Mercedes: "Bottas ist mindestens so gut wie Rosberg"

(Motorsport-Total.com) - Die Aufregung rund um Mercedes hat sich langsam gelegt, der überraschende Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg ist verdaut und mit Valtteri Bottas ist ein unaufgeregter Nachfolger gefunden. Da stellt sich eigentlich nur noch die Frage, wie sich das neue Teamgefüge bei den Silberpfeilen in der Formel-1-Saison 2017 schlagen wird. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff glaubt, dass es sein neuer Schützling neben dem dreimaligen Champion Lewis Hamilton nicht einfach haben wird.

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Valtteri Bottas muss sich erst als würdiger Nachfolger von Nico Rosberg beweisen Zoom

Niki Lauda hat motivierende Worte für den Finnen übrig. "Er hat jetzt die Möglichkeit, das bislang beste Formel-1-Auto der Welt zu fahren", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende des Teams gegenüber Sport Bild. "Das gibt einem Rennfahrer immer wieder einen Schub und steigert auch seine persönliche Performance. Ich glaube, dass Bottas mindestens so gut ist wie Rosberg."

Mit dem Abgang von Rosberg geht bei Mercedes eine Ära des erbitterten, teaminternen Kampfes vorüber - ein Zustand, bei dem die Silberpfeile immer wieder betonten, wie sehr es die Leistungen des gesamten Teams vorantreibt. Lauda sieht es pragmatisch: "Wenn er weg ist, ist er weg. Damit mussten wir uns abfinden und er sich auch. Wir schauen jetzt in die Zukunft und trauern Rosberg nicht hinterher."

Wolff: "Valtteri steht vor dem Mount Everest"

Die Zukunft wird spannend - zumindest wenn man denjenigen glaubt, die für die kommende Saison aufgrund der neuen Aerodynamik-Regeln ein engeres Feld und weniger silbernen Dominanz vorhersagen. Bottas wird von Beginn an Gas geben müssen, um an der Titelverteidigung des Teams mitwirken zu können. Der 27-Jährige hat aber auch eigene Ansprüche. Nur - für Siege Titel und Ehre muss er erst einmal an Hamilton vorbei.

"Valtteri steht vor dem Mount Everest", warnt Wolff gegenüber 'Motorsport aktuell'. Der Boss setzt Bottas nicht nur mit einem Vertrag über lediglich ein Jahr unter Druck und betont dabei die wenige Vorbereitungszeit, er erinnert auch an Hamilton als "stärksten Teamkollegen der Formel-1-Neuzeit, der dazu eine ganz spezielle Spezies ist".

"Wir brauchen neben Lewis einen erfahrenen Piloten, der schnell ist, so wenig Fehler wie möglich macht und von der Dynamik her eine gute Kombination mit Lewis darstellt und somit den Nico-Faktor ausgleicht", beschreibt Wolff das Anforderungsprofil für seinen neuen Piloten. Lauda ist bereits sicher, in Bottas den perfekten Kandidaten dafür gefunden zu haben.

Lauda: "Rosberg ist nicht allein Weltmeister geworden"

"Einen Rosberg zu ersetzen ist nicht einfach", räumt der Österreicher ein. "Die Kombination aus Geschwindigkeit und Erfahrung sprach für Bottas. Deswegen ist die Wahl auf ihn gefallen und - um es gleich vorwegzunehmen - nicht auf Pascal Wehrlein. Er wäre wegen seiner geringeren Erfahrung theoretisch ein größeres Risiko gewesen. Denn wir haben ja zwei Dinge zu verteidigen: die Konstrukteurs-Meisterschaft und die Fahrer-Weltmeisterschaft. Das ist auch in diesem Jahr unser Ziel."

Und schließlich sei auch ein Rosberg nicht allein zum Erfolg gekommen: "Nico hat sich so sehr steigern können, weil sich Team und Auto gesteigert haben", so Lauda. "Wir haben drei Konstrukteurs-Titel geholt, Hamilton mit uns vor 2016 zwei Fahrer-Weltmeisterschaften. Nico hatte mit dem Silberpfeil das Material und Potenzial in den Händen, diese Leistung herauszufahren. So muss man die Kombination von Rosberg und Mercedes sehen. Der Rosberg allein wird nicht Weltmeister. Das machen Auto, Team und Rosberg gemeinsam."

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Wenn Auto, Team und Fahrer erneut einen Entwicklungsschritt machen können, dann freut sich Mercedes auch mit neuer Besetzung auf einen teaminternen Titelkampf - mit Bottas und seiner "Mount Everest"-Motivation und einem dreimaligen Champion, der auf sein Comeback lauert. "Lewis wird hochmotiviert seinem vierten WM-Titel entgegenfahren", ist sich Lauda sicher. "Damit kann er Vettel einholen. Das hat nochmal besondere Bedeutung für ihn."