McLaren-Junior Dunne trotzt Shitstorm: "Habe auf der Strecke geantwortet"
McLaren-Junior Alexander Dunne überzeugte mit einem beeindruckenden Formel-1-Debüt beim Österreich-Rennen in Spielberg - Der Ire zeigte Reife nach Online-Hasswelle
(Motorsport-Total.com) - Für Alexander Dunne ging in den vergangenen zwölf Monaten alles ziemlich schnell. Im Sommer 2024 war er in der Formel 3 noch eher unauffällig unterwegs, doch dann wurde der Ire ins Nachwuchsprogramm von McLaren aufgenommen. Ein Jahr später kämpft er in der Formel 2 um den Titel und gab beim Grand Prix von Österreich ein eindrucksvolles Formel-1-Debüt im Freien Training.

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Alexander Dunne zeigte im Spielberg-Training eine gute Leistung Zoom
Der 19-jährige britische Formel-4-Champion von 2022 aus dem irischen County Offaly steht seitdem immer mehr im Rampenlicht - und nutzt die Bühne. "Die Dinge haben sich ziemlich schnell entwickelt, vor allem im Vergleich zum vergangenen Jahr", sagt Dunne.
"Ich bin stolz darauf, dass ich auch in schwierigen Zeiten ruhig geblieben bin und weiter an mich geglaubt habe. Dieses Jahr zeigt, dass alles wieder in der Spur ist. Ich bin sehr, sehr glücklich über die Chancen, die mir McLaren gegeben hat - und auch darüber, wie es in der Formel 2 läuft."
Höhen und Tiefen
Doch auch seine erfolgreiche Saison 2025 blieb nicht frei von Rückschlägen. Nach einem Massencrash beim Start des Hauptrennens in Monaco - ausgelöst von Dunne - verlor er nicht nur die Gesamtführung, sondern wurde in den sozialen Medien mit einer Welle an Hassnachrichten überzogen. Die Folge: eine Social-Media-Pause.
Dunne ließ sich davon nicht unterkriegen, holte sich die Formel-2-Führung in Barcelona zurück und lieferte beim ersten Freien Training in Spielberg mit Platz vier und einem reifen Auftritt in der MCL39 erneut ein Statement ab.
"Das ist eben Motorsport. Man kann lange auf einem Hoch sein - und dann reicht ein kleiner Fehler, damit alle meckern. Wenn man was richtig macht, sind plötzlich alle deine besten Freunde", sagt Dunne.
"Social Media ist leider nicht der freundlichste Ort. Als Fahrer muss man das ignorieren. Die, die dort am lautesten sind, haben oft keine relevanten Meinungen. Aber ich bin froh, dass ich in Barcelona und jetzt in Spielberg mein Statement auf der Strecke setzen konnte."
"Ein Moment, den ich nie vergessen werde"
Dunne war bestens vorbereitet: Private Tests im McLaren von 2023 und viele Stunden im Simulator sorgten für eine solide Grundlage. Dennoch war der Moment besonders: "Als ich am Anfang der Session in der Box stand, das Licht auf Grün wartete - und direkt hinter Lewis Hamilton stand - das war schon ziemlich cool", grinst er. "Es war ein sehr besonderer Moment für mich, all die vollen Tribünen zu sehen, während ich auf der Strecke war. Das werde ich nie vergessen."
Trotz des Sprungs von der Formel 2 ins Formel-1-Auto empfand Dunne den Wechsel als überraschend zugänglich: "Ganz ehrlich - der Schritt von der Formel 2 in die Formel 1 für ein Freies Training war gar nicht so schwer. Viel schwieriger ist es, wieder zurückzusteigen. Natürlich unterscheiden sich die Fahrstile, aber durch den enormen Grip fühlt es sich fast an, als hätte das Auto unbegrenzte Möglichkeiten."
Seine starke Leistung fußte auch auf guter Teamarbeit: "Wir haben verschiedene Dinge ausprobiert, um Daten für Lando zu sammeln. Beim Quali-Run war ich übrigens nicht auf neuen Softs unterwegs. McLaren hat mich einfach extrem gut vorbereitet - durch Tests, Sim-Sessions, und auch Lando und Oscar haben mir ein bisschen geholfen. Es ging nicht darum, schnell zu sein - aber ich bin froh, dass ich es trotzdem war!"
Fokus auf den Formel-2-Titel
Die enge Zusammenarbeit mit McLaren hat Dunne bereits jetzt spürbar weitergebracht. "Je mehr ich integriert war, desto mehr habe ich gelernt - selbst bevor ich überhaupt ein Formel-1-Auto gefahren bin, habe ich nach den Sim-Sessions gemerkt, wie sehr ich mich verbessert habe. Ich arbeite mit McLaren auch an Dingen, die mir generell als Fahrer helfen."
Ein direkter Weg in ein Formel-1-Cockpit ist derzeit jedoch nicht erkennbar: Norris und Piastri sind langfristig gebunden, Dunne ist Reservefahrer für McLaren in der Formel E - doch das Team steigt zum Saisonende aus der Elektroserie aus.
Dunne will sich davon nicht ablenken lassen. Zwar verlor er in Österreich nach einer Disqualifikation erneut die Formel-2-Führung an Richard Verschoor, doch der Fokus bleibt klar.
"Meine Zukunft liegt nicht in meiner Hand. Wenn ich noch mal die Chance bekomme, will ich einfach einen guten Job machen - und in der Formel 2 weiter performen. Hoffentlich kann ich den Titel holen. Das ist das Einzige, worauf ich mich konzentrieren kann."
Und der große Traum bleibt bestehen: "Mein Ziel ist und bleibt die Formel 1. Wenn ich weiter gute Arbeit leiste, kommt die Chance vielleicht."


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