Massa und Ferrari: Verzockt!
Bei Ferrari agierte man inspiriert vom Vorjahr und ging fast komplett unter - Felipe Massas Ernüchterung: Ferrari liegt zurück
(Motorsport-Total.com) - Nachdem der erste Teil des Qualifyings in Malaysia vorüber war, stapfte Felipe Massa mit missmutiger Miene aus der Box. Als 16. blieb er hängen, dabei war sein Ferrari F60 keineswegs an seiner Leistungsgrenze angelangt. Auch Massa selbst hätte noch mehr erreichen können. Bei Ferrari hatte man sich schlicht und einfach verzockt.

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Felipe Massas Qualifying war nach 20 Minuten gelaufen - nur Rang 16
Während alle Fahrer mindestens zwei Versuche starteten, beließ man es bei Ferrari bei nur einem Outing. Im Falle von Kimi Räikkönen passte es - wenn auch als 14. nur recht knapp. Massa aber fand sich plötzlich außerhalb der Top 15 wieder.#w1#
"Ich bin zunächst mit den weichen Reifen raus. Die Rundenzeiten waren nicht großartig. Wir dachten, dass es reichen würde, unter den besten 15 zu bleiben", erklärte Massa das Vorgehen. "Wir sind einfach drin geblieben in der Box, wir dachten, es wäre nicht nötig, einen weiteren Reifensatz zu verwenden. Aber es hat nicht gereicht. Wir haben uns vielleicht zu sehr auf unsere Leistung verlassen und die war nicht so toll."
Die Vergangenheit färbte ab
"In meiner ersten Runde war ich in Kurve 13 etwas neben der Linie, in der zweiten Runde war ich dann zwei Zehntelsekunden schneller. Das Team dachte, das wäre genug für die Top 15. Ich dachte das auch, denn zu diesem Zeitpunkt war ich Vierter", erklärte er weiter. "Ich blieb dann lange Zeit Siebter, und als ich weiter zurückgereicht wurde, reichte die Zeit nicht mehr, um noch einmal hinauszugehen."
So konnte die Teamführung am Kommandostand nur tatenlos zusehen, als die beiden eigenen Fahrer am Ende Position um Position nach hinten fielen. Auch Michael Schumacher schaute gebannt auf die Monitore. "Als erfolgreichster Rennfahrer aller Zeiten muss er das doch fühlen. Das wundert mich sehr, dass sie das verbockt haben", erklärte Premiere-Kommentator und 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer beim Anblick dieser Szene.
Im Nachhinein begann das Rätseln darüber, was genau zur Fehleinschätzung geführt hatte. "Die Strecke hat sich wohl massiv verbessert", so Massa. Dass man so hart um das Weiterkommen kämpfen muss, hätte man auch nicht erwartet. "Die Vergangenheit steckt halt drin, als wir ein sehr gutes Auto hatten. So war es immer einfach im ersten Qualifying. Das ist nun nicht mehr einfach."
Ferrari im Rückstand
"Den ersten Weckruf hatten wir schon in Australien und die Qualifikation hier hat uns gezeigt, dass wir nicht so konkurrenzfähig sind, wie wir das erwartet hatten", lautete die nüchterne Einschätzung. "Wir hätten gar nicht mit den harten Reifen fahren können, denn wir bräuchten drei Runden, bis wir sie auf Temperatur hätten. Aber drei andere Teams schaffen das schneller, weil sie mehr Abtrieb haben als wir."
Wie schnell Träume zerstört werden können, zeigte der Nachmittag auch. "Am Mittag dachte ich noch, dass wir um die ersten fünf Plätze mitkämpfen könnten", so der Brasilianer. "Wenn man dann das Qualifying sieht, dann wäre Rang sieben drin gewesen - im besten Fall. Wir müssen die Lehren ziehen und in Zukunft einfach alles einsetzen, was wir haben."
Hoffnung auf Konstanz - und etwas Regen
Das Rennen hat sich Ferrari nun noch schwerer gemacht, doch Massa zieht Hoffnung aus den Trainings, als der F60 im Renntrimm gut unterwegs war. "Auf die Distanz läuft es ganz gut. Ich hoffe, ich kann etwas wettmachen. Es ist nie leicht, wenn man von hinten kommt. Aber ich hoffe, dass ich viele Positionen aufholen kann und noch in die Punkte komme", erklärte er.
Sollte es dazu noch regnen, dann "ist es eine Lotterie - das ist gut", fuhr er fort. "Wenn es regnet, haben wir vielleicht eine zusätzliche Chance auf ein gutes Rennen." Ein guter Start in das Jahr aber sieht anders aus. Dabei hatte Massa nach dem Vorjahr noch darauf gehofft, dass die Probleme abnehmen.
Doch neben der Qualifikationspleite gab es in Sepang auffällige Zuverlässigkeitsprobleme bei Ferrari, im Mittelpunkt stand dabei das KER-System. Massa aber bleibt gelassen. "Das Auto ist ganz anders als im Vorjahr, daher kann man schon Zuverlässigkeitsprobleme haben. Wir müssen uns da auf jeden Fall verbessern", erklärte er. "Aber ich werde auf niemanden mit dem Finger zeigen. Ich klammer mich da selbst bei den Problemen nicht aus. Wir müssen besser werden."

