• 14.05.2016 20:04

  • von Dominik Sharaf & Daniel Halder

Manor enttäuscht: Trotz Updates abgeschlagen am Ende

Pascal Wehrlein und Rio Haryanto starten beim Spanien-Grand-Prix aus der letzten Reihe - aerodynamische Updates helfen nicht, um an Sauber vorbeizukommen

(Motorsport-Total.com) - Kalte Dusche für Manor. Hatte man sich vor dem Europa-Auftakt der Formel-1-Saison in Barcelona noch erhofft, dank erster Updates ans Mittelfeld ran schmecken zu können, landeten die Piloten Pascal Wehrlein und Rio Haryanto am Samstag auf dem harten Boden der Realität. Beiden blieb beim Qualifying auf dem Circuit de Catalunya nur die letzte Startreihe. Wehrlein war als 21. in einer Zeit von 1:25.745 Minuten um 0,194 Sekunden schneller als Haryanto, der als Schlusslicht startet.

Titel-Bild zur News: Rio Haryanto, Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein und Rio Haryanto (r.) erlebten in Barcelona eine Enttäuschung Zoom

Ein neuer Unterboden, dazu modifizierte Front- und Heckflügel - mit diesen Neuerungen wollte Manor in Spanien am chronisch klammen Sauber-Team vorbeiziehen, das ohne Upgrades nach Barcelona reiste. Während sich am Freitag noch alles gut anließ, Wehrlein die neuen Teile als "Fortschritt" bezeichnete und das Team mit 142 gefahrenen Runden auch ausgiebig zum Testen kam, lief am Samstag nichts mehr zusammen. Wieder einmal machte den Engländern die mangelnde Konstanz einen Strich durch die Rechnung, die Wehrlein schon mehrfach beklagt hatte.

Schon im dritten Freien Training (zum Ergebnis) fiel man fast sieben Zehntelsekunden hinter den schlechtplatziertesten Sauber-Piloten zurück - ein Trend, der sich auch im Qualifying nicht mehr umkehren ließ. Am Ende hatte der Deutsche 0,166 Sekunden Rückstand auf Felipe Nasr, der als 20. vor ihm startet. 0,543 Sekunden waren es sogar auf den Schweden Marcus Ericsson auf Rang 19. Es bleibt die Erkenntnis, dass die neuen Teile die Reifen am Manor auch noch nicht so zum Funktionieren bringen, wie es nötig wäre, um die große Schwachstelle des Boliden auszumerzen.

Pascal Wehrlein: Schadensbegrenzung ist angesagt

"Ja, der Abstand war zwei Zehntel auf den ersten Sauber und fünf auf den zweiten. Unser Problem mit dem Reifenverschleiß scheint nicht gelöst zu sein", räumt Wehrlein im Interview mit 'RTL' ein. "Auf dieser Strecke braucht man viel Abtrieb. Wir wussten, dass es nicht eine von unseren starken Strecken sein wird. Deswegen ist hier Schadensbegrenzung angesagt und so viel wie möglich zu lernen", gibt sich der Deutsche zurückhaltend. Auch für den Rennsonntag rechnet sich der 21-Jährige nicht viel aus: "Das Ergebnis sagt aus, wo wir hier stehen. Aber es werden bessere Strecken für uns kommen."

Teamkollege Haryanto kann nach seinem letzten Platz beim Qualifying ebenfalls nicht viel Positives beitragen: "Ich bin enttäuscht. Wir haben wirklich gepusht und die neuen Teile sind eine Verbesserung - aber offensichtlich nicht genügend, um vor unsere Mitkonkurrenten zu kommen." Der Indonesier will nach seinem frühen Aus beim Russland-Grand-Prix wenigstens viele Rennkilometer in Barcelona absolvieren und ins Ziel kommen. "Ich bleibe konzentriert und freue mich auf ein bisschen Racing."


Fotos: Manor, Großer Preis von Spanien, Samstag


Entwicklungs-Ergebnisse zeigen in die falsche Richtung

Die Frustration nach dem heutigen Qualifying gesteht Manor-Renndirektor Dave Ryan seinen beiden Piloten auch zu. "Sie haben einen prima Job gemacht, also werden sie von ihren Startpositionen enttäuscht sein." Besonders besorgniserregend dürfte für die Teamleitung sein, dass der Abstand zur Spitze sogar weiter wächst - die Entwicklungs-Ergebnisse also in die falsche Richtung geht. In Barcelona war Haryanto fast drei Sekunden langsamer als Nico Rosbergs schnellste Runde in Q1.

Ryan schreibt dies der Charakteristik des Circuit de Catalunya zu - weiß aber natürlich nur zu gut um den Spruch: "Wer in Barcelona schnell ist, der ist überall schnell." Nun muss Manor unter Beweis stellen, dass dies umgekehrt nicht gilt: Wer in Barcelona langsam ist, der muss in jedem Fall hart arbeiten, um nicht überall das Schlusslicht zu bleiben. "Zumindest geben uns unsere Upgrades ein paar ermutigende Hinweise. Aber um voranzukommen, haben wir noch jede Menge zu erledigen", so der Manor-Boss abschließend.