• 19.07.2007 16:43

  • von Marco Helgert

Leistungsschub für Williams' Aerodynamikabteilung

Mit einem neuen "Supercomputer" ist das Williams-Team nun in der Lage, weit mehr aerodynamische Lösungen in Simulationen zu berechnen

(Motorsport-Total.com) - Schon lange hat auch CFD (Computational Fluid Dynamics), also die Berechnung von Strömungen anhand Computermodelle, in die Formel 1 Einzug gehalten. Nachdem die Windkanäle der Teams jedoch bis zum Anschlag ausgereizt sind und die Testfahrten im Sinne der Kostensenkung reduziert werden, ist Simulationstechnik immer mehr gefragt.

Titel-Bild zur News: Williams Windkanal

Die Aerodynamikabteilung bei Williams kann nun noch effizienter arbeiten

Wie leistungsfähig Computer sind, die im Formel-1-Umfeld für die Aerodynamikentwicklung eingesetzt werden, zeigte das BMW Sauber F1 Team. Ihr derzeitiger "Rechenknecht", "Albert 2" genannt, rangiert in der Liste der weltweiten Superrechner auf Rang 91. Nun hat auch das Williams-Team einen neuen "Supercomputer".#w1#

Das vom PC-Hersteller und Williams-Sponsor 'Lenovo' gebaute System kann kurzfristig bis 8 Teraflops (Floating Point Operations Per Second - Fließkommaoperationen pro Sekunde; Anm. d. Red.) erreichen. Damit bleibt man zwar hinter den 12,2 Teraflops von "Albert 2" zurück, doch gegenüber dem alten System stieg die verfügbare Rechenleistung um 75 Prozent an. In der Top500-Liste dürfte man sich damit um den 200. Platz herum bewegen.

"Die Aerodynamik spielte eine entscheidende Rolle dabei, wie leistungsfähig wir auf jedem einzelnen Kurs sind", so Williams-Geschäftsführer Alex Burns. "Die Erhöhung der Rechenleistung von Lenovo wird uns helfen, eine größere Bandbreite von Designmöglichkeiten zwischen Rennen zu testen. Das wird auch unsere Entwicklungsrate erhöhen und wir können das Auto in kürzerer Zeit leistungsfähiger machen."

Der Vorteil von CFD liegt auf der Hand. Um eine kleine Änderung zu testen oder das aerodynamische Verhalten abzuschätzen, muss nicht ein Modell hergestellt werden, das sich dann im Windkanal beweisen muss. Vielmehr können die Auswirkungen schon vorab am Monitor sichtbar gemacht werden.

"Die Aerodynamik wurde in den vergangenen Jahren immer wichtiger, grob geschätzt macht sie heute etwa 75 Prozent der Leistungsfähigkeit eines Formel-1-Autos aus", so Burns weiter. "Der große Anstieg der Rechenleistung durch den neuen Computer sollte es uns ermöglichen, dass wir für die Aufgaben, die wir heute berechnen, nur noch ein Viertel der Zeit benötigen."

Dadurch können künftig noch mehr aerodynamische Lösungen getestet werden. Die Entwicklungen, die in der Simulation am überzeugendsten waren, können dann an einem realen Windkanalmodell noch einmal getestet werden, ehe die Neuentwicklung dann einsatzbereit ist.