• 05.09.2006 13:10

  • von Franziska Beetz

Mateschitz: Welcher Motor für welches Team?

Red-Bull-Boss Mateschitz über die Wahl der Triebwerke bei Red Bull und Toro Rosso für die Saison 2007: Fix oder nicht fix?

(Motorsport-Total.com) - Bei Red Bull Racing und der Scuderia Toro Rosso bleibt, was die kommende Saison betrifft, noch viel Entscheidungsspielraum. So ist die Frage, mit welchen Triebwerken die beiden Teams an den Start gehen werden, noch nicht endgültig geklärt. Neben Ferrari als Motorenlieferanten kommt für Toro Rosso auch Renault in Frage. Bei Red Bull hingegen ist die Sache mittlerweile relativ klar. Teamboss Dietrich Mateschitz erklärte in einem Interview mit der 'Motorsport aktuell', das Team werde 2007 "de facto" mit Ferrarimotoren antreten.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz und David Coulthard

Hier mit David Coulthard: Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz

Dennoch, so Mateschitz im selben Interview, sei "theoretisch noch offen", welches der beiden Teams welchen der zur Wahl stehenden Motoren fahren wird. "Aber man sollte dieses Thema nicht überbewerten. Der Motor hat heute nicht mehr die Bedeutung, die er einmal hatte. Wir rechnen beim Motor im Gesamtpaket mit Unterschieden von zwei Zehntelsekunden pro Runde." Also möchte man vorerst den Fuß in beiden Türen lassen. Die Gründe dafür legte der Österreicher ebenfalls auf den Tisch.#w1#

"Die Motoren von Renault und Ferrari sind von der Leistung, von der Dimension und von der Konstruktion her ziemlich ähnlich. Man kann höchstens sagen, dass der Renault punkto Wärmeentwicklung und Benzinverbrauch tendenziell ganz leichte Vorteile hat. Wobei Ferrari diesen Nachteil womöglich noch ausgleicht", erläuterte er. Dennoch sähe man es "nicht ungern", wenn Toro Rosso einen Ferrari-Motor erhalten würde: "Ein italienisches Team, wir haben mit Tonio Liuzzi dort einen italienischen Fahrer. Ein italienischer Motor würde gut dazu passen." Von dieser Variante muss jedoch auch Ferrari noch überzeugt werden. Deren Boss Jean Todt hat vor einiger Zeit betont, es ginge ihn eher um Ferrari-Motoren im Red Bull den im Toro Rosso.

Was für Toro Rosso oberste Priorität hat, ist die Wettbewerbsfähigkeit im kommenden Jahr. Einerseits sind Vitantonio Liuzzi und Scott Speed als bewährte Piloten bereits gesetzt, andererseits gelte es, ihnen "ein konkurrenzfähiges Auto mit einem wettbewerbsfähigen Motor zu geben. Das heißt: Toro Rosso kriegt keinen Zehnzylinder mehr, und das wird passieren." Das V10-Triebwerk des Rennstalls ist in der laufenden Saison eine Ausnahmeerscheinung, da Toro Rosso als einziges Team mit einem Zehnzylinder antritt. Oftmals als unlauterer Leistungsvorteil gegenüber anderen, mit V8-Motoren ausgerüsteten und finanzschwachen Teams kritisiert, fällt das diesjährige Triebwerk nun den Homologationsvorgaben der FIA zum Opfer.

Mateschitz erklärte überdies, dass man sich auch im 'A-Team' auf das Jahr 2007 konzentrieren wolle. "Wir haben nachher entschieden, den Entwicklungsstand von Silverstone für den Rest der Saison einzufrieren." Jetzt wolle man mit Red Bull die "Saison mit Anstand zu Ende" fahren. An die Leistung in den verbliebenen Rennen stelle man daher auch keine großen Ansprüche mehr. Diese frühzeitigen Bemühungen für das kommende Formel-1-Jahr gehen einher mit einer Veränderung der Fahrerkonstellation. Neben David Coulthard, der als mittlerweile altgedienter "Bulle" seinen Platz behalten wird, wird 2007 Mark Webber ein Cockpit erhalten.