Leclerc mit Podium nicht zufrieden: "Nur sehr glücklich, wenn ich gewinne!"

Charles Leclerc fährt beim Italien-Heimspiel von Ferrari als Dritter auf das Podium, aber der Monegasse ist damit nicht zufrieden! Wo hat Ferrari den Sieg verloren?

(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc fährt beim Grand Prix der Emilia-Romagna in Imola (Ergebnis) als Dritter auf das Podium - als erster Ferrari-Pilot seit Michael Schumacher im Jahr 2006! Doch Zufriedenheit? Fehlanzeige! "Es ist immer etwas ganz Besonderes, hier in Imola auf dem Podium zu stehen, aber mit einem dritten Platz bin ich nie zufrieden", gibt der Monegasse zu.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc

Leclerc glaubt, dass Ferrari den Sieg im Qualifying verloren hat Zoom

Es war ein Wochenende, das für Ferrari sehr vielversprechend begann, doch am Ende ohne Heimsieg vor den zahlreichen Tifosi endete: "Ich bin nur sehr glücklich, wenn ich gewinne, und das haben wir heute nicht ganz geschafft", ist Leclerc ehrlich.

Den Grund dafür sieht der Ferrari-Pilot allerdings nicht im Rennen, sondern schon im Qualifying am Samstag, als er auf dem vierten Platz landete und nur wegen der Strafversetzung von Oscar Piastri (McLaren) noch eine Startposition nach vorne rutschte. "Der dritte Platz heute hat uns vielleicht ein besseres Ergebnis im Rennen gekostet", glaubt Leclerc.

"Wenn ich auf gestern zurückblicke und das Qualifying noch einmal analysiere, denke ich, dass wir durch die Startposition alles verloren haben." Das lag vor allem daran, dass McLaren und Red Bull offenbar mit höherer Motorleistung als Ferrari gefahren sind, "wodurch wir auf dem Weg hinunter zu zweiten Kurve alles verloren haben. Außerdem hatte Max den Windschatten", erinnert Leclerc.

"Das ist etwas, dem wir nachgehen müssen, denn vor allem auf einer Strecke wie dieser ist die Position absolut entscheidend", weiß der 26-Jährige, der sein Team in die Verantwortung nimmt: "Und wenn zwischen Red Bull, McLaren und uns nur ein Zehntel liegt, müssen wir alles perfekt machen."

Der zweite Platz war außer Reichweite

In Imola, wo das Überholen so schwer ist, war für den Ferrari-Piloten vom dritten Startplatz nicht mehr möglich. Auch ein Undercut gegen Norris war für Leclerc ausgeschlossen, weil der McLaren-Pilot seinerseits frühestmöglich an die Box kam, um seine Chance gegen den führenden Verstappen zu versuchen.

Startplatz drei, Ergebnis drei: Leclerc konnte nicht überholen

Startplatz drei, Ergebnis drei: Leclerc konnte nicht überholen Zoom

Nach dem Boxenstopp gelang es dem Ferrari-Piloten kurzzeitig, auf Norris aufzuschließen, was den zahlreichen Ferrari-Fans an der Strecke Hoffnung machte. "Zu Beginn des Stints auf den harten Reifen waren wir sehr schnell", berichtet Leclerc. "Ich habe gepusht, um Lando unter Druck zu setzen, aber später waren sie unglaublich schnell."

In der Folge musste der Monegasse seinen Kontrahenten ziehen lassen. "Es war eher Lando, der ziemlich an Tempo zulegte und es war mir nicht möglich, in das DRS-Fenster zurückzukommen", berichtet Leclerc, der seinerseits keinen Leistungseinbruch verspürte. "Nein, um ehrlich zu sein, war mein Tempo den ganzen Stint über ziemlich ähnlich."

Auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur glaubt gegenüber Sky nicht, dass Leclerc seine Reifen zu hart rangenommen hat. "Wir sind alle in der gleichen Situation", weiß der Franzose. "Es gab bei allen mehr Verschleiß und wir haben ein paar Runden gepusht, bevor wir ein paar Probleme bekamen. Alle hatten die gleichen Probleme und Herausforderungen."


"Sobald ich [aus dem DRS] rausgefallen bin, fing Lando an, etwas mehr zu pushen, und die beiden Dinge zusammen führten dazu, dass ich etwas zurückgefallen bin", erklärt der 26-Jährige, der nach eigener Aussage "etwas anderes probieren" musste. "Ich wusste, dass es nicht das Richtige war, die Reifen zu schonen und Lando am Ende zu attackieren, weil der Geschwindigkeitsvorteil nicht ausreichte."

"Also habe ich einfach versucht, ihn am Anfang etwas mehr unter Druck zu setzen, aber es hat nicht gereicht", ist Leclerc enttäuscht. "Wir wissen auch, dass es trotzdem sehr schwierig gewesen wäre, zu überholen", gibt Vasseur zu. "Es geht eher darum, die anderen unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu treiben. Mit der Pace wussten wir, dass es sehr schwierig werden würde."

Neuer Renningenieur "schlägt sich gut"

Das erste Rennen mit dem neuen Renningenieur Bryan Bozzi lief für Leclerc zufriedenstellend. "Er hat sich sehr gut geschlagen", freut sich der Ferrari-Pilot. "Es ist immer sehr knifflig, wenn man wechselt, vor allem mitten in der Saison, wie es hier der Fall war. Es gab also viele neue Dinge, an die er sich erst gewöhnen musste."


Fotos: F1: Grand Prix der Emilia-Romagna (Imola) 2024


Die bisherige Rolle von Bozzi, der als Performance-Ingenieur tätig war, wurde vom Deutschen Johannes Hatz übernommen. "Ich hatte also zwei Personen in meinem Team, die in ihrer Rolle neu waren, und das war am Anfang ziemlich schwierig", verrät Leclerc. "Aber eigentlich haben sie einen unglaublichen Job gemacht und es lief wirklich gut. Jetzt werden wir daran arbeiten und versuchen, besser zu werden, aber es ist ein wirklich guter Anfang."

"Wir wussten, dass das erste Rennen hart werden würde - und dann noch in Imola, mit etwas mehr Druck, als wenn wir es in Kanada oder sonst wo gemacht hätten", weiß Vasseur. "Wir wollten aber nicht länger warten. Nächste Woche ist Monaco, das ist auch schwierig. Wir haben uns entschieden, es hier zu machen. Es war eine gute Entscheidung, da er sich sehr gut geschlagen hat."

"In Monaco müssen wir bei null anfangen"

Schon am kommenden Wochenende steht für Leclerc das Heimrennen im Fürstentum Monaco auf dem Programm. "Ja, Monaco wird natürlich etwas ganz Besonderes, so speziell wie hier in Imola", weiß der Ferrari-Pilot. "Es gibt natürlich viel Rot und es ist immer toll, das zu sehen."

Charles Leclerc hätte den Imola-Grand-Prix lieber gewonnen

Charles Leclerc hätte den Imola-Grand-Prix lieber gewonnen Zoom

"Es stimmt, dass es bisher nicht das erfolgreichste Rennen für mich war", spielt der Monegasse auf sein bisheriges Pech im Fürstentum an. "Aber die Pace war immer da, und das gibt mir die Zuversicht, dass das auch in diesem Jahr der Fall sein wird."

"Aber Monaco ist so speziell, dass wir ein bisschen bei null anfangen müssen", vermutet Leclerc, der das Freie Training als "super wichtig" beschreibt. "Wir müssen die Pace nach und nach aufbauen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir stark sein werden."

"Und wie ich schon oft gesagt habe, ist es dieselbe Strecke, die ich mit dem Bus zur Schule gefahren bin, als ich noch jünger war, und jetzt ist es ein Formel-1-Auto. Das macht es für mich zu etwas ganz Besonderem", freut sich Leclerc. "Es ist eine ganz besondere Strecke für jeden Fahrer, weil es eine sehr anspruchsvolle Strecke ist, und für mich etwas ganz Besonderes, da es mein Heimrennen ist."