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  • 26.03.2012 13:18

"Marsmensch" Vettel wieder auf dem harten Boden

Wie die italienische Presse ihren "Zauberer" Fernando Alonso in den Himmel jubelt und warum Sebastian Vettel so schnell wie möglich zurückschlagen will

(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel war klar, dass sein traumhafter Lauf aus dem Vorjahr nicht ewig anhalten würde. Nach den ersten beiden Rennen der Saison 2012 ist der Überflieger aber schneller und härter auf dem Boden gelandet, als es ihm und seinem Red-Bull-Team lieb ist. "Vettel verliert sich in den Regenpfützen und sammelt keinen einzigen Punkt. Der Marsmensch ist einer von vielen Piloten geworden, ein böser Alptraum!", titelt die italienische Tageszeitung 'La Repubblica' (Fotostrecke: Weitere Pressestimmen zum Grand Prix von Malaysia).

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Weltmeister Sebastian Vettel konnte gestern in Sepang nichts ausrichten

Der mögliche vierte Platz, den am Ende die Kollision mit dem überrundeten Inder Narain Karthikeyan verhinderte, hätte Vettel zwar als Schadensbegrenzung blendend zu Gesicht gestanden. Er hätte aber auch übertüncht, dass beim Topteam der vergangenen beiden Jahre noch der Wurm drin ist. Im Qualifying fehlt noch der gewohnte Speed, in Malaysia war Vettels "Abbey" dann auch im Rennen nicht schnell genug. Und das im Regen, den Vettel eigentlich liebt. "Wir müssen an uns arbeiten, ganz klar", fordert der Weltmeister, der nicht schon früh in der Saison zu viele Punkte liegen lassen will.

Sowohl Vettel als auch Teamkollege Mark Webber finden mit dem neuen Auto noch nicht die richtige Balance, um mit hundertprozentigem Vertrauen ans Limit gehen zu können. "Wir wissen, wo wir uns verbessern können, und versuchen, das bis China in den Griff zu bekommen", meint Teamchef Christian Horner.

Bis zum nächsten Rennen in China hat das Team jetzt immerhin drei Wochen Zeit, das Auto zu verbessern. Horner nennt vor allem die neuen Reifen als Quelle der Probleme, die habe das Team offenbar noch nicht richtig verstanden. Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko ist überzeugt, dass nur Kleinigkeiten fehlen, und setzt für den dritten Saisonlauf am 15. April ein klares Ziel: "Wir müssen um den Sieg fahren können."

Ein kleiner Trost für die "Bullen" war, dass auch Hauptkonkurrent McLaren Federn lassen musste. Lewis Hamilton wurde erneut nur Dritter, Australien-Sieger Jenson Button ging wie Vettel sogar ganz leer aus. Stattdessen gewann Fernando Alonso im zuvor noch schwächelnden Ferrari, den Marko offenbar noch nicht so stark auf der Rechnung hat. "Er ist uns der allerliebste andere Sieger", meint der Österreicher.

Allerdings könnte Alonsos Erfolg bei der Scuderia jetzt auch schneller den Knoten platzen lassen, denn mit einem Schlag ist wieder eine große Portion Optimismus nach Maranello zurückgekehrt. "Nicht einmal der optimistischste Ferrari-Fan hätte sich ein derartiges Ergebnis vorstellen können. Alonso verdient einfach ein Denkmal, er begeht keine Fehler und überwindet sogar die Probleme seines Autos", titelt die 'Gazzetta dello Sport' und feierte den "Zauberer Alonso". Der 'Corriere dello Sport' ernennt den Spanier sogar zum "Heiligen Fernando", der zwar noch kein anständiges Auto hat, aber Wunder vollbringen kann.

"Wir haben im Regen gewonnen, doch für Ferrari scheint wieder die Sonne", meint auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo in blumigen Worten. "Alonsos Sieg verleiht uns den Enthusiasmus, um unsere harte Arbeit für ein besseres Auto fortzusetzen." Gefeiert wurde der Ferrari-Pilot natürlich auch in seiner Heimat Spanien. "Alonso kann über Wasser gehen", titelt die Sportzeitung 'Marca'. "Nach einem Wunder ist er WM-Führender. Das war eine Lektion, wie man im Regen fahren muss. Alonso beweist seine Stärke."


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Das würde Vettel auch gerne bald wieder...