• 09.09.2012 18:35

  • von Dietere Rencken

Lowe: "Hatten besseren Speed als Ferrari"

McLaren-Technikchef Paddy Lowe ist sicher, dass sein Team in Monza unschlagbar war: "Lewis hatte noch etwas in der Hinterhand"

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat den dritten Sieg in Folge verbucht. In Ungarn stand Lewis Hamilton ganz oben auf dem Treppchen, in Spa-Francorchamps war es sein Teamkollege Jenson Button, nun in Monza war erneut der Weltmeister von 2008 der Sieger. Wie souverän Hamilton diesen Erfolg einfahren konnte, beschreibt McLaren-Technikchef Paddy Lowe im Interview nach dem Grand Prix von Italien.

Titel-Bild zur News:

Paddy Lowe geht optimistisch in die verbleibenden Rennen 2012 Zoom

Frage: "Paddy, ihr habt nun drei Siege in Folge. Was sagst du dazu?"
Paddy Lowe: "Darüber bin ich sehr glücklich. Aber natürlich sind wir auch etwas enttäuscht, weil wir nicht mit beiden Autos ins Ziel gekommen sind. Der Ausfall geht auf unsere Kappe. Es liegt an uns, dies alles richtig hinzubekommen. Wir wissen noch nicht ganz genau, was dort bei Jensons Auto passiert ist. Klar ist bislang nur, dass die Benzinversorgung nicht funktionierte. Der Sprit kam nicht mehr dort an, wo er hin sollte. Daher rollte das Auto aus."

Frage: "Sergio Perez war am Ende unglaublich schnell. Hattet ihr euch in Sachen Reifenmanagement auf eine mögliche Attacke vorbereitet?"
Lowe: "Es war alles in Ordnung, wir haben ihn kommen sehen. Wir haben Lewis anfangs nichts davon gesagt. Erst als Sergio an Fernando vorbei war, haben wir ihm die Situation erklärt. Der Grund war, dass wir davon überzeugt waren, dass Lewis locker den guten Speed mit unserem Auto gehen konnte. Er hatte die Reifen im Blick und hat alles weitere am Auto schonen können."

"Wir wussten, dass Lewis noch etwas in der Hinterhand hatte. Es war uns somit klar, dass der Vorsprung auf Sergio reichen müsste. Wir sind überhaupt nicht in Panik geraten. Auch dann nicht, als wir erkannten, dass er so deutlich schneller als die Ferraris war."

Frage: "Ist beim Boxenstopp von Jenson etwas schiefgelaufen?"
Lowe: "Ja, da gab es ein Problem an einem Vorderrad. Ich weiß noch nicht, was genau dort passiert ist. Das klären wir nun. Keine Ahnung, ob es ein Problem mit der Ausrüstung gab, oder einen anderen Grund für die Verzögerung."

Frage: "Vor dem Rennen hatten viele Teams etwas Sorge wegen des rechten Vorderreifens. Wie war es im Rennen?"
Lowe: "Alles in Ordnung. Es gab leichte Anzeichen von stärkerer Abnutzung, aber kein Grund zur Sorge."

Frage: "Wie viele Runden hättet ihr mit dem ersten Reifensatz noch dranhängen können?"
Lowe: "Mindestens fünf, würde ich mal sagen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Italien


Frage: "Wie hättet ihr gegen Ferrari ausgesehen, wenn sich Fernando für einen besseren Startplatz qualifiziert hätte?"
Lowe: "Ich würde sagen, dass unser Renntempo etwas stärker war als deren Speed. Selbst wenn Fernando auf Pole gestanden hätte, dann hätten wir ihn bestimmt packen können. Man hat unseren Speed beispielsweise gesehen, als Jenson an Felipe vorbeiging. Ich bin ziemlich sicher, dass wir einen Doppelsieg eingefahren hätten, wenn beide Autos ins ziel gekommen wären."

Frage: "Die vergangenen drei Rennen habt ihr auf völlig unterschiedlichen Strecken gewonnen. Gibt euch das noch mehr Zuversicht für die kommenden Aufgaben?"
Lowe: "Ja, so ist es. Singapur ist allerdings wieder eine andere Charakteristik. Man kann aber sagen, dass Singapur ein eher langsamer Kurs ist, Ungarn war ebenso langsam. Dennoch unterscheiden sich die Strecken erheblich. In Singapur werden die Bremsen mehr gefordert, das gesamte Auto wird mechanisch viel stärker rangenommen. Die Aufgabe ist also wieder eine ganz andere. Allerdings bin ich gern in unserer derzeitigen Position. Das ist besser als jede andere Lage."

Frage: "Bekommt ihr für Singapur wieder neue Teile?"
Lowe: "Ja, unsere ganz normalen, stetigen Fortschritte. Es wird ein paar neue Teile geben."

Frage: "Wie ist deine Planung? Gehst du davon aus, dass Lewis auch nächstes Jahr in eurem Auto sitzt?"
Lowe: "Ja, davon gehe ich aus. Wir haben keinen anderen Plan. Eigentlich obliegt es mir nicht, diese Situation zu kommentieren. Lewis ist ein toller Fahrer und ein wichtiger Teil unseres Teams. Wir arbeiten zu hundert Prozent so, als wäre es sicher, dass er im kommenden Jahr in unserem Auto sitzt. So einfach ist das."