McLarens Podesthoffnung: Taifun

Die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Sergio Perez würden sich über eine Hilfe von oben sicher nicht beschweren

(Motorsport-Total.com) - Das einzige, was die verkorkste McLaren-Saison in Südkorea wohl noch retten könnte, ist der Taifun, der für dieses Wochenende angekündigt wurde. Mit etwas Glück könnten die beiden Chrompfeile von ihm in Richtung Podest gespült werden, ansonsten droht dem Team eine erneut blasse Vorstellung auf der koreanischen Halbinsel. "Ich denke, das wäre gut für uns", meint Sergio Perez auf den Taifun angesprochen. "Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen. Wechselhafte Wetterbedingungen könnten uns helfen."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Gegen ein paar Regentropfen auf der Nase hätte Jenson Button nichts einzuwenden Zoom

Gleiches weiß auch Teamkollege Jenson Button zu berichten: "Ich denke nicht, dass sich irgendjemand hier einen Taifun wünscht, aber es könnte ein interessantes Wetter bringen", meint der Brite. "Regen könnte alles ein wenig durcheinandermischen." Ansonsten sieht der 33-Jährige derzeit keine Chancen, das Minimalziel Podest in Yeongam zu erreichen: "Wir sind nicht schnell genug, um auf das Podest zu kommen."

In Singapur hätte es fast funktioniert, weil man mit einer risikoreichen Strategie alles auf eine Karte gesetzt hat. Doch am Ende brachen die Reifen beim MP4-28 noch ein, und das schöne Ergebnis war futsch. "Es hat nicht ganz funktioniert, aber das ist die einzige Chance für uns, in diesem Jahr auf das Podest zu kommen.", weiß Button. "Es könnte hier passieren, wenn das Wetter mitspielt." Denn der Korean International Circuit sollte dem Auto mit seiner ebenen Fahrbahn durchaus entgegenkommen.

Probleme mit der Haftung

Doch der Kurs bietet seine ganz eigenen Herausforderungen: "Der erste Sektor hat ein paar lange Geraden, dann schlängelt es sich so ein wenig dahin", schildert Button. "Es ist eine interessante Strecke. Man möchte für die ersten beiden Sektoren natürlich so viel Abtrieb wegnehmen, wie möglich ist, aber das möchte man im letzten Sektor nicht." Ein Kompromiss bleibe daher nicht aus, wenn man in Südkorea erfolgreich sein will.


Fotos: Großer Preis von Südkorea, Pre-Events


Ein weiterer Schwierigkeitsfaktor seien für den ehemaligen Weltmeister die Reifen. Durch den glatten Asphalt haben alle Piloten Probleme genügend Haftung mit den Reifen aufzubauen, meint der McLaren-Pilot. "Darum haben wir die Supersofts hier. Bei den Mediums wird es schwierig sein, Temperatur hineinzubekommen, aber so heiß wie in diesem Jahr war es hier noch nie", so Button. "Aber Sonntag könnte es regnen und dann ist alles wieder Makulatur."

Doch der Regen würde dem Engländer immerhin die Chance geben, sein bestes Ergebnis in Yeongam zu verbessern: Zwei Nullnummern steht nämlich nur ein vierter Platz entgegen. Trotz der nicht gerade berauschenden Bilanz betont Button, dass ihm der neue Kurs, auf dem die Königsklasse seit 2010 zu Besuch ist, sehr viel Spaß mache. Besonders ein Umstand begeistert ihn anscheinend dort: "Auf den meisten Strecken sind wir nach zwei oder drei Runden auf Speed und hobeln nur noch ein bisschen Zeit ab, aber hier braucht man ewig, weil es so ein unübliches Layout ist", erzählt er.

Langeweile auf der Gerade?

Was die ganze Sache noch etwas kniffliger mache, ist die Tatsache, dass es neben der Strecke außer Asphalt kaum etwas zu sehen gibt. "Sich Markierungspunkte herauszusuchen, ist ziemlich knifflig", meint er. Nicht knifflig zu fahren sind hingegen die vielen Geraden im ersten Sektor, die einem unendlich lang vorkommen können. "Es gibt nicht so viele Orte auf der Welt, wo wir viel Zeit in einem Formel-1-Auto haben. Es ist sehr eben hier, dadurch können wir uns erholen und durchatmen. Das ist gut."

Jenson Button

Der McLaren-Pilot hat mit Südkorea noch eine Rechnung offen Zoom

Doch langweilig wird dem McLaren-Piloten in der Zeit trotzdem nicht: "Man denkt natürlich schon an die nächste Kurve und die Knöpfe, die man drücken könnte. Es gibt so viele Dinge, an denen herumgespielt werden kann. Uns wird nicht langweilig", nickt Button. Allerdings könnte es für einen ehemaligen Weltmeister wieder eine andere Form von Langeweile geben: Voraussichtlich wird er wohl wieder nicht um den Sieg mitfahren.

Besserung ist für die letzten sechs Rennen auch nicht in Sicht: "Wir haben unsere Entwicklung vor einiger Zeit eingestellt", bestätigt er. "Es kommen noch ein paar Teile, weil es auch einige Zeit dauert, sie herzustellen. Für dieses und die kommenden Rennen ist etwas geplant, aber das war's dann auch." Die Taktik hält der 33-Jährige indes für richtig: "Ob wir nun Fünfter oder Sechster in der Weltmeisterschaft werden, ist für uns nicht besonders aufregend. Aber natürlich würden wir lieber Fünfter als Sechster werden. Wir denken, dass es die richtige Balance ist, wenn man sich unser Auto und unsere Fortschritte anschaut."