Massa: "Ich ging nicht komplett an das Limit"
Der Ferrari-Pilot auf der Pressekonferenz über seinen überzeugenden Sieg, Probleme im Rennen und seine Beziehung zu Jacques Villeneuve
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dies ist dein zweiter Sieg hier in Folge, dieses Mal bist du von Startplatz zwei losgefahren. Erzähle uns etwas über dein Rennen!"
Felipe Massa: "Es hat nichts geändert, dass ich als Zweiter gestartet bin, denn wir hatten einen guten Start. Ich denke, dass Robert keinen guten Start hatte und ich überholte ihn. Zu Beginn war das Rennen dann ziemlich schwierig, denn es war eine Menge Öl auf der Strecke."
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So gefällt es Massa: Feiern inmitten des Ferrari-Teams
"Ich und Robert flogen fast ab, und es war ziemlich schwierig. Während des Rennens war das Auto einfach sehr gut. Ich ging nicht komplett an das Limit, denn ich sah, wie der Vorsprung größer wurde. Kimi lag hinter mir, aber ich konnte den Abstand auf ihn aufrecht erhalten und die Strategie war ebenfalls perfekt."#w1#
Frage: "Du hast ein paar schwierige Wochen hinter dir, in Australien und Malaysia lief es nicht so gut..."
Massa: "Mit Sicherheit war das Rennen sehr schwierig, denn ich wollte keinerlei Fehler machen. Ich machte auch nicht Druck, versuchte lediglich, das Auto ins Ziel zu bringen und gleichzeitig das Tempo zu kontrollieren."
"Aber mit Sicherheit hatte ich eine Menge Zeit, um darüber nachzudenken, was im vergangenen Rennen passierte. Das ist ziemlich normal. Ich bin jedoch sicher, dass dies nun Vergangenheit ist. In der Vergangenheit liegt nun ein Sieg, das wird mir beim kommenden Rennen helfen."
Frage: "Ich nehme an, dass du diesen Kurs liebst..."
Massa: "Ja, ich liebe diesen Kurs. Es ist mein zweiter Sieg in Folge. Ich habe hier immer sehr starke Leistungen gezeigt. Ich kann mich an mein erstes Jahr hier mit Ferrari erinnern, das war 2006. Ich schaffte beinahe die Pole Position, hing dann aber in der Qualifikation im Verkehr fest."
"Ich hatte dann kein sehr glückliches Rennen, aber ich war hier immer sehr stark, ich mag aus diesem Grund den Kurs. Das sind nette Leute hier und wir sind immer willkommen, es ist aus diesem Grund schön, hier zu sein und den zweiten Sieg zu holen."
Frage: "Wir kehren nun nach Europa und zum Großen Preis von Spanien in Barcelona zurück. Ferrari befindet sich in einer großartigen Position, hat etwas Schwung, aber es sieht nach einer sehr engen Saison aus..."
Massa: "Ja, mit Sicherheit wird es eine sehr hart umkämpfte Saison werden. Wir kommen nun nach Barcelona, was eine Strecke ist, auf der ich sehr gern fahre. Unser Auto verhält sich auf Strecken dieser Art sehr gut, ich hoffe aus diesem Grund auf eine sehr starke Leistung in den kommenden paar Rennen. Wir werden hoffentlich sehen, dass sich unser Auto in den langsamen Kurven im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert hat, wenn wir nach Monaco kommen. Ich denke, dass wir im Hinblick auf die kommenden Rennen in die richtige Richtung gehen."
Frage: "Es ist ein wenig so wie im vergangenen Jahr. Du musst die Weltmeisterschaft hier beginnen, hast dies in den vergangenen zwei Rennen nicht geschafft. Es schien hier viel besser zu laufen als in den vergangenen beiden Rennen, oder?"
Massa: "Dies ist eine schöne Strecke, die ich mag. Ich bin hier immer sehr stark, hatte von Freitag an in allen Einheiten eine sehr gute Geschwindigkeit. Dies nahm ich in das Qualifying und in das Rennen mit. Selbst das Qualifying war sehr gut, auch wenn es so nicht aussah, da wir als Zweiter losgefahren sind. Aber wenn man sich das Benzin anschaut, das wir an Bord hatten, dann war auch dies eine fantastische Runde."
"Ich hatte einfach einen sehr guten Speed und im Rennen ein sehr gutes Auto. Zu Beginn war es etwas schwierig, als wir es mit einer Menge Öl auf der Strecke zu tun bekamen. Die Kurven fünf, sechs, acht und zehn waren auf der Ideallinie voller Öl. Ich kam neben die Ideallinie und Robert geschah dies hinter mir ebenso, das war ganz schön schwierig. Aber als die Strecke sauber war, hatten wir ein ziemlich gutes Rennen, und ich war in der Lage, mein Auto deutlich zu schonen. Das Auto reagierte fantastisch."
Frage: "Es wurde viel über die schmutzige Seite und die saubere Seite in der Start-Aufstellung gesagt, aber du schienst auf der schmutzigen Seite besser weggekommen zu sein..."
Massa: "Ich hatte einen sehr guten Start und ich denke, dass Robert keinen sehr guten Start hatte. Ich sah, dass er eine Menge durchdrehender Räder an seinem Auto hatte, mit Sicherheit hatte ich also einen besseren Start und war in der Lage, ihn sofort zu überholen."
Frage: "Und hattest du danach irgendwelche Probleme?"
Massa: "Nein."
Frage: "Vergangenes Jahr hast du das Gleiche in Barcelona geschafft wie hier. Ist dies ein Kurs, der für dich so gut ist wie dieser hier?"
Massa: "Ja, das denke ich. Meiner Meinung nach ist Barcelona ein schöner Kurs. Ich mag den Kurs ebenso, ich denke, dass vor uns sehr gute Strecken liegen, auf denen unser Auto sich immer sehr gut verhält. Ich hoffe aus diesem Grund, dass wir in Barcelona und in der Türkei, hoffentlich in Monaco ebenso, wieder stark sein werden."
Frage: "Du hattest zwei schwierige Wochen, in denen du eine Menge Kritik über dich ergehen lassen musstest, aber du bist hier her gekommen und hast gewonnen. Das Gleiche passierte vergangenes Jahr in Bahrain. Wie kannst du es schaffen, unter solch extremen Druck so gut zu reagieren?"
Massa: "Nun, ich hatte in meinem Leben viele schlechte Tage. Es ist nicht das erste Mal, und es wird auch nicht das letzte Mal sein. Es war also ein wirklich schwieriger Moment meiner Karriere, aber in der Formel 1 nicht der schwierigste. Das war vielleicht jener, als ich bei Sauber gefeuert wurde, vielleicht jener, als ich zu Formel-Renault-Zeiten Geld hatte, um ein Rennen zu fahren und dann, aber für das zweite nur, wenn ich das erste gewinne."
"Das war wesentlich schwieriger als meine Situation jetzt, mich juckt es also nicht, was während der vergangenen paar Wochen passiert ist. Ich denke, dass es Teil der Arbeit eines Journalisten ist, zu schreiben. Sie müssen etwas schreiben, eines Tages schreiben sie aus diesem Grund über dich, an einem anderen Tag schreiben sie über jemand anderes. So ist das Leben. Das wird also nichts ändern."
"Es ändert nichts daran, worüber du nachdenkst. Man muss an das Team denken, für das man fährt, und dann ist das in Ordnung. Unsere Arbeit im Team ist fantastisch, das ist wichtig. Die anderen Dinge sind nicht wichtig, aus diesem Grund ziehe ich es vor, mich für Leute zu entscheiden, die gute Dinge über mich sagen, nicht schlechte Dinge, wenn ich es tun muss."
"Aber selbst wenn sie schlechte Dinge sagen, ziehe ich es vor zu hören, was mein Team über mich denkt, und nicht andere Leute. Es ist also alles in Ordnung und mit Sicherheit ziehe ich aus diesem Rennen eine Menge Energie aus Brasilien, von meiner Familie, meiner Frau. Das ist wichtig."
Frage: "Jacques Villeneuve war dieses Wochenende zu Gast bei Ferrari in der Box. Welche Beziehung hast du zu ihm und hat er dir dieses Wochenende Glück gebracht?"
Massa: "Ich hatte eine gute Beziehung zum ihm, jedoch nicht zu Beginn der Saison am Anfang meiner Karriere. Ich kann mich daran erinnern, dass er sich in meinem ersten Jahr in der Formel 1 die ganze Zeit über mich beschwert hat. Er mochte junge Fahrer nicht wirklich, er beschwerte sich aus diesem Grund die ganze Zeit über junge Fahrer, in all den Meetings, immer. Und ich wusste nicht, warum."
"Und plötzlich fuhren wir zusammen Rennen und ich war aus diesem Grund nie ein großer Fan von ihm. Dann begannen wir zusammen zu arbeiten und er wurde dann sehr freundlich. Ich war jedoch nicht so freundlich, er entschuldigte sich bei mir für alles, das er über mich gesagt hat, und anschließend begannen wir, eine sehr nette Beziehung aufzubauen. Er ist ein sehr netter Kerl."
"Er war hier in sehr lockerer Atmosphäre und schaute sich die Einheiten aus der Ferrari-Box an. Er fuhr nie für Ferrari, aber er sagte, das es nett war, in der Ferrari-Garage zu stehen und zu schauen, wie die Leute arbeiteten, die Atmosphäre zu fühlen und sogar das Essen zu genießen. Ich denke, er machte es vor allem wegen des Essens!"