• 12.03.2009 18:10

  • von Bianca Garloff

Massa: "Hätte Brawn-Zeiten nicht fahren können"

Felipe Massa im Gespräch: Die große Angst vor den Fabelzeiten des Brawn-Teams und die Einschätzung der Krise bei McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Die Testwoche in Barcelona hat drei entscheidende Erkenntnisse gebracht: Erstens, dass der Brawn-Mercedes BGP 001 im Moment das schnellste Formel-1-Auto der Generation 2009 ist. Zweitens, dass Ferrari konstant schnelle Rundenzeiten fahren kann und damit zum Kreis der WM-Topfavoriten gehört. Drittens, dass McLaren-Mercedes noch großen Aufholbedarf hat. So sieht zumindest Felipe Massa Stand heute Abend die Lage in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Barcelona, Circuit de Catalunya

Laut Felipe Massa geht es für alle Teams hinter Brawn nur um den zweiten Platz

Frage: "Felipe, in gut zwei Wochen findet der erste Grand Prix statt. Seid ihr dafür bereit?"
Felipe Massa: "Ich glaube schon, dass ich bereit bin, dass wir als Team von der Vorbereitung her bereit sind. Wir haben alles getan, was wir tun wollten, und wir haben alle Teile gebracht, die wir bringen wollten. Ich würde sagen, dass der Saisonbeginn kommen kann! Vor dem Test hier sah es noch ein bisschen besser aus, denn das neue Brawn-Team hat alle überrascht. Vor Barcelona hatten wir eines der schnellsten Autos an der Spitze. Jetzt sind wir immer noch konkurrenzfähig, aber nur hinter Brawn."#w1#

Wie gut ist Brawn-Mercedes?

Frage: "Rubens Barrichello ist heute unter 1:19 Minuten gefahren. Hättest du so eine Zeit im Qualifyingtrimm auch fahren können?"
Massa: "Nein. Ich glaube, das hätte niemand hingekriegt."

Frage: "Fahren die vielleicht untergewichtig? Wie erklärst du dir diese Zeiten?"
Massa: "Ich glaube, dass viele Teams mal mit weniger Gewicht fahren. Bei uns war das heute offensichtlich nicht der Fall, aber trotzdem ist klar, dass Brawn viel schneller ist als alle anderen. Ich bin aber kein Ingenieur und ich kenne das Brawn-Auto nicht, daher kann ich nicht sagen, ob sie Ballast rausgenommen haben oder nicht. Nur: Es macht keinen Sinn, hier eine große Show abzuziehen und dann beim ersten Rennen langsam zu sein. Aber ganz egal, was die machen werden, sie werden auf jeden Fall sehr schnell sein. Ich bin darüber sehr überrascht. Zieht man jedoch den Brawn einmal ab, dann sind wir vorne dabei."

"Zieht man den Brawn einmal ab, dann sind wir vorne dabei." Felipe Massa

Frage: "Toyota ist auch sehr schnell unterwegs und fährt genau wie Brawn ohne KERS. Machst du dir Sorgen, dass diese Teams auftrumpfen könnten, sobald sie auch KERS bekommen?"
Massa: "KERS kann auf die Runde gesehen zwei bis fünf Zehntel bringen, abhängig von der Strecke. Stellt euch also mal vor, wie schnell Brawn wäre, wenn sie KERS hätten! Am Start werden wir es dank KERS mit ihnen aufnehmen können, aber dann müssen wir Runde für Runde darum kämpfen, vor ihnen zu bleiben."

"KERS ist definitiv ein Vorteil für uns. Das System ist ziemlich schwer, aber wir überschreiten trotzdem nicht das Minimalgewicht. Weil es tief platziert ist, ist es fast wie ein normales Ballastgewicht. Insofern ändert KERS nichts an der Balance des Autos, sondern es bringt einfach Zusatzleistung."

Wie schlecht ist McLaren-Mercedes?

Frage: "Wie schätzt du McLaren-Mercedes' bescheidene Performance bei diesem Test ein? Bist du darüber überrascht?"
Massa: "Ehrlich gesagt haben wir McLaren in all den Jahren noch nie so weit hinten gesehen. Sie sind aber ein Team, das man nicht unterschätzen darf. Außerdem haben sie im Gegensatz zu uns noch einen weiteren Test, bei dem sie am Auto arbeiten und herausfinden können, was nicht funktioniert. Natürlich bin ich überrascht, aber man muss das erste Rennen abwarten."

Frage: "Glaubst du, dass 2009 dein Jahr werden könnte?"
Massa: "Ich weiß es nicht. Das ist eine schwierige Frage. Ich fühle mich bereit, ich fühle mich stark und kampfbereit, gut in Form, aber wir müssen abwarten, wie unsere Performance im Vergleich zu den anderen Teams aussieht. Ich bin aber bereit. Alles geht in die richtige Richtung."

"Alles geht in die richtige Richtung." Felipe Massa

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