• 12.06.2010 22:26

  • von Marco Helgert

Lotus orientiert sich nach vorn

Heikki Kovalainen schnappte sich im Qualifying fast einen Sauber, Jarno Trulli klagte über Erfahrungsrückstand - Bei Lotus läuft dennoch alles nach Plan

(Motorsport-Total.com) - Es war das gewohnte Bild, das sich auch in Kanada unter den neuen Teams zeigte: Lotus war das stärkste der drei neuen Teams. Aber mehr noch: Wieder war Heikki Kovalainen der schnellere im Team und kam auf seinen Qualifyingrunden den etablierten Teams gefährlich nah. Nun möchte man auch im Rennen den Blick nach vorn richten und nicht zurück auf Konkurrenz unter den "Neuen".

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen kam Kamui Kobayashi im Sauber schon recht nah

"Ich bin schon einige gute Qualifyingrunden in diesem Jahr gefahren, aber diese war besonders gut", so Kovalainen. "Ich hatte das ganze Wochenende eine ordentliche Balance. Gestern hatte ich zudem keine Probleme, konnte also ein gutes Setup finden und hatte so genug Vertrauen. Wir brauchen nur noch etwas mehr, um es mit den Jungs vor uns aufzunehmen. Morgen können wir im Rennen herausfordern."#w1#

Schon im Qualifying hatte der Finne zeitweise ein solches Gefühl. "Einige Zeit lang dachte ich, dass ich Kamui (Kobayashi; Anm. d. Red.) in der Tasche hätte, aber er kam am Ende noch vor uns", erklärt er. "Man kann aber immer noch etwas finden, wenn man glaubt, den Fahrer vor einem noch abfangen zu können. Das zeigt, wie weit wir schon gekommen sind. Der heutige Tag zeigt, dass wir immer Fortschritte machen. Wir waren heute nur zwei Zehntelsekunden von Sauber weg, das ist für das ganze Team großartig."

Richtig mitfeiern wollte da Trulli nicht. "Das war bisher ein schwieriges Wochenende, ich konnte nicht so viele Runden drehen und fand daher kein Setup, das mir gelegen kam", so der Italiener. "Ich begann mit den härteren Reifen heute und sah, dass es nach vorn eng werden könnte. Also ging ich das Risiko ein und setzte auf die weichen Reifen. Das zahlte sich leider nicht aus. Das Rennen wollen wir beenden. Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen werden."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Kanada, Samstag


"Das war ein sehr starkes Qualifying vom Team", freut sich Technikchef Mike Gascoyne. "Die große Frage war die der Reifenwahl. Beide Fahrer setzten im ersten Versuch auf die harten Reifen. Heikki bleib ihnen treu, Jarno setzte dann auf die weichen. Heikki holte viel aus ihnen heraus. Das zeigt, wie weit wir schon sind, denn wir haben fast einen Sauber geschlagen. Das wäre ein weiterer großer Schritt gewesen. Aber wir sind fast an diesem Punkt."

"Jarno konnte die Rundenzeit auf dem weichen Reifen nicht herausquetschen, und wir als Team müssen uns da an die eigene Nase fassen", fährt er fort. "Seine Chancen wurden geschmälert, weil er gestern wenig fahren konnte. Die Leistung des Teams aber war großartig. Dieses Rennen ist immer unvorhersagbar, man weiß also nie, aber wir wollen zwei Autos ins Ziel bringen."

Teamchef Tony Fernandes war ebenfalls stolz auf seine Mannschaft. "Wir waren im ersten Qualifying nur 2,34 Sekunden hinter der Spitze und sehr nah an Sauber", erklärt er. "Das ist toll, schade ist nur, dass es ein noch größerer Erfolg gewesen wäre, wenn wir ein etabliertes Team geschlagen hätten. Morgen geht es darum, die Zielflagge zu sehen, darauf konzentrieren wir uns. Aber wir können uns auch nach vorn orientieren."