Max Verstappen: Warum war sein Vorsprung in Katar nur zu klein?

Max Verstappen erklärt, dass er in Katar noch etwas Pace in der Hinterhand gehabt hätte - Trotzdem glaubt er, dass McLaren immer näher an Red Bull herankommt

(Motorsport-Total.com) - Es sei "insgesamt ein gutes Rennen" gewesen, berichtet Max Verstappen nach dem Großen Preis von Katar 2023. Der Niederländer konnte am Sonntag bereits seinen 14. Saisonsieg holen - allerdings mit einem Vorsprung von "nur" 4,8 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen und Oscar Piastri beim Formel-1-Rennen in Katar 2023

Die McLaren-Piloten waren in Katar verhältnismäßig nah an Max Verstappen dran Zoom

Bei anderen Rennen in diesem Jahr lag Verstappen viel deutlicher vor dem Rest der Welt. Warum also war das in Katar nicht der Fall? "Ich denke, was mein Rennen wirklich ausgemacht hat, war der erste Stint, in dem wir ziemlich stark waren und die Reifen gut geschont haben", erklärt Verstappen.

Während der Weltmeister seinen ersten Boxenstopp erst in Runde 17 einlegte, war Verfolger Oscar Piastri bereits in Runde 12 erstmals zum Service gekommen. Auch beim zweiten und dritten Stopp war der Australier danach jeweils etwas früher als Verstappen dran.

Der erste Stint habe dafür gesorgt, dass er "auf den meisten Sätzen etwas länger" fahren konnte, so Verstappen. Allerdings führte dieser Versatz bei der Strategie dazu, dass Verstappen laut eigener Aussage immer mal wieder etwas Zeit auf den McLaren verlor.

"Deshalb sah die Lücke manchmal etwas enger aus, als sie hätte sein sollen", betont er und erklärt: "Auf dem harten Reifen [im dritten Stint] habe ich dann in den letzten zwei, drei Runden ziemlich viel Zeit verloren, weil ich mich durch etwas Verkehr quälen musste."

Red Bull kann große Stärke nicht nutzen

Dazu habe er bei seinem dritten und letzten Boxenstopp einen "langsamen Stopp" gehabt, verrät er und sagt über die beiden McLaren-Piloten: "Dann waren sie wirklich nah hinter mir." Tatsächlich lag Piastri nach Verstappens letztem Stopp nur rund vier Sekunden hinter dem Weltmeister.

Insgesamt sei McLaren einfach "sehr schnell am ganzen Wochenende" gewesen, betont der Red-Bull-Pilot und erklärt: "Vor allem als der Sprit weniger wurde, sah es so aus, als würden sie im Vergleich zu mir immer mehr an Tempo zulegen."


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Neben den bereits genannten Gründen spielte laut Verstappen auch die Vorgabe, mindestens drei Boxenstopps absolvieren zu müssen, eine Rolle dabei, dass er im Ziel lediglich knapp fünf Sekunden vor Piastri lag. Diese Regel sei "nicht ideal" gewesen.

"Wir konstruieren Autos so, dass sie gut mit den Reifen umgehen", erinnert Verstappen und erklärt, die Regel sei vor allem für Red Bull ein Nachteil gewesen, "weil unser Auto die Reifen gut schont". Tatsächlich gilt der RB19 in dieser Hinsicht als bestes Auto im Feld.

Diesen Vorteil konnte Red Bull in Katar allerdings nicht ausspielen, weil kein Stint länger als maximal 18 Runden dauern durfte. "Aber es war für alle gleich, dass wir diese Stopps machen mussten. Damit mussten wir fertig werden", zuckt Verstappen die Schultern.

Red-Bull-Fokus liegt schon längst auf 2024

Tatsächlich habe man aber auch noch etwas Pace in der Hinterhand gehabt, verrät Verstappen und berichtet: "An einem Punkt sagte mir mein Ingenieur, ich solle etwas schneller fahren, und wir hatten immer die Pace, um schneller zu machen."

"Ich muss mir das Rennen noch einmal ansehen, um besser zu verstehen, was hinter mir passierte. Ich denke, dass wir ein bisschen mehr Pace in der Hand hatten, wenn wir sie wirklich brauchten", so Verstappen, der aber trotzdem betont, dass McLaren einen "tollen Job" gemacht habe.


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"Wir sehen, dass sie immer näher kommen. Wir müssen also versuchen, einen gewissen Abstand zu halten", betont er und erklärt, trotz der genannten Gründe, aus denen sein Vorsprung kleiner war, sei Katar ein Beweis dafür gewesen, dass McLaren immer näher an Red Bull herankomme.

"McLaren macht das ganze Jahr über große Schritte nach vorn", lobt Verstappen und ergänzt: "Von unserer Seite aus werden wir natürlich versuchen, uns in diesem Jahr ein wenig zu verbessern, aber natürlich hauptsächlich für das nächste Jahr."

Und das könnte eine weitere Antwort auf die Frage sein, warum der Vorsprung von Red Bull zuletzt etwas geschmolzen zu sein scheint. Denn hinter den Kulissen gilt der Fokus in Milton Keynes wohl längst dem neuen RB20 für die Saison 2024.

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