Massa: "Man darf niemals schüchtern sein"
Der Brasilianer muss sich bei Ferrari nicht mehr eingewöhnen und weiß, wie man mit großem Erfolgsdruck umgeht und sich eine starke Position erarbeitet
(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa steht 2006 vor einer Bewährungsprobe. Drei Saisons (2002, 2004-2005) verbrachte er im Team von Peter Sauber. Nach einem schwierigen Debütjahr ging er ein Jahr als Testfahrer von Ferrari in die Versenkung, um gestärkt und mit einem größeren Selbstvertrauen wieder zurückzukommen. Nach seiner Ernennung zum Teamkollegen von Michael Schumacher bei Ferrari steht er nun aber im Mittelpunkt des Medieninteresses.

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Felipe Massa steht vor seiner ersten Formel-1-Saison in einem Top-Team
Mit diesem Druck aber könne er umgehen, denn diesen hatte er unter Peter Sauber auch. Der Schweizer, der sein Team nun in die Hände von BMW übergeben hat, ist ein freundlicher und allseits gemochter Mann, doch Massa lernte auch anderen Seiten kennen, die keineswegs negativ sind, wohl aber einen Gewöhnungsprozess nötig machten.#w1#
"In seinem Team war der Druck wirklich groß", so Massa in der 'F1 Racing'. "Es dauerte etwas, bis die richtige Beziehung zwischen uns aufgebaut war. Peter wollte alles immer korrekt haben, weil er ein Schweizer ist, da ist das normal. Aber wenn man auf der Strecke ist, dann ist er sehr emotional. Manchmal fällt er Entscheidungen, die einen stark unter Druck setzen. Er kann dann sogar etwas aggressiv werden, aber danach ist er wieder freundlich. Das war ein Problem, aber ich habe gelernt, damit umzugehen."
Massa erwartet bei Ferrari also keine umbequemere Zeit, zumal er sich in all den Jahren an den Druck gewöhnt hat. Gerade zu Beginn der Karriere sei dieser am größten, "da jeder auf einen schaut", so der Brasilianer. "Aber ich habe 2005 sehr viel darüber gelernt, wie ich mit Druck umgehen muss. Das war kein Problem mehr. Der Druck ist aber immer da, das wird sich nicht ändern."
Massa muss sich nicht mehr an Ferrari gewöhnen
Ein Stadium muss der 24-Jährige bei Ferrari aber nicht mehr durchlaufen: die Eingewöhnung. Die Strukturen des Teams und viele Angestellte kennt er bereits aus seiner Zeit als Testfahrer im Jahr 2003. "Ich fühle mich hier heimisch", erklärte er. "Auch wenn ich nicht mit meinem Renningenieur Gabrielle (Delli Colli; Anm. d. Red.) gearbeitet habe, so kannte ich ihn schon zuvor. Wenn man in ein neues Team kommt, dann muss man erst lernen, wie das Team arbeitet und wer was macht. Das kenne ich bei Ferrari bereits."
Doch vor drei Jahren war Massa noch ein junger und unerfahrener Rennfahrer, der bei Ferrari seine Reifeprüfung aber bestand. "Ich war ja mehr als ein Testfahrer", erklärte er. "Das Testen ist natürlich wichtig, aber ich habe auf allen Gebieten gelernt. Ich war bei fast allen Rennen dabei - aber nicht nur als Zuschauer. Ich war bei jedem Meeting dabei, über Funk hörte ich alles, was Michael (Schumacher) und Rubens (Barrichello) sagten. Ich habe gesehen, wie die Ingenieure arbeiten. Das alles ist sehr wichtig."
Eines hat er dabei gelernt: Zurückhaltung bringt einen in der Formel 1 nicht weiter. Man muss wissen, wie man in einem Team eine Führungsfigur wird. Hierfür müsse man sich zunächst den Respekt der Mannschaft erarbeiten. "Dafür muss man immer sagen, was man denkt und was man will", so Massa. "Man darf niemals schüchtern sein, denn wenn man das in der Formel 1 ist, dann wird es schwierig, mit den Leuten zu arbeiten."

