• 27.03.2006 14:12

  • von Adrian Meier

McLaren-Mercedes hofft auf ein problemloses Rennen

Bei den Testfahrten konnte man gute Fortschritte erzielen, nun freut sich das Team auf Melbourne und will mit beiden Autos ein gutes Resultat einfahren

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes konnte in den ersten Rennen zwar jeweils im Vorderfeld mitfahren, jedoch war man in Bahrain und Malaysia nicht in der Lage, in den Kampf um den Sieg einzugreifen. Die Testfahrten in der vergangenen Woche verliefen jedoch erfolgreich, die Testfahrer Pedro de la Rosa und Gary Paffett konnten viele Runden zurücklegen. In Australien hofft man daher nun auf ein problemloses Wochenende, um das volle Potenzial des MP4-21 aufdecken zu können.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

McLaren-Mercedes will endlich das Potenzial des MP4/21 aufzeigen

"Ich hoffe, dass mein Wochenende in Australien anders als die bisherigen zwei Rennen ohne Probleme verläuft. Ich bin mit dem Auto zufrieden und ich möchte ordentlich Punkte einfahren, bevor die Saison in Europa weitergeht", äußerte sich Räikkönen im Vorfeld des Grand Prix' von Australien. In Bahrain hatte er nach einem Aufhängungsbruch von der letzten Startposition ins Rennen gehen müssen und belegte nach einer grandiosen Aufholjagd noch Platz drei, in Malaysia dann kollidierte er in der ersten Runde mit Christian Klien und schied aus.#w1#

Montoya möchte auf das Podium

Auch sein kolumbianischer Teamkollege Juan-Pablo Montoya hat sich für das Rennen am kommenden Wochenende ein besseres Resultat zum Ziel gesetzt: "Das Wochenende in Malaysia verlief für mich nicht gerade ideal, aber immerhin habe ich in den letzten beiden Rennen Platz vier und fünf erzielt. Jetzt freue ich mich auf Melbourne und möchte dort unbedingt aufs Podium fahren."

Der Kurs jedenfalls gefällt dem 30-Jährigen: "Die Strecke im Albert Park ist flüssig zu fahren mit einigen schnellen Kurven. Das gefällt mir und ich finde hier einen guten Rhythmus. Auf dem Kurs gibt es ein paar gute Überholmöglichkeiten, die beste ist vor der Rechtskurve am Ende der Start- und Zielgeraden. Hier bremsen wir von über 300 km/h auf etwa 130 km/h ab. Auch durch die anschließende Kurve zwei kann man überholen. Eine weitere Möglichkeit bietet sich in Kurve elf, ein schneller Linksknick, den wir im vierten Gang mit 210 km/h durchfahren", so der Kolumbianer über den Straßenkurs in Melbourne.

Gute Atmosphäre

Auch Räikkönen freut sich auf den Kurs, auf dem er 2001 sein Grand-Prix-Debüt feierte: "Wir fahren im Albert Park mit viel Abtrieb. Die Strecke mit ihrem staubigen Belag und den alten, sonst ungenutzten Straßen hat anfangs wenig Grip. Das ändert sich allerdings im Laufe des Freitags; sobald gefahren wird bessert sich der Belag. Es gibt hier ein paar enge Kurven, vor denen wir stark verzögern. Dadurch werden die Bremsen und die Reifen sehr beansprucht. Das gilt vor allem für Kurve drei, einer scharfen und engen Rechtskurve. Wir benötigen eine gute Traktion, um schnell aus den Kurven beschleunigen zu können", so der Finne.

"Die Atmosphäre hier ist einfach toll." Kimi Räikkönen

Dabei hat es ihm jedoch nicht nur die Strecke angetan, sondern auch das Umfeld des Rennens begeistert den 26-Jährigen: "Wie für viele andere Fahrer ist auch für mich der australische Grand Prix eines meiner Lieblingsrennen. Die Atmosphäre hier ist einfach toll."

Schöne Erinnerungen

Wie Räikkönen freut sich auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug auf das Rennen im Albert Park und denkt dabei immer wieder gerne an einen besonderen Moment der "Silberpfeile" zurück: "Der Grand Prix in Melbourne wird für uns immer ein besonderer bleiben. Dort feierten wir vor neun Jahren mit McLaren im März 1997 unseren ersten Formel-1-Sieg, und an den werde ich mich immer mit großer Freude erinnern", sagte der Deutsche.

"Ich hoffe diesmal besonders für Kimi auf ein Rennen ohne Handicaps." Norbert Haug

"Ich hoffe diesmal besonders für Kimi auf ein Rennen ohne Handicaps vor oder nach dem Start, was er bei den ersten beiden Rennen ohne sein eigenes Zutun ja leider nicht hatte", erklärte Haug, dass der Finne bislang einfach viel Pech hatte und daher sein Potenzial nicht ausschöpfen konnte.

Melbourne härter zu den Motoren als Bahrain und Malaysia?

Vielfach wurde vor den Rennen in Bahrain und Malaysia die Meinung vertreten, dass diese beiden Hitzerennen für die Motoren die härtesten wären, wohingegen der Grand Prix von Australien weniger anspruchsvoll für die V8-Aggregate sei. Dem jedoch stimmt Haug nicht zu: "Die Strecke ist für die Motoren noch fordernder als die Kurse in Bahrain und Malaysia. Der Volllastanteil liegt im Albert Park bei über 70 Prozent der Rundenzeit, das heißt, insgesamt fast drei Viertel einer Runde werden mit Vollgas gefahren", so Haug. "Allerdings werden die klimatischen Bedingungen im australischen Herbst nicht so extrem sein wie zuletzt in Malaysia."

"Insgesamt werden fast drei Viertel einer Runde mit Vollgas gefahren." Norbert Haug

Über die Zuverlässigkeit, die bei den Wintertestfahrten zu Beginn noch große Schwierigkeiten bereitete und erst durch eine neue Motorenspezifikation behoben werden konnten, macht sich Haug inzwischen jedoch kaum mehr Gedanken: "Juan-Pablos Motor hat bei den ersten beiden Grands Prix insgesamt 1.162 Kilometer unter extremen Bedingungen ohne Probleme absolviert; Kimi wurde in Malaysia ja leider bereits in der Startrunde bei einem von ihm unverschuldeten Auffahrunfall eliminiert", so der Mercedes-Sportchef.

Erfolgreiche Testfahrten

Auch bei den Testfahrten konnte man bezüglich der Zuverlässigkeit einen großen Erfolg verbuchen, als de la Rosa an drei Tagen mit dem gleichen Motor über 1.800 Kilometer zurücklegte, "im Schnitt über zwei Grand-Prix-Distanzen pro Tag also. Dabei war die Technik absolut zuverlässig", berichtete Haug.

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh äußerte sich über die bei den Testfahrten erzielten Fortschritte ebenfalls positiv: "Im Anschluss an den Grand Prix von Malaysia ist unser Testteam wieder an die Arbeit gegangen. In Paul Ricard haben wir an vier Tagen über 3.280 Kilometer zurückgelegt. Wir wollen das Leistungspotenzial unseres Autos weiter ausschöpfen. Unsere Testarbeit in Frankreich half uns, das Technikpaket des MP4-21 weiter zu verbessern", erläuterte der Brite.

"Wir fahren in Melbourne einen Monat später als üblich", erklärte er weiter. "Das bedeutet, dass es in Australien schon Herbst ist. Es ist also kühler als bei den bisherigen Rennen dort und vor allem kühler als bei den ersten beiden Rennen dieser Saison. Mensch und Maschine werden also diesmal weniger unter der Hitze zu leiden haben."