• 29.07.2012 20:18

  • von Dieter Rencken

Maldonado: "Für mich war das keine große Sache"

Pastor Maldonado kann die Durchfahrtsstrafe für seine Kollision mit Paul di Resta nicht verstehen und kritisiert die Härte der Rennkommissare in dieser Saison

(Motorsport-Total.com) - Williams-Pilot Pastor Maldonado zog sich in Budapest wieder einmal den Unmut eines Konkurrenten zu. Im Duell mit Force-India-Fahrer Paul di Resta drückte der Venezolaner den Schotten in Kurve zwölf von der Strecke und fing sich dafür eine Durchfahrtsstrafe ein. Als 13. kam Maldonado nach 69 Runden außerhalb der Punkteränge ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado ist vom Durchgreifen der Rennkommissare wenig begeistert

Im Interview spricht Maldonado über sein Überholmanöver gegen di Resta, über die anschließende Durchfahrtsstrafe, über die Entscheidungen der Kommissare in diesem Jahr und seine geplante Herangehensweise nach der Sommerpause.

Frage: "Pastor, glaubst du die Durchfahrstrafe für dich heute war eine Folge anderer Vorfälle bei den zurückliegenden Rennen?"
Pastor Maldonado: "Ich habe keine Ahnung. Meiner Ansicht nach war die Entscheidung zu hart. Ich empfand es als ein gutes Überholmanöver. Sicherlich gab es eine kurze Berührung, aber das ist Racing. Der Zwischenfall Räikkönen gegen Grosjean war im Grunde genau das Gleiche. Ich verstehe nicht, warum ich eine Strafe bekommen habe."

Frage: "Aus der Onboard-Perspektive sah es so aus, als hättest du das Heck verloren und musstest korrigieren. Wie siehst du das?"
Maldonado: "Ja. Es war nur eine harmlose Berührung. Er nahm die Kurve ohnehin weit, weil es neben der Strecke eine Menge Platz gab. Für mich war das keine große Sache, sondern ein gutes Überholmanöver."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Ungarn


Frage: "Dennoch erinnerte die Szene ein wenig an deinen Zwischenfall mit Sergio Perez in Silverstone. Siehst du das auch so?"
Maldonado: "Nein, das war etwas komplett anderes. Wir sprechen hier von einer langsamen Zwei-Gang-Kurve. Damals war es eine deutlich schnellere Kurve - also komplett andere Umstände. Ich kam (beim Zwischenfall mit di Resta; Anm. d. Red.) sehr gut aus Kurve elf heraus und war schon auf der Innenseite. Er kämpfte mit einem anderen Fahrer vor ihm, ich glaube es war Perez oder Kobayashi. Ich hatte eine gute Chance, ihn zu überholen. Er war komplett auf der Außenseite und ich sah die Lücke."

Frage: "Wie lief dein Rennen insgesamt?"
Maldonado: "Ich hatte ein schlechten Start, anschließend aber die Pace, um in die Top 10 zu fahren. Ich war schneller als die Force India und sogar schneller als Rosberg. Nach der Strafe hatte ich aber keine Chance mehr."

Frage: "Die Strafe kostete dich deiner Meinung nach also ein Top-10-Ergebnis?"
Maldonado: "Ich weiß nicht, ob es für einen Punkt gereicht hätte, aber durch die Strafe verlor ich auf jeden Fall die Chance dazu."

Kritik an der Härte der Rennkommissare

"Es sieht so aus, als würden die Strafen immer nur für mich ausgesprochen." Pastor Maldonado

Frage: "Du hast schon mehrfach betont, dass du dich nicht um deinen Ruf sorgst. Sieht das nach dem heutigen Zwischenfall anders aus?"
Maldonado: "Darüber mache ich mir keine Sorgen. Für das Team ist das schon eher ein Thema. Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit ein paar Fehler gemacht habe. Für das Team geht es darum, im Rennen Punkte zu holen. Wenn ich nicht wirklich Rennen fahren kann, dann wird es schwierig. Es sieht so aus, als würden die Strafen immer nur für mich ausgesprochen."

Frage: "Wirst du deine Herangehensweise nach der Sommerpause ändern?"
Maldonado: "Ich denke schon. Jetzt ist es zu spät. Ich muss die Entscheidung der Kommissare akzeptieren und in Zukunft versuchen, mich von den anderen Fahrern fernzuhalten. Wahrscheinlich werde ich künftig nur noch allein Rennen fahren (lacht; Anm. d. Red.). Ich glaube aber nicht, dass es etwas Persönliches gegen mich ist. Manchmal fallen die Entscheidungen der Kommissare wohl etwas zu hart aus. Das gilt speziell für diese Saison und nicht nur bei mir. Wir müssen die Strafe akzeptieren, aber meiner Meinung nach fiel sie in meinem Fall ganz klar zu hart aus."