• 03.04.2014 15:30

  • von Mario Fritzsche & Dominik Sharaf

Maldonado: "Bin nicht bereit aufzugeben"

Pastor Maldonado durchlebt einen schwierigen Start in sein Lotus-Abenteuer, steckt den Kopf aber nicht in den Sand - Grosjean wähnt das Team auf dem richtigen Weg

(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Pastor Maldonado den Start in seine erste Saison als Lotus-Pilot sicher nicht vorgestellt. Sowohl in Australien als auch in Malaysia verbrachte der E22 des Venezolaners während der Trainingstage mehr Zeit an der Box als auf der Strecke. In den Rennen verbuchte Maldonado jeweils einen Ausfall. In Melbourne streikte die MGU-K, in Sepang der Turbolader.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado sehnt seine erste Zielankunft als Lotus-Pilot herbei Zoom

Eine Zielankunft beim Grand Prix von Bahrain wäre für Maldonado am Sonntag ein erster Schritt in die richtige Richtung. Teamkollege Romain Grosjean gelang dieses Etappenziel bereits in Malayisa. Genau darauf basieren Maldonados Hoffnungen. "Es waren klare Fortschritte erkennbar", blickt der Lotus-Neuzugang auf den zweiten Saisonlauf zurück.

"Wie es für uns an diesem Wochenende laufen wird, lässt sich im Moment aber schwer abschätzen. Ich weiß nicht, ob wir alle Probleme zu einhundert Prozent gelöst haben. Ich hoffe, dass ich am Freitag mehr Runden drehen kann, denn dieser Tag ist für die Vorbereitung auf das Qualifying und das Rennen sehr wichtig", weiß Maldonado.

Es sei einfach wichtig, endlich voranzukommen, da man ohne Freitagsrunden "blind ins Qualifying und ins Rennen geht", sagt Maldonado. Genau dies ist ihm in Melbourne und Sepang widerfahren. Seine Bahrain-Agenda fasst der Venezolaner in einem Satz zusammen: "Es wird Zeit, ins Ziel zu kommen und WM-Punkte einzufahren."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Bahrain, Pre-Events


Anhand des von Teamkollege Grosjean in Sepang vorgelegten Tempos glaubt Maldonado fest daran, dass eine Top-10-Platzierung möglich ist, sofern es der Lotus E22 über die Distanz schafft: "Ich muss sagen, von Romains Tempo im Rennen war ich ziemlich überrascht. Es war nicht schlecht. Wenn wir jetzt beim Setup noch ein wenig aggressiver herangehen, haben wir ein Paket, um in die Punkteränge zu fahren."

Fragezeichen hinter Renault und den Bedingungen

Zwei Fragezeichen erkennt Maldonado dennoch: "Die Strecke in Bahrain ist für Renault nicht die beste. Das wissen wir", spricht er auf die problembehafteten Testfahrten Ende Februar und Anfang März an. Dank einiger von Renault eingeführter Software-Updates blickt der Lotus-Pilot inwzwischen aber hoffnungsvoll in die Zukunft: "Das Problem ist nicht die Leistung. Der Renault-Motor ist ziemlich gut. Wir müssen einfach das Gesamtpaket noch besser verstehen." Red Bull habe das Potenzial am Malaysia-Wochenende bereits erkennen lassen.

Pastor Maldonado

Das lange Warten auf den Einsatz: Für Maldonado bei Lotus ein bekanntes Gefühl Zoom

Das zweite Fragezeichen im Hinblick auf das Bahrain-Wochenende setzt Maldonado hinter die Bedingungen: "Die Temperaturen scheinen niedriger zu sein als bei den Testfahrten. Zudem wird das Rennen am Abend stattfinden. Daher gilt es das Verhalten der Reifen und des Autos generell erst noch zu erkunden."

Somit tut sich der Lotus-Neuzugang derzeit noch schwer, eine konkrete Vorhersage in Form von Platzierungen abzugeben. "Wir konnten das Auto kaum testen. Im Verlauf einer Session kamen wir kaum voran, denn das Auto blieb ja ständig stehen. Wir mussten immer wieder bei Null beginnen. Umso wichtiger ist es, hier viele Runden abzuspulen und Vergleiche anzustellen, so zum Beispiel zwischen vollen und fast leeren Tanks. Sowohl wir Fahrer als auch die Ingenieure müssen das Auto noch besser kennenlernen."

Achillesferse Brake-by-Wire

Die größte Lotus-Achillesferse ist aber weder der Renault-Motor noch sind es die Pirelli-Reifen. Vielmehr ist es das elektronische Bremspedal, das sogenannte Brake-by-Wire-System, welches dem Team Kopfzerbrechen bereitet. "Das ist System ist sehr kompliziert", stöhnt Maldonado. "Beim ersten Test hier in Bahrain taten wir uns richtig schwer damit. Inzwischen scheint das Team das System besser unter Kontrolle zu haben. Man versucht, verschiedene Mappings auszuprobieren."

"Doch noch einmal: Wir konnten bis jetzt einfach nicht genügend Runden drehen, um das System richtig in den Griff zu kriegen. Wir sind noch nicht bei einhundert Prozent angelangt, aber wir haben einen Plan für dieses Wochenende", sagt der Venezolaner. So sollen die beiden E22 von Maldonado und Grosjean mit unterschiedlichen Mappings fahren, um den Lernprozess in puncto Brake-by-Wire zu beschleunigen.

Pastor Maldonado

Das Potenzial des Lotus E22 kann Maldonado bisher bestenfalls erahnen Zoom

Von Motivationsproblemen will Maldonado, der eine schwierige Saison 2013 bei Williams hinter sich hat und nun auch einen schwierigen Beginn seiner Lotus-Karriere erlebt, nichts wissen: "Es ist müßig, von Motivationsproblemen zu sprechen. Ich war ja bisher noch gar nicht in der Lage, richtig Rennen zu fahren. Ich kann das Potenzial des Autos noch gar nicht abschätzen."

"Grundsätzlich scheint das Auto okay zu sein. Sobald ich gemeinsam mit dem Team das volle Potenzial des Autos abrufen kann, wird alles gut sein. Ich bin jedenfalls nicht bereit aufzugeben - ganz gleich, wie schwierig die Situation auch ist", versichert Maldonado und macht sich mit den zuletzt gesehenen kleinen Fortschritten immer wieder Mut: "Hoffentlich sind unsere Probleme nur darauf zurückzuführen, dass wir bisher so wenig zum Fahren gekommen sind."

Grosjean sieht in Malaysia-Zielankunft den "Schlüssel"

Teamkollege Grosjean, der sich am Beginn seiner dritten Saison als Lotus-Pilot befindet, sieht in seiner Zielankunft beim Grand Prix von Malaysia einen ersten wichtigen Schritt oder wie er es formuliert, den "Schlüssel". Als Elfter verpasste der Franzose die Punkteränge in Sepang denkbar knapp. Auf den Zehntplatzierten Daniil Kwjat (Toro Rosso) fehlten nach 55 Runden (beide wurden von Sieger Lewis Hamilton überrundet) nur etwas mehr als zwei Sekunden.

Romain Grosjean

Romain Grosjean verpasste die Punkteränge in Sepang nur knapp Zoom

"In der Schlussphase des Rennens hatten wir ein kleines Problem, ohne das wir wohl Punkte geholt hätten", spricht Grosjean noch einmal auf seinen beschädigten Diffusor an und kommt zum Schluss: "Insgesamt war es ein gutes Rennen. Die Bedingungen waren aufgrund der Hitze und der Luftfeuchtigkeit schwierig, doch wir haben es bis ins Ziel geschafft und dabei viel über unser Auto gelernt. Hoffentlich können wir hier daran anknüpfen und unseren selbstgesteckten Zielen näher kommen."

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