Lauda: Mercedes sollte 2010 abhaken

Nick Heidfeld erklärt, woran Mercedes in Valencia gescheitert ist, während Niki Lauda findet, dass die Silberpfeile schon bald an 2011 denken sollten

(Motorsport-Total.com/Sky) - Mercedes hat heute in Valencia erstmals mit beiden Autos den Einzug ins Top-10-Finale verpasst. Dementsprechend groß ist die Enttäuschung bei Nico Rosberg und Michael Schumacher, zumal sich das Team aufgrund aerodynamischer Änderungen wie dem auspuffangeströmten Doppeldiffusor eigentlich einen großen Sprung nach vorne erwartet hat.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Niki Lauda findet, dass Mercedes nicht so schnell weiterentwickelt wie die Spitze

"Damit war nicht zu rechnen, speziell nicht nach dem gestrigen Tag, als Nico noch ganz vorne war", ist auch Testfahrer Nick Heidfeld enttäuscht. "Heute Morgen lief es zwar nicht ganz rund, aber da haben wir uns noch Hoffnungen gemacht, dass es in die Top 5 geht. Auch bei einigen anderen Teams ist es überraschend, wie die Qualifikation nach den Trainings ausgegangen ist. In den Trainings waren andere Autos vorne als jetzt im Qualifying. Das ist schwierig zu verstehen."#w1#

Reifen wieder der Hauptgrund

Der Hauptgrund für das Scheitern waren die Reifen, genau wie zuletzt in Montréal. Rosberg und Schumacher fuhren in Q2 erst mit weichen, dann mit harten Bridgestone-Slicks, bekamen aber beide nicht auf Temperatur. "Die Reifen sind zwar für alle gleich, aber für alle gleich schwierig zu verstehen", erklärt Heidfeld, der bei BMW speziell in der Saison 2008 selbst oftmals Probleme hatte, die Reifen ins richtige Betriebsfenster zu bringen.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Europa, Samstag


Niki Lauda weiß, "dass Mercedes weitergearbeitet hat, aber die anderen arbeiten auch. Die Sprünge, die vorne gemacht werden, sind immer noch größer als das, was Mercedes von relativ weit hinten aufzuholen hat", sagt der 'RTL'-Experte. "Die Arbeit hier richtig umzusetzen, ist wahnsinnig schwierig. Wenn du ein gutes Auto hast, tust du dir leichter. Im Moment fallen sie zurück, weil sie technisch nicht anschließen können."

Dafür, die Saison 2010 abzuhaken, sei es zu früh - noch: "In Silverstone bringt McLaren den nächsten Schritt. Ferrari hat ihn hier gebracht und war doch nicht so weit vorne. Das heißt, die Entwicklungsstufen, die jetzt kommen, werden noch gemacht, aber irgendwann - vielleicht in zwei, drei Rennen - muss man dann sagen: Aus, wir holen einfach nicht mehr auf und fangen jetzt schon an, das Auto für das nächste Jahr zu bauen", schlägt Lauda vor.

Testverbot bremst die Weiterentwicklung

Michael Schumacher

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"Dieses Jahr ist das Problem, dass man nicht testen kann", wirft Heidfeld ein. "Wir haben die Daten aus dem Windkanal, aus dem Computer - die lassen sich eigentlich auf der Strecke recht gut umsetzen. Das Gute ist, dass wir noch recht viel Potenzial sehen, auch bei den Neuerungen, die wir hier mitgebracht haben. Da sollte in Silverstone und auch speziell in Hockenheim noch mal ein großer Schritt nach vorne kommen, aber das werden wir dann in ein paar Rennen sehen."

Ein Wunder erwartet der dritte Mann der Silberpfeile morgen nicht: "Das Überholen ist hier sehr schwierig", gibt er zu Protokoll. "Zudem hatten wir natürlich in Kanada die besondere Situation mit den Reifen, die sehr stark abgebaut haben, auch die langen Geraden. Wir werden glaube ich mehr Überholmanöver sehen als letztes Jahr, aber von den Positionen, wo wir jetzt stehen, wirklich weit nach vorne zu kommen, ist leider unwahrscheinlich."