neunter, Rosberg landete in 1:19.930 Minuten und sechs Sekunden Rückstand auf Position 13.


Fotos: Präsentation des Mercedes MGP W02


Allzu viel Bedeutung ist diesen Platzierungen allerdings nicht beizumessen, schließlich kam das Mercedes-Werksteam im gesamten Tagesverlauf nicht einmal auf einhundert Kilometer. Den neun Runden von Rosberg fügte Schumacher am Nachmittag noch 15 Umläufe hinzu. Zum Vergleich: Titelverteidiger Sebastian Vettel (Red Bull) drehte alleine 93 Runden und eroberte die Bestzeit.

Schumacher freut sich über das "neue Baby"

Rosberg zeigt sich aber nicht unzufrieden: "Das Gute ist: Ich fühlte mich sofort wie zuhause und sehr wohl im Cockpit. Man kann nur schwer erste Rückschlüsse ziehen, weil wir nun ja auf Pirelli-Reifen unterwegs sind. Ich hatte aber ein gutes Gefühl", meint der 25-Jährige. "Insgesamt fühlt sich das Auto besser an. Es ist prima, am Mittwoch einen ganzen Tag zu haben, um Fortschritte zu machen."

"Vielleicht könnte man sagen: Es war interessant, aber kurz." Michael Schumacher

Schumacher stößt ins gleiche Horn: "Es war stets etwas Besonderes, zum ersten Mal mit einem neuen Auto auf die Strecke zu gehen - und das ist es noch immer. Ich habe diesen Tag sehr genossen, auch wenn wir nur ein paar wenige Runden zurücklegen konnten. Vielleicht könnte man sagen: Es war interessant, aber kurz", bringt es der siebenmalige Formel-1-Champion auf den Punkt.


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Valencia


"Im Prinzip ging es am Dienstag hauptsächlich darum, verschiedene Systeme zu checken. Ich freue mich schon auf weitere Runden. Alles in allem bin ich nach der Vorstellung unseres neuen Babys sehr zufrieden. Ich kann es kaum erwarten, bis die Saison beginnt", meint Schumacher. Teamchef Ross Brawn zeigt sich ähnlich erleichtert, endlich wieder in den Formel-1-Testbetrieb eingestiegen zu sein.

Brawn: Erleichterung über die Jungfernfahrt

"Es fühlte sich prima an, den neuen W02 endlich auf die Strecke fahren zu sehen. Jeder in der Fabrik hat schließlich so viel harte Arbeit in dieses Fahrzeug fließen lassen, um es für diesen Test vorzubereiten. Michael und Nico fühlten sich wohl darin und konnten ein gutes Gefühl für das Auto entwickeln", erklärt Brawn. "Leider konnten wir am Dienstag nicht allzu viele Kilometer abspulen."

"Bei diesen ersten Tests konzentriert man sich auf die Zuverlässigkeit." Ross Brawn

"Schon frühzeitig gab es ein Hydraulikproblem, was die Fahrt von Nico beendete. Wir konnten das System allerdings austauschen, sodass Michael zum Schluss noch ein paar Runden drehen konnte", berichtet der Brite. "Bei diesen ersten Tests konzentriert man sich auf die Zuverlässigkeit, die zum Auftakt zugegebenermaßen nicht besonders toll war." Für Rundenzeiten interessierte man sich nicht.

"Es ging auch darum, das KER-System zum Funktionieren zu bringen. Im Verlauf des Monats werden wir uns dann der Leistung widmen, wenn wir mehr zum Fahren kommen", hält Brawn fest. Der W02 rollt am Mittwoch wieder mit Rosberg aus der Boxengasse von Valencia. Der junge Deutsche treibt die Testarbeit für Mercedes weiter voran, ehe am Donnerstag Stallgefährte Schumacher übernimmt.