• 05.10.2013 13:19

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Maldonado frustriert: "Lieber zu Hause als so in der Formel 1"

Für den Venezolaner wird es in der Williams-Krise langsam eng: Seine Geldgeber könnten abspringen und er selbst hat kaum noch Lust auf Hinterherfahren

(Motorsport-Total.com) - Pastor Maldonado hat die Nase gestrichen voll von seinem Job: Im Qualifying zum Großen Preis von Südkorea am Samstag musste er zum wiederholen Male die Segel als 18. im ersten Abschnitt streichen. Von 'Motorsport-Total.com' darauf angesprochen, ob der Williams-Bolide schuld sei an dem Desaster, lässt der Venezolaner keine Zweifel aufkommen: "Klar funktioniert das Auto nicht!", flucht er und sieht das Team auf der Stelle traben: "Es tut sich nichts, egal, was wir versuchen", schimpft Maldonado.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Glücklich sieht anders aus: Maldonado ist von Williams und der Formel 1 genervt Zoom

In der Tat scheint es unmöglich für die Blau-Weißen, höhere Ziele als das Erreichen des zweiten Teils des Zeittrainings ins Visier zu nehmen. In Grove tappt man im Dunkeln. "Es ist für Ingenieure und Fahrer so schwierig, den Wagen zu verstehen. Enttäuschend, aber nicht anders als zuvor auch", schüttelt Maldonado den Kopf und wirft bezüglich der fünf noch ausstehenden Grands Prix die Flinte ins Korn. Schließlich hätten nicht einmal die neuen Pirelli-Reifen etwas gebracht, obwohl sie die Verhältnisse bei der Konkurrenz teilweise auf den Kopf stellten.

Maldonado klingt verzweifelt: "Sicher arbeiten die Reifen anders, aber die Leistung des Autos ist die gleiche. Wenn man nur neue Räder draufsteckt, bringt das das Tempo nicht zurück." Der 28-Jährige kämpft in der Saison 2013 auch um seine Zukunft in der Formel 1. Ein Topcockpit scheint dem südamerikanischen Hitzkopf nicht angeboten worden zu sein. Für einen Platz bei einem anderen Team müsste er Geld mitbringen, das nach dem Tod Hugo Chavez' nicht mehr so selbstverständlich aus seiner Heimat auf die entsprechenden Konten fließt.


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Südkorea


In Anbetracht dessen pocht Maldonado auf fahrerische Qualitäten: "Es ist eine schwierige Situation und ich brauche ein besseres Auto. Immer wenn ich eines hatte, habe ich immer um Siege und Meisterschaften gekämpft, nicht nur in der Formel 1." Dass die derzeit nicht zur Geltung kommen, schiebt er einzig und alleine auf den Williams. Dass ihm ein Rookie mit identischem Material Paroli bietet, blendet er aus: "Es ist so enttäuschend, zu sehen, dass ich mit Bottas kämpfe. Er ist ein guter Fahrer, aber nicht mein Referenzpunkt. Ich will mit den Großen ins Duell."

Er erinnert an seinen Triumph in Barcelona 2012. "Als ich erstmals um einen Grand-Prix-Sieg kämpfte, habe ich ihn geholt. Ich bin bereit, wieder zu gewinnen." Allerdings ist fraglich, ob es Maldonado nochmals schafft, an diesen Punkt zurückzukehren. "Ich brauche wieder Motiviation, um mein Bestes zu geben. So bin ich nicht glücklich. So will ich nicht in der Formel 1 sein, da sitze ich lieber zu Hause." Er arbeite daran, sich einen Platz für die kommende Saison zu sichern, ist sich der venezolanischen Förderung nach eigener Aussage aber nicht sicher: "Vergangenes Jahr habe ich ein Rennen gewonnen, jetzt bin ich im Nirgendwo."