• 07.04.2014 13:09

  • von Dieter Rencken & Timo Pape

Lobgesang und Zuspruch für die "neue" Formel 1

Nachdem sich die Königsklasse in letzter Zeit viel Kritik anhören musste, schlägt sie mit Hilfe eines grandiosen Bahrain-Grand-Prix zurück - bleibt nur noch der Sound...

(Motorsport-Total.com) - Lange war auf der Rennstrecke nicht mehr so viel los, wie beim Großen Preis von Bahrain. Packende Duelle, die sich durch das gesamte Rennen zogen, fesselten nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Teams und die Fahrer selbst. Inwiefern das turbulente Rennen auf die Regeländerungen dieses Jahres zurückzuführen ist, kann niemand sagen. Nach viel Schelte in den vergangenen Wochen ist nun aber klar: Die "neue" Formel 1 funktioniert.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Bahrain

Der Bahrain International Circuit bot 2014 eine schöne Kulisse für ein tolles Rennen Zoom

"Ich denke, das war heute ein großartiges Rennen mit großartiger Unterhaltung", findet Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Es gab vorne gutes Racing und gute Kämpfe zwischen fast allen Teamkollegen in der vorderen Hälfte. Ich habe immer gesagt, dass man ein paar Rennen abwarten muss, bevor man sieht, wie diese neue Formel 1 ankommt." Die kritischen Diskussionen werden sich schon bald beruhigen, ist sich der Brite sicher. "Aber ich denke, das Wichtigste heute ist, dass die Fahrer pushen konnten. Es war definitiv eine gute Show."

Williams-Chefingenieur Rob Smedley stimmt in den Lobgesang ein: "Es war wirklich ein tolles Rennen, das ist pures Racing. Egal, ob du das bei 50 oder bei 300 km/h machst, das ist Rennsport. Wir haben den Zuschauern eine fantastische Show geboten, das ist auch für die Ingenieure hervorragend. Genauso toll war es für die Fahrer; man kann davon ausgehen, dass hier jeder Spaß hatte - die beiden an der Spitze eingeschlossen. Ich bin beeindruckt von dieser neuen Formel 1."

Zweikämpfe mit identischem Material als Grund

Besonders die vielen teaminternen Zweikämpfe waren für Smedley das Salz in der Suppe: "Ich glaube, ein entscheidender Faktor war, dass die ganzen Teams ihre Fahrer so nah beisammen hatten. Du siehst also, wie all diese identischen Autos gegeneinander kämpfen. Das macht es immer spannend." Selbst an der Spitze sei daraus große Spannung erwachsen, obwohl Mercedes erneut in einer anderen Liga unterwegs war: "Das war ein grandioses Rennen (von Lewis Hamilton und Nico Rosberg; Anm. d. Red.), auch wenn ich froh bin, da nicht am Kommandostand gesessen zu haben."

Auch Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn teilt die Meinung ihrer Kollegen: "Es herrschte jederzeit Action, es war wirklich aufregend bis zum Ende. Das ist die beste Antwort, die man auf die Kritik an der Show geben konnte. Über die Technik hat doch niemand mehr gesprochen."

"Das ist die beste Antwort, die man auf die Kritik an der Show geben konnte." Monisha Kaltenborn

"Man hat den richtigen Schritt in Sachen Technologie gemacht. Es geht in die richtige Richtung. Was will man denn mehr?" Auch die Österreicherin würde die kritischen Diskussionen nun gern ad acta legen. "Klar, wir müssen noch ein paar Probleme aussortieren und den Fans vielleicht noch mehr erklären, um sie zu überzeugen. Wir müssen es positiv angehen, denn die Formel 1 ist eine tolle Plattform."

So bleibt unter dem Strich nur ein Kritikpunkt stehen, der auch weiterhin vielen sauer aufstößt: der Klang der neuen Boliden. "Ich denke, wir können den Sound verbessern, und das ist das Wichtigste für mich", meint Horner. "Die Autos sind immer noch toll anzusehen, das Racing zwischen den einzelnen Teams war heute sehr stark. Daher sollten wir uns jetzt um das Sound-Problem kümmern."


Großer Preis von Bahrain