• 27.10.2017 15:59

  • von Maria Reyer & Lawrence Barretto

Marcus Ericsson: Trotz Haas-Kollision für Zukunft empfohlen?

Sauber-Pilot Marcus Ericsson möchte seinen Platz bei den Schweizern auch in der Formel-1-Saison 2018 halten - Er hat sich bei Kevin Magnussen entschuldigt

(Motorsport-Total.com) - Marcus Ericsson kämpft noch um einen Verbleib in der Formel 1. Der Schwede glaubt, mit seiner Leistung in Austin das Sauber-Team beeindruckt zu haben - doch der Zwischenfall mit Kevin Magnussen wirft Schatten auf die "gute Leistung" und Platz 15. Der Sauber-Speed in Austin habe mit der Handhabe der Pirelli-Pneus und einer Gewichtsreduktion zu tun gehabt, erklärt er. Mit der Leistungssteigerung will Ericsson auch in den letzten Saisonrennen überzeugen und seinen Stammplatz fixieren.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson

Marcus Ericsson will sein Sauber-Cockpit auch 2018 unbedingt behalten Zoom

Er rekapituliert noch einmal die Ereignisse, die sich in Runde 49 auf dem Circuit of The Americas abgespielt haben: "Wir haben mit der alten Antriebseinheit natürlich Schwierigkeiten, Leute auf der Strecke zu überholen. Ich hatte auch mit DRS Probleme, Leute zu attackieren. Als Seb uns überrundet hat, sah ich meine Chance, um durchzuschlüpfen und ihm zu folgen. Es war gar nicht mal so unrealistisch, aber Kevin hat dann in der letzten Minute die Tür doch noch zugeknallt", schildert Ericsson.

In jenem Moment habe er sich allerdings bereits zu dem Manöver entschieden: "Ich konnte nicht ausweichen, daher haben wir uns berührt. Das war mein Fehler, aber es war kein großes Ding. Er hätte es auch verhindern können, wenn er mir mehr Platz gelassen hätte. Ich bin allerdings auch von ziemlich weit hinten reingestochen", blickt er realistisch auf die erfolglose Attacke. "Für mich war es ein Rennzwischenfall. Dafür bekam ich dann eine Fünf-Sekunden-Strafe, was okay war." Nach dem Rennen folgte die Aussprache unter den Skandinaviern. "Es gibt überhaupt kein Problem zwischen uns."

Grundsätzlich war Ericsson mit der Leistung des Sauber in Austin zufrieden, denn er hätte auf den langen Geraden und schnellen Kurven größere Probleme erwartet. "Ich denke, es hat etwas damit zu tun, wie wir mit den Reifen umgehen. Da haben wir in Austin etwas gefunden", verrät er. "Wir haben es anders gemacht als bei den Rennen davor. Das ist für mich die einzig schlüssige Erklärung, weil wir keine neuen Teile vor Ort hatten."

Ein weiterer Punkt: "Wir konnten auch ein paar Kilogramm aus dem Auto entfernen, was meiner Garagenhälfte sehr zugute gekommen ist. In Austin waren wir rund vier Kilogramm über dem Mindestgewicht, in den Rennen davor waren es um die zehn Kilogramm. So wird es für das Ende des Jahres auch bleiben, denke ich." Zuletzt ist Sauber mit vier oder weniger Kilogramm Überschuss in Bahrain am Start gewesen.

Trotz des Fauxpas mit Magnussen ist Ericsson sicher, dass er sich mit seiner Fahrt in den USA für das Sauber-Cockpit 2018 empfohlen habe. Teamchef Frederic Vasseur sei "sehr glücklich" gewesen, wenngleich der Franzose bereits im Sommer angekündigt hatte, sich bei der Fahrerfrage nicht durch Investoren beeinflussen zu lassen. "Es gibt noch keine Neuigkeiten. Leistungen, wie jene am vergangenen Wochenende, werden mir natürlich helfen. Ich muss das auch in den letzten Rennen zeigen, um auch im kommenden Jahr in der Formel 1 zu fahren." Sein Management stecke noch in Verhandlungen, Entscheidung gebe es noch keine.


Fotos: Sauber, Großer Preis der USA


"Ich möchte auch im kommenden Jahr in einem Stammcockpit sitzen, dort sehe ich mich. Ich habe noch viel zu geben in der Formel 1, das möchte ich zeigen." Er möchte sich prophylaktisch auch in keiner anderen Rennserie umsehen, denn das könnte einen falschen Eindruck erwecken. "Vielleicht ist es besser im Paddock zu bleiben, als sich anderswo umzusehen." Sonst könnte Sauber glauben, dass die Schweizer nicht erste Wahl des Schweden wären. Durch seine Verbindungen zum Sauber-Management und der Familie Rausing (Tetra-Pack-Erben) stehen die Karten für Ericsson dennoch nicht schlecht. Allerdings würde Motorpartner Ferrari bei Sauber gerne zwei Junioren einsetzen.