• 16.03.2013 12:51

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Marussia im Regen unter Wert geschlagen?

Vor Caterham, aber trotzdem im Hinterfeld: Wie Teamchef John Booth und Formel-1-Neuling Max Chilton das Melbourne-Qualifying bewerten

(Motorsport-Total.com) - Platz 19 für Jules Bianchi, Platz 20 für Max Chilton. Das klingt nicht sehr berauschend. Und im Hinblick auf die vergangenen Jahre auch nicht unbedingt nach einer Verbesserung. Marussia-Teamchef John Booth ist aber nicht unzufrieden mit dem Abschneiden seiner beiden Fahrer im abgebrochenen Qualifying von Melbourne. Die geringen Abstände machen dem Briten Mut.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Grün ist die Hoffnung: Max Chilton und Marussia hoffen auf baldige Fortschritte Zoom

Bianchi lag im verregneten Zeittraining nur knapp vier Zehntel hinter Sauber-Pilot Esteban Gutierrez und fünf Zehntel hinter Williams-Fahrer Pastor Maldonado zurück, die beide keine optimale Session erwischten. Für Booth aber trotzdem ein wichtiger Fingerzeig: "Es handelt sich um eine Lücke, die wir schließen können. Überhaupt scheint es sehr eng zuzugehen. Das können wir packen", meint er.

Bei aller Euphorie ist dem Marussia-Teamchef aber klar, dass die Ergebnisse vom Samstag nur bedingt aussagekräftig sind. "Den wahren Abstand sehen wir erst, wenn wir ein trockenes Qualifying haben. Und dann natürlich auch im Rennen", erklärt Booth in Melbourne. Seine Erwartung, "zwischen Caterham und dem Rest" zu liegen, hat sich jedoch bereits erfüllt. Darauf lasse sich aufbauen.

Standort-Bestimmung erst in Schanghai?

Allerdings erst, sobald man wisse, wo man stehe. Und das wird so bald nicht geschehen, meint der Rennsport-Routinier. Booth rechnet damit, erst beim dritten Rennen in China eine erste Standort-Bestimmung vornehmen zu können. "Dort dürfte sich zeigen, wie sich das Auto verhält." Zu speziell seien die Kurse in Melbourne und Sepang, als dass schon vor Schanghai eine Tendenz erkennbar wäre.

Das Wetterpech am Melbourne-Samstag habe den Teams sicherlich nicht geholfen. "Unser Tempo schien zu stimmen. Schade nur, dass wir im Qualifying auf solche Bedingungen trafen. Das ist enttäuschend für unsere beiden Neulinge, aber was kannst du da schon machen", sagt Booth. Chilton selbst nimmt es gelassen: "Wir waren ja schon bei den Wintertests oft im Nassen unterwegs gewesen."

"Das Auto war gut und die Saison ist ja noch jung. Mit etwas Entwicklungsarbeit gelingt es uns hoffentlich, uns weiter zu steigern", meint der britische Formel-1-Neuling. Chilton sah selbst im verregneten Qualifying ungenutztes Potenzial: "Wir haben einen Blick auf die Daten geworfen. Und das sagte uns: Wir hätten deutlich weiter vorn stehen können. Das ist schon mal vielversprechend."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Australien


"Was das für das Rennen bedeutet, werden wir am Sonntag herausfinden", sagt Chilton und fügt hinzu, dass Marussia "mit der richtigen Strategie" nicht so weit vom Mittefeld weg sein werde. Der Start in den Grand Prix bereitet ihm jedenfalls kein Kopfzerbrechen. "Wir mögen zwar neu in der Formel 1 sein, aber sicher nicht neu im Rennsport", erklärt er. Letztendlich seien es nur Routinen.

"Du gehst vor dem Start in Gedanken durch, wie die Abläufe sind. Und dann probierst du einfach, irgendwie durch Kurve eins zu gelangen. Anschließend will ich das Auto über die Distanz bringen", meint der Marussia-Fahrer. Von seiner ersten Formel-1-Zielankunft trennen Chilton exakt 58 Runden auf dem Albert Park Circuit, den er nach rund 307 Kilometern als Grand-Prix-Teilnehmer verlassen will.