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  • 29.04.2016 20:31

  • von Dieter Rencken & Daniel Halder

McLaren: Schaffen es Button und Alonso endlich ins Q3?

Obwohl Sotschi als schwierige Strecke für McLaren-Honda gilt, gelang beiden Piloten am Freitag der Sprung in die Top 10 - Fortschritte endlich in Ergebnisse ummünzen

(Motorsport-Total.com) - Überwiegend zufriedene Gesichter gab es bei McLaren-Honda nach den beiden ersten Trainingssessions zum Großen Preis von Russland in Sotschi. Beide Piloten qualifizierten sich in den Top 10 - als Achter lag Jenson Button nach dem zweiten Freien Training mit einer Zeit von 1:39.196 Minuten nur drei Tausendstel hinter Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat und sogar vor dem Williams von Felipe Massa. Fernando Alonso wurde in einer Zeit von 1:39.400 Minuten Zehnter. Vom guten ersten Eindruck will man sich bei McLaren dennoch nicht blenden lassen: Mehrfach sah die Truppe aus Woking nach einem starken Freitag beim Qualifying am Samstag dann kein Land mehr.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Ermutigender Auftakt: McLaren schnuppert in Russland an den Punkterängen Zoom

"Hoffentlich können wir an die Tür von Q3 klopfen", gibt sich Button vorsichtig optimistisch, weiß aber: "Wir waren am Freitag schon öfter mal schnell unterwegs..." Der Brite spielt vor allem auf das Bahrain-Wochenende an, als er am Auftakttag sogar die drittschnellste Zeit setzte, mit Startplatz 14 am Samstag aber auf dem harten Boden der Realität landete. Dennoch liebäugelt er mit den Top 10 in der Russland-Startaufstellung und wägt ab: "Wenn wir unter den ersten Zehn stehen, sind wir in der Reifenstrategie eingeschränkt. Andererseits kann man von dort gut ins Rennen kommen, sich mit den schnelleren Autos messen, DRS nutzen und sich von ihnen etwas ziehen lassen."

Insgesamt 50 Runden absolvierte Button in beiden Sessions am Freitag und konzentrierte sich neben der Arbeit am Setup vor allem auf das Reifen-Handling. "Die Strecke hier ist nicht ganz so herausfordernd zu den Reifen. Ich habe das Gefühl, dass sie länger halten als in den vergangenen Rennen. Man kann viele Runden mit einem Satz fahren, einige denken deshalb wahrscheinlich über eine Ein- oder Zweistopp-Strategie nach. Wahrscheinlich bevorzugen manche sogar nur einen Stopp - es wird also ein interessantes Rennwochenende werden."

Buttons Ausblick: Reifenverschleiß okay, Spritverbrauch kritisch

Größere Schwierigkeiten befürchtet der Formel-1-Weltmeister von 2009 aber in Sachen Spritsparen am Sonntag. "Der Benzinverbrauch im Rennen hier ist sehr kritisch. Wir müssen uns darauf konzentrieren, das bestmöglich hinzubekommen", bestätigt auch Honda-Sportchef Yusuke Hasegawa, der weiß, dass die Antriebseinheit im McLaren einmal mehr ein Schwachpunkt sein könnte. Das Team zählt Sotschi zu den vier Strecken im Rennkalender, die die größte Herausforderung für den Honda-Antrieb darstellen.

Beide Piloten gehen mit demselben Aggregat wie beim China-Grand-Prix in das Wochenende, am Freitag wurde die Leistung aber noch etwas gedrosselt, wie Fernando Alonso verrät. "Wir haben heute nicht die volle Leistung gehabt. Man braucht auf dieser Strecke viel Power, wir müssen unsere Leistung also möglichst effizient einsetzen", so der Spanier, der vor allem im ersten Training auch unzufrieden mit dem Setup am Auto war. "Das Auto war in manchen Kurven nicht gut ausbalanciert - zum Glück wurde es im zweiten Training besser."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Russland, Freitag


Sotschi als große Herausforderung für den Honda-Antrieb

Als Gesamtzehnter des Freitags hofft auch Alonso darauf, dass das Team am Samstag zumindest ein Auto in den letzten Abschnitt des Qualifyings bringt. "Warten wir's ab, aber es sollte möglich sein. Wir waren noch nicht bei hundert Prozent heute, da kommt also noch mehr von McLaren. Ich hoffe, wir können am Samstag unser ganzes Potenzial zeigen." Darauf hofft auch Teamchef Eric Boullier, der besonders die Fortschritte seiner Truppe während des ersten Trainingstages lobt.

Eric Boullier

Teamchef Eric Boullier will sogar beide Autos am Samstag in die Top 10 bringen Zoom

"Beide Fahrer beschwerten sich am Vormittag, dass das Auto unberechenbar und schwierig zu fahren sei. Glücklicherweise ist uns über die Mittagspause ein großer Schritt nach vorn beim Setup gelungen." Boullier zeigt sich deshalb ermutigt vom Gesamtresultat zum Sotschi-Auftakt und äußert sich sogar zuversichtlicher als seine Piloten. "Unser Ziel muss schon sein, beide Autos morgen ins Q3 zu bringen. Wenn uns das gelingen würde, wäre das eine tolle Motivation für die ganze Mannschaft und ein Hinweis auf die guten Fortschritte, die wir kontinuierlich machen."